Ich stimme der Verwendung von Cookies zu. Auch wenn ich diese Website weiter nutze, gilt dies als Zustimmung.

Bitte lesen und akzeptieren Sie die Datenschutzinformation und Cookie-Informationen, damit Sie unser Angebot weiter nutzen können. Natürlich können Sie diese Einwilligung jederzeit widerrufen.





Anlagenotstand wird zu Anlagepanik? (Gastautor, Christoph Scherbaum)

Bild: © Josef Chladek/photaq.com, Geld, Münzen, Scheine, Pfund, Euro

Autor:
Christoph Scherbaum

Die Börsenblogger ist das einfache und direkte Sprachrohr von Journalisten und deren Kollegen, die teils schon mit jahrzehntelanger Arbeits- und Börsenerfahrung aufwarten können. Auch als professionelle Marktteilnehmer. Letztlich sind wir alle Börsenfans. Aber wir vertreten in diesem Blog auch eine ganz simple Philosophie: Wir wollen unabhängig von irgendwelchen Analysten, Bankexperten oder Gurus schreiben, was wir zum aktuellen (Börsen-)Geschehen denken, was uns beschäftigt. Das kommt Ihnen, dem Leser, zu Gute.

>> Website


>> zur Startseite mit allen Blogs

22.12.2017, 3474 Zeichen

Seit Jahren wird argumentiert, dass eigentlich niemand mehr weiß, wohin mit all dem Geld. Wegen niedriger Zinsen herrscht Anlagenotstand. Dieser erreicht eine neue Dimension.

Geld muss irgendwohin. Das gilt vor allem für diejenigen, die sehr viel Geld haben. Das müssen nicht unbedingt Millionäre und Milliardäre sein. Es geht auch um Unternehmen. Insbesondere Versicherungen müssen gigantische Summen anlegen. Allein die Allianz Gruppe hat eine Bilanzsumme von knapp 900 Mrd. EUR.

In diesen 900 Mrd. EUR stecken eine ganze Menge Investitionen. So hält die Allianz (WKN: 840400 / ISIN: DE0008404005) 241 Mrd. EUR an Unternehmensanleihen. Weitere 200 Mrd. EUR stecken in Staatsanleihen und immerhin noch 46 Mrd. EUR in Aktien. Ein Teil dieser Anlagen gehört nicht der Allianz. Er gehört den Kunden, die z.B. eine Lebensversicherung bei der Allianz haben. Der Konzern muss das Geld aber trotzdem anlegen.

Versicherungen können nicht einfach ihr ganzes Geld in den Aktienmarkt stecken. Für die Verbindlichkeiten ist der Aktienmarkt zu volatil. Es braucht vorhersehbare Renditen und Cashflow. Anleihen sind daher die erste Wahl. Nun haben Notenbanken viele hunderte Milliarden an Anleihen aufgekauft. Der Kuchen, an dem sich Anleger bedienen können, ist kleiner geworden.

Es sind je nach Region weniger Anleihen verfügbar als vor QE. Eine so hohe Nachfrage treibt die Preise von Anleihen nach oben und die Renditen nach unten. Das hat in den vergangenen Jahren dazu geführt, dass Unternehmensanleihen zum Ersatz für Staatsanleihen wurden. Nicht zuletzt deswegen können Unternehmen Schulden zu Spottpreisen aufnehmen.

Der Anlagenotstand ist damit zwar behoben, doch es gibt ein weiteres Problem: Renditenotstand. Lebensversicherungen haben oft garantierte Zinsen. Liegen diese z.B. bei 3 %, doch Anleihen liefern nur 1 %, ist das ein Problem. Es bleibt nur die Anlage in riskantere Assets.

Ein solches Asset sind etwa griechische Anleihen. Die Rendite für 10-jährige Papiere fiel zuletzt unter 4 % (siehe Grafik). Das ist rekordverdächtig. Vor der Finanzkrise lag die Rendite einmal bei knapp über 3 %. Das waren die guten Zeiten, in denen Griechenland noch solvent war. Heute kann davon überhaupt keine Rede sein.

Grafik: GodmodeTrader.de

Es ist nicht bekannt, wer hier Anleihen im großen Stil kauft. Doch die Kaufpanik, die die Renditen hat einbrechen lassen, ist nahezu absurd. Griechenland ist und bleibt bankrott. Die Staatsverschuldung liegt bei knapp 180 % der Wirtschaftsleistung. Die Wirtschaft wächst mit weniger als 2 %.

Griechenland hat inzwischen zwar einen Primärüberschuss (Staatsbudget vor Berücksichtigung der Zinszahlungen), doch dieser reicht aktuell noch nicht, um die Zinsen zu bedienen. Das mag in wenigen Jahren durchaus möglich sein, doch damit sind nur die Zinsen gedeckt und keine Rückzahlung von Schulden.

