05.02.2018, 5751 Zeichen
Auch am Freitag hatten die europäischen Märkte mit starkem Gegenwind in Form von gestiegenen Anleiherenditen und einem starken Euro zu kämpfen und es kam zu weiteren Abgaben. Am relativ besten hielt sich am Freitag noch der Versicherungssektor mit einem Minus von 0,3%. Den stärksten Abgabedruck verspürten die Chemiewerte und die Rohstoffunternehmen mit jeweils 2,7% Minus. Die letzteren litten vor allem unter sinkenden Metallpreisen, so musste ArcelorMittal beispielsweise eine Einbuße von 3,9% hinnehmen, auch Glencore schloss mehr als 4,2% tiefer als am Vortag. Auf Grund schlechter Zahlen war auch die Deutsche Bank unter den größten Verlierern, ein erneuter Jahresverlust und die Erwartung höherer Kosten als bisher im laufenden Jahr liessen den Titel 6,2% nach unten rutschen. Einer der Lichtblicke am Freitag war AstraZeneca, das dank guter Zahlen und eines optimistischen Ausblickes 3,1% zulegen konnte. Auch Vodafone zählte dank eines möglichen Kaufes von Geschäftssteilen von Liberty Global zu den Gewinnern, der Titel konnte 2,4% anziehen. Die Ergebnisse Philips Lighting enttäuschten, die Aktie konnte sich aber vom Tagestief deutlich erholen und beendete den Tag mit einem Abschlag von 2,5%. Gute Ergebnisse lieferte hingegen der Versorger Fortum in Finnland, hier stand ein Plus von 2,0% am Tagesende zu Buche.
Für heute stehen die Einkaufsmanager Indices aus Deutschland, Frankreich und der Eurozone auf dem Programm, morgen folgen dann die Auftragseingänge der deutschen Industrie, am Mittwoch die deutsche Industrieprodukten, am Donnerstag könnte noch die Sitzung der Bank of England für Aufmerksamkeit sorgen ehe dann am Freitag noch die Industrieproduktion aus Frankreich und Italien gemeldet wird. Auch in dieser Woche werden viele Unternehmen Zahlen vorlegen, heute Intesa und Ryanair, morgen BNP Paribas, Swedbank und BP, am Mittwoch Unicredit, Statoil, Vestas, ABN Amro, Rio Tinto, Tullow Oil, Sanofi, GlaxoSmithkline und Vinci. Am Donnerstag folgen dann die Commerzbank, Societe Generale, Pernod Ricard, Total, Zurich Insurance, ABB und L’Oreal und am Freitag ist dann noch Moeller-Maersk an der Reihe.
Auch in Wien waren die Käufer deutlich in der Unterzahl, der ATX beendete den Handel mit einem Abschlag von 1,4%. Zu den positiven Erscheinungen zählte Palfinger, der Kranhersteller war gesucht und konnte 2,5% zulegen. Auch Zumtobel konnte ein Plus von 1,8% erzielen, und das trotz einer Kurszielherabsetzung durch die Baader Bank. VoestAlpine musste dem schwachen europäischen Sektorumfeld Tribut zollen und zählte mit einem Minus von rund 3,0% zu den Verlierern des Tages. Die Raiffeisen Bank litt ebenfalls unter der Schwäche der Branche und gab 0,6% ab. Die Erste Group schloss 1,2% schwächer, die Bawag hingegen konnte sich dem Trend widersetzen und legte mehr als 0,3% zu. Diese Woche werden am Mittwoch Raiffeisen und am Donnerstag VoestAlpine und Palfinger die Bücher offenlegen.
Der mit Spannung erwartete Arbeitsmarktbericht in den USA unterstrich die robuste Entwicklung der Wirtschaft, es wurden mehr Stellen geschaffen als erwartet, es war aber vor allem die deutlich gewachsenen Stundenlöhne die die Inflationserwartungen anheizte und weitere Zinserhöhungen realistisch erscheinen lässt. Zusammen mit steigenden Renditen, zehnjährige US-Staatsanleihen zahlen so viel wie schon seit vier Jahren nicht mehr, ließ das die Aktieninvestoren den Mut verlieren und die Indices mussten deutlich tiefer als am Vortag schliessen. Die Unternehmensergebnisse waren auch nicht so gestaltet, dass sie an den Märkten eine Gegenreaktion bewirken hätten können. Eine Ausnahme war Amazon, die präsentierten Zahlen liessen einige Analysten das Kursziel erhöhen und der Titel fuhr ein Tagesplus von knapp 2,9% ein. Die Zahlen von Apple wurden negativ aufgenommen, für die Aktie ging es auf Grund des traditionell schwachen Ausblickes 4,5% nach unten. Exxon Mobil enttäuschte bei Produktion und Gewinn, dies äußerte sich in einem Kursverlust von 5,1%. Noch schlechter erging es Konkurrent Chevron, hier ging es gar 5,6% nach unten. Die Google-Mutter Alphabet glitt auf Grund steigender Kosten um etwa 5,0% ab Eine positive Ausnahme war Sprint, auf Grund deutlich steigender Kundenanzahl konnte der Telekomkonzern 5,1% stärker schliessen.
Datenseitig ist es diese Woche sehr ruhig, heute wird der ISM für das Dienstleistungsgewerbe gemeldet, am Donnerstag die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe und am Freitag die Großhandels-Lagerbestände. Die Berichtssaison ist schön langsam wieder am Abklingen, heute berichtet Bristol-Myers, morgen dann Archer-Daniels, General Motors, Walt Disney, Gilead Sciences und Anadarko Petroleum, am Mittwoch sind Hasbro, Twenty-First Century Fox und Tesla an der Reihe, am Donnerstag folgen Goodyear, Philip Morris, Viacom, Twitter, Kellogg und AIG ehe dann am Freitag durch Nvidia der Abschluss gemacht wird.
Nach unten ging es wieder für die Ölpreise, Brent beendete den Tag mit einer 1,5% tieferen Notierung, WTI gab 0,5% ab. Gold musste nach der Veröffentlichung der Arbeitsmarktdaten leicht Federn lassen, gegen Abend wurde eine Unze des Edelmetalls bei rund 1.331 US-Dollar gehandelt. Ähnlich war der Kursverlauf für den Euro, auch hier kam es zu Kursrückgängen und gegen Abend pendelte sich der Kurs bei einer Marke von rund 1,1245 zum US-Dollar ein.
Vorbörslich sind die europ. Börsen schwächer indiziert. Die asiatischen Börsen schließen mit teils großen Verlusten. Von der Makroseite gibt es heute um 16:00 den ISM aus den USA.
UNTERNEHMENSNACHRICHTEN
BUWOG
Vonovia startet heute offiziell mit der Übernahme der Buwog. Vonovia bietet dien Buwog-Aktionären wie berichtet 29,05 € pro Aktie. Die Angebotsfries läuft bis ztum 12. März. Das Management der BUWOG steht dem Angebot weiterhin positiv gegenüber.
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