04.04.2018, 6267 Zeichen
Andreas Kern" data-udi="umb://media/6dc0a03189d846a88cd0b6381a4e183f" />
Auch in den vergangenen Handelstagen rissen die Turbulenzen an den Märkten nicht ab. Massiven Abwärtsbewegungen folgten steile Kurserholungen, die Verunsicherung der Marktteilnehmer war mit Händen zu greifen. Das gebetsmühlenartig wiederholte Mantra von der Alternativlosigkeit der Aktie hat zuletzt Kratzer bekommen. Den schleichenden Anstieg der US-Zinsen seit Herbst letzten Jahres hatten die Märkte ja noch ganz gut weggesteckt. Auch die diplomatische Krise um Russland blieb für die Börsen bislang nur eine Fußnote. Als deutlich gravierender werden dagegen die aufkeimenden Spannungen im internationalen Handel angesehen. Dies ist neben den hohen Bewertungen einer der Gründe, warum Allianz -Chef Oliver Bäte jüngst verlauten ließ, dass man in seinem Haus mittel- bis langfristig von einer „sehr starken Korrektur“ ausgehe. Das ist zwar sicher eine gewichtige Stimme, allerdings lehrt die Erfahrung der Vergangenheit auch, dass es an den Märkten immer dann besonders gefährlich wird, wenn die Großen sorglos sind, nicht aber wie jetzt „sehr, sehr vorsichtig“.
Favoritensterben
Das vielleicht auffälligste Phänomen ist derzeit die Schwäche der bis vor kurzem noch unangefochten führenden Hightech-Werte. Die durch den Datenskandal gebeutelte Facebook -Aktie zeigt deutliche Bremsspuren im Chart. Der Elektroautobauer Tesla wurde angesichts negativer Kommentare regelrecht abverkauft und das erfolgsverwöhnte Vorzeigeunternehmen Amazon .com geriet ins Visier von US-Präsident Trump, was die Anleger naturgemäß ebenfalls verschreckte. Insofern hat der Allianz-Chef schon Recht, denn vor dem Hintergrund der vorausgeeilten Bewertungen, die gerade in diesem Bereich vorliegen, muss nicht viel passieren, um die Kurse unter Druck zu setzen. Dass von überbewerteten Titeln tendenziell keine langfristig überdurchschnittliche Performance zu erwarten ist, erscheint zudem einleuchtend. An diese Erkenntnis schließt sich aus Anlegersicht aber eine viel gewichtigere Frage an: Was sind die Alternativen?
„Langweiliger“ Ansatz mit aufregendem Ergebnis
Ob man sich weiter in Aktien engagieren soll, beantwortet Dirk Hagemann mit einem klaren „Aktien? yeah!“. So lautet jedenfalls der Name seines wikifolios, das er als Trader „plustick“ erfolgreich durch gute und jüngst auch durch die etwas schlechteren Zeiten geführt hat. Ganz so flippig, wie der Name des wikifolios vermuten lässt, ist die dahinter stehende Strategie allerdings nicht. Im Gegenteil: Hagemann agiert konservativ.
Er bevorzugt „substanzstarke Werte“, während mögliche Turnaround-Aktien bei ihm nur „unter Umständen“ eine Chance bekommen. Auch strebt er keine „kurzfristige Spitzenperformance“ an, sondern will einen „langfristigen Vermögenszuwachs“ erzielen. Damit ist eigentlich schon klar, dass es bei ihm auch kein „hektisches Trading“ gibt, sondern „sachgerechtes Handeln“. Das alles klingt sterbenslangweilig, wenn da nicht eine Performance von mittlerweile rund 92% wäre. Wie so oft im Leben wird auch hier erst umgekehrt ein Schuh daraus: Erst die solide, scheinbar unspektakuläre Herangehensweise machte eine solche Performance überhaupt erst möglich.