Mir ist absolut rätselhaft, wie es möglich ist, dass irgendwelche Anleger hier Anleihen aufkaufen als wären sie Gold. Griechenland ist auf unbestimmte Zeit bankrott. Daran ändert auch eine temporäre Rückkehr an den Finanzmarkt nichts. Es wirkt wie Anlagenotstand einer ganz neuen Dimension.

Sie interessieren sich für Makrothemen und Trading in exotischen Basiswerten? Dann folgen Sie mir unbedingt auf Guidants!

Autor: Clemens Schmale, Finanzmarktanalyst bei GodmodeTrader.de

Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die CASMOS Media GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.


(22.12.2017)

BSN Podcasts
Christian Drastil: Wiener Börse Plausch

Börsenradio Live-Blick, Do. 29.8.24: DAX, ATX TR und auch Gold nur noch minimal unter Highs, schöner 30er für Munich Re




 

Bildnachweis

1. Geld, Münzen, Scheine, Pfund, Euro , (© Josef Chladek/photaq.com)   >> Öffnen auf photaq.com

Aktien auf dem Radar:Mayr-Melnhof, Rosenbauer, SBO, Austriacard Holdings AG, AT&S, Warimpex, Erste Group, ATX, ATX TR, Addiko Bank, Lenzing, Zumtobel, ams-Osram, Heid AG, Pierer Mobility, VAS AG, Oberbank AG Stamm, Flughafen Wien, Amag, Agrana, CA Immo, EVN, Immofinanz, OMV, Palfinger, Österreichische Post, S Immo, Strabag, Telekom Austria, Uniqa, VIG.


Random Partner

AMAG Austria Metall AG
Die AMAG Austria Metall AG produziert Primäraluminium und Premium-Guss- und Walzprodukte. Im integrierten Werk in Ranshofen, Österreich werden die Kernkompetenzen im Recycling, Gießen, Walzen, Wärmebehandeln und Oberflächenveredeln kombiniert.

>> Besuchen Sie 68 weitere Partner auf boerse-social.com/partner


 Latest Blogs

» Börsenradio Live-Blick 29/8: DAX, ATX TR und auch Gold nur noch minimal ...

» ATX-Trends: Warimpex, Polytec, VIG, AT&S ...

» Börse-Inputs auf Spotify zu u.a. VIG, Post

» Österreich-Depots: Etwas schwächer (Depot Kommentar)

» Börsegeschichte 28.8.: Palfinger (Börse Geschichte) (BörseGeschichte)

» PIR-News: Zahlen von VIG, CFO bei Post bestellt, Aktienkäufe bei Palfing...

» Nachlese: Semperit, Michael Trcka (Christian Drastil)

» Wiener Börse Party #725: VIG mit gutem Zahlenwerk und neuer positiver In...

» Wiener Börse zu Mittag leichter: Polytec, Warimpex und Semperit gesucht,...

» Börsenradio Live-Blick 28/8: DAX in Touch mit seinem High, Rheinmetall ...


Useletter

Die Useletter "Morning Xpresso" und "Evening Xtrakt" heben sich deutlich von den gängigen Newslettern ab. Beispiele ansehen bzw. kostenfrei anmelden. Wichtige Börse-Infos garantiert.

Newsletter abonnieren

Runplugged

Infos über neue Financial Literacy Audio Files für die Runplugged App
(kostenfrei downloaden über http://runplugged.com/spreadit)

per Newsletter erhalten


Meistgelesen
>> mehr





PIR-Zeichnungsprodukte
AT0000A2UVV6
AT0000A3CT80
AT0000A347X9
Newsflow
>> mehr

Börse Social Club Board
>> mehr
    BSN Vola-Event Pierer Mobility
    Star der Stunde: Pierer Mobility 2.53%, Rutsch der Stunde: Telekom Austria -0.46%
    wikifolio-Trades Austro-Aktien 11-12: Mayr-Melnhof(1), EVN(1), Immofinanz(1), S Immo(1)
    BSN MA-Event Brenntag
    BSN MA-Event Deutsche Post
    BSN MA-Event RBI
    BSN MA-Event DO&CO
    Star der Stunde: Warimpex 1.32%, Rutsch der Stunde: UBM -1.22%
    wikifolio-Trades Austro-Aktien 10-11: Kontron(1)

    Featured Partner Video

    Börsepeople im Podcast S14/11: Monika Kovarova-Simecek (Upd. 1)

    Eine Update-Folge mit Monika Kovarova-Simecