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Was bei uns Deutschen falsch läuft: Die Masse denkt ans Konsumieren, ans Schuldenmachen. Wenige Menschen investieren langfristig sinnvoll. Dabei wäre es besser. Denn die Rente ist lausig (Tim Schäfer)

Autor:
Tim Schäfer

Der Journalist Tim Schäfer pendelt seit dem Frühjahr 2006 zwischen New York und Deutschland. Wöchentlich berichtet er über die Geschehnisse an der Wall Street für Euro am Sonntag, eine der führenden deutschen Wirtschaftspublikationen. Darüber hinaus schreibt er für Magazine wie Der Aktionär oder die Börsenbriefe Prior Global und Prior Gold.

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06.01.2018, 4134 Zeichen

In Deutschland haben breite Bevölkerungskreise nichts mit der Börse zu tun. Die Deutschen meiden den Aktienmarkt wie der Teufel das Weihwasser. Die Börsenrallye macht die Reichen reicher. Aber die Unter- und Mittelschicht profitiert kaum. Sie liebt Sparbücher, Festgelder und Bausparverträge.

Das führt dazu, dass die Deutschen in Verbindung mit dem typischen konsumorientierten Verhalten lange Arbeiten müssen, bis sie endlich in den wohlverdienten Ruhestand können. Manch ein Mauerer hat nach 40 Jahren Arbeit eine Rente von nur 900 Euro zu erwarten. (Ein „Blog“-Leser und Youtube-Zuschauer berichtete mir, dass er nach 40 Jahren auf dem Bau rund 800 Euro Rente erwartet. Sein Kommentar war bitter.)

Du kennst bestimmt Menschen in Deiner Familie oder Umfeld, die bis ins hohe Alter gearbeitet haben. Sie haben schwere Zeiten mitgemacht. Und hatten am Ende wenig Zeit, um die Welt zu genießen. Vielleicht trifft das sogar auf Deine Eltern zu. Magst Du Dich auch Dein gesamtes Leben lang abrackern? Ich nicht.

Jetzt warnen wieder einige vor dem nahestehenden Crash, weil neue Rekorde an der Wall Street und in Frankfurt geknackt wurden. Ja, ein Crash kann jederzeit passieren. Ich bleib aber cool. Meine Prognose ist: Zuerst geht die Börse rauf. Dann geht sie runter. Dann geht sie rauf. Dann runter. Am besten ist es während dieser Achterbahnfahrt an Bord zu bleiben, so verrückt es klingt. Denn das genaue Timing bekommt ein Anleger niemals immer hin. Daher ist das Beste: Immer die Nerven zu behalten.

Der typische Privatanleger verhält sich aber anders. Er wird nach Jahren der Rallye von der rauschenden Börsenparty angelockt. Er steigt oben ein. Wenn die Kurse dann zu beben beginnen, sucht er das Weite. Er steigt zu niedrigen Kursen aus. Er behält das verbliebene Cash auf dem Giro-/Festgeldkonto. Er wartet ab, bis sich der Staub gelegt hat. Er wartet weiter ab, bis sich die Stimmung aufhellt. Er traut aber noch immer nicht der Erholung. Er geht erst wieder an Bord, wenn es fast zu spät ist. Es ist eine Tragödie.

Daher machen Profis wie Warren Buffett, Familie Klatten, Quandt, Sixt, Fielmann, Henkel, Porsche, Piech, Hopp, Gates, Walton, Siemens… im Prinzip alle „Buy and Hold“.

In dem Wall-Street-Film mit Michael Douglas heißt es so schön:

„Die Bullen machen Geld. Die Bären machen Geld. Die Schweine werden geschlachtet.“

Mit den Schweinen werden die Unerfahrenen umschrieben:

Nun rennt die Meute in Krypto-Währungen. Die Kurse von Bitcoin und die anderen digitalen Zahlungsmittel eilen von Rekord zu Rekord.

Wenn ich für meine finanzielle Freiheit spare, mache ich das mit langfristig soliden Investments. Jedenfalls meide ich besonders heiße Spekulationen. Immer weitere Bevölkerungskreise investieren in Bitcoin und Co, was mich irritiert. Ich habe nichts gegen den Bitcoin. Ich halte den digitalen Taler für eine geniale Erfindung. Es können viele Probleme in der Finanzwelt mit Bitcoins (und den Alternativen) in der Zukunft gelöst werden. Mit der Technologie zumindest dahinter. So lassen sich internationale Transaktionen im Handumdrehen erledigen. Es funktioniert wie eine Art Email, die verschickt wird. Keine nervige Kontoangaben des Empfängers sind mehr nötig. (Ich hasse diese langen IBAN-Nummern wie die Pest.)

Für mich bleibt ein Bitcoin aber eine Spekulation und kein Investment. Es ist eine Wette. Eine Art Kasino. Es ist eine Massenhysterie ausgebrochen. Jeden Tag gibt es neue Jubel- oder Horrormeldungen. Die Preisschwünge sind abenteuerlich. Menschen, die schnell reich werden wollen, rennen in die Arena. Und das ist das Problem. Es gibt Leute, die nehmen Hypotheken auf, um Bitcoins zu kaufen. Das ist absurd. Allein das sollte jedem eine Warnung sein. Man verwettet doch nicht Haus und Hof auf so etwas? Die meisten verstehen die Technologie nicht einmal dahinter.

Wenn Du Bitcoins kaufen willst, tue es. Aber setze nicht mehr Geld ein, als die im schlimmsten Fall bereit bist, zu verlieren.

Im Original hier erschienen: Was bei uns Deutschen falsch läuft: Die Masse denkt ans Konsumieren, ans Schuldenmachen. Wenige Menschen investieren langfristig sinnvoll. Dabei wäre es besser. Denn die Rente ist lausig


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