Abseits ausgetretener Pfade
Auch im wikifolio „Spezialwerte“ wird die Frage nach Aktien eindeutig mit „Ja“ beantwortet, selbst wenn die Cash-Quote hier aktuell bei 50% liegt. Trader „tonipolster“, der mit bürgerlichem Namen Thomas Dittmer heißt, verfolgt ebenfalls einen Ansatz, der sich am „Value Investing“ orientiert. Dabei konzentriert er sich auf in Deutschland ansässige „Spezialwerte“.
Als wesentlichen Vorteil des Investierens im Nebenwertebereich sieht Dittmer die geringere Analysten-Coverage. Da bleibt die eine oder andere Perle des Kurszettels schlicht unentdeckt und notiert unter ihrem Wert. Einfach macht es sich Dittmer jedenfalls nicht, denn im Wesentlichen muss er sich mangels einer aussagekräftigen Medienberichterstattung selbst in die Primärquellen des Unternehmens wie Geschäftsberichte und Unternehmensmeldungen vertiefen, um dann seine eigenen Schlüsse daraus zu ziehen. Naturgemäß bleibt der Pool der analysierten und für gut befundenen Unternehmen bei einem solchen Ansatz überschaubar, weshalb das wikifolio entsprechend nicht übermäßig diversifiziert ist. Der Performance von bislang +133% tat dies dennoch keinen Abbruch.
Auf den Schultern von Giganten
Die Beachtung eines Sicherheitsabstands zwischen dem inneren Wert einer Aktie und dem tieferen Börsenkurs („margin of safety“) ist allerdings nicht die einzige Antwort, die man auf die Frage nach dem Investieren in unsicheren Zeiten geben kann. Manchmal lohnt es sich auch, bei den Klassikern Rat zu suchen. Der Ungar Nicolas Darvas, im Hauptberuf Tänzer, ist mit seinen legendären Börsenerfolgen in den 1950er und 1960er Jahren zu einem solchen Klassiker geworden.
Hinter diesen Erfolgen steckt ein von Darvas selbst entwickeltes Momentumssystem auf Basis von frischen 52-Wochen-Hochs. Frei nach dem Motto „Auf den Schultern von Giganten“ hat Robert Brack diesen Ansatz als Trader „Wosab“ in seinem wikifolio „Darvas Trading“ adaptiert. Die Performance steht aktuell bei knapp über 170%. Es ist mehr als erstaunlich, dass ein System, welches Darvas vor rund 70 Jahren und selbstverständlich ohne Computer entwickelt hat, auch heute noch, in einem maximal wettbewerbsintensiven Umfeld derartige Überrenditen erwirtschaftet.
Was kommt?
Das sollten Anleger in der kommenden Woche im Auge behalten
Die nächste Woche weist feiertagsbedingt nur einen dünnen Kalender an Wirtschaftsdaten auf. Am kommenden Mittwoch werden die Verbraucherpreise für die Eurozone bekanntgegeben. Am Donnerstag erfolgt dann die Veröffentlichung der EZB Accounts zur letzten geldpolitischen Sitzung des EZB-Rates.
Schon gewusst? Das wikifolio.com weekly gibt es auch als Newsletter!
Wer früher informiert sein möchte, erhält den wikifolio.com Wochenrückblick inklusive einer exklusiven wikifolio-Auswahl bereits am Freitagmorgen in seine Inbox.
Jetzt registrieren oder anmelden und Weekly Digest abonnieren!
Diese Artikel könnten Sie auch interessieren
- Dax: Fingerspitzengefühl ist gefragt – ein Gastkommentar
- Ab in die Defensive!
- wikifolio-Trader Andreas Schratzer:"Ich will wissen, wie ehrlich der CEO ist"
Im Original hier erschienen: Die Vorsicht der Gro?en
Was noch interessant sein dürfte:
Inbox: Deutsche Bank bekommt neue Aufsichtsrat-Mitglieder
Inbox: Banken-KV: Es gibt eine Einigung auf plus 2,76 Prozent
Inbox: FACC-EBIT hat sich nahezu verdoppelt
SportWoche Podcast #140: Flag Football und Österreichs Top-Position dabei, erklärt von Ines-Jeanne Paupie
Allianz
Uhrzeit: 13:03:43
Veränderung zu letztem SK: -0.03%
Letzter SK: 294.60 ( -0.77%)
Amazon
Uhrzeit: 13:05:01
Veränderung zu letztem SK: 0.87%
Letzter SK: 214.85 ( 1.26%)
Meta
Uhrzeit: 13:05:01
Veränderung zu letztem SK: 0.84%
Letzter SK: 559.90 ( -0.27%)
Tesla
Uhrzeit: 13:05:01
Veränderung zu letztem SK: 0.77%
Letzter SK: 402.80 ( -0.90%)
Bildnachweis
Aktien auf dem Radar:Pierer Mobility, UBM, Palfinger, Immofinanz, Addiko Bank, CA Immo, SBO, Porr, Rosenbauer, EuroTeleSites AG, Frequentis, Kostad, Linz Textil Holding, Marinomed Biotech, Wiener Privatbank, Warimpex, Agrana, Amag, EVN, Flughafen Wien, OMV, Österreichische Post, Telekom Austria, Uniqa, VIG, E.ON , BASF, Zalando, Mercedes-Benz Group, Allianz, Hannover Rück.
Random Partner
Addiko Group
Die Addiko Gruppe besteht aus der Addiko Bank AG, der österreichischen Mutterbank mit Sitz in Wien (Österreich), die an der Wiener Börse notiert und sechs Tochterbanken, die in fünf CSEE-Ländern registriert, konzessioniert und tätig sind: Kroatien, Slowenien, Bosnien & Herzegowina (wo die Addiko Gruppe zwei Banken betreibt), Serbien und Montenegro.
>> Besuchen Sie 68 weitere Partner auf boerse-social.com/partner
Latest Blogs
» SportWoche Podcast #140: Flag Football und Österreichs Top-Position dabe...
» Österreich-Depots: Weekend-Bilanz (Depot Kommentar)
» Börsegeschichte 20.12.: Rath, Andritz, Raiffeisen (Börse Geschichte) (Bö...
» PIR-News: News von Pierer Mobility/KTM, CA Immo, Marinomed, Research zu ...
» Nachlese: Christoph Urbanek spricht über seinen 10-Prozent-Bond (Christi...
» Wiener Börse Party #807: Verfallstag, Wiener Börse könnte 2025 schnell d...
» Wiener Börse zu Mittag schwächer: Pierer Mobility, AT&S und Immofinanz g...
» Börsepeople im Podcast S16/13: Christoph Urbanek
» Wiener Börse Party #806: ATX schwächer, morgen Verfallstag, im Jänner un...
» Österreich-Depots: Schwächer (Depot Kommentar)
Useletter
Die Useletter "Morning Xpresso" und "Evening Xtrakt" heben sich deutlich von den gängigen Newslettern ab.
Beispiele ansehen bzw. kostenfrei anmelden. Wichtige Börse-Infos garantiert.
Newsletter abonnieren
Runplugged
Infos über neue Financial Literacy Audio Files für die Runplugged App
(kostenfrei downloaden über http://runplugged.com/spreadit)
per Newsletter erhalten
AT0000A3BPU8 | |
AT0000A2REB0 | |
AT0000A36XA1 |
- Apple und Wells Fargo vs. General Electric und Ch...
- Fraport und Boeing vs. Thomas Cook Group und Air ...
- Fagerhult und Thorpe vs. Cree und Acuity Brands –...
- Unilever und 3M vs. Procter & Gamble und Beiersdo...
- ams-Osram und SLM Solutions vs. 3D Systems und In...
- IBEX 35 und vs. Nasdaq und TECDAX – kommentierte...
Featured Partner Video
Börsepeople im Podcast S16/12: Thomas Eccli
Thomas Eccli ist Unternehmensberater, Stiftungsvorstand und Eigentümer des Zweitwohnsitzes im Waldviertel. Wir starten mit 20 Jahren Modebranche: Die Wurzeln am Tuchlauben, wir gehen über Giorgio A...
Books josefchladek.com
Eron Rauch
The Eternal Garden
2023
Self published
Charlie Simokaitis
The Crisis Tapes
2024
TIS Books
Christian Reister
Feathers and Leaves
2024
Self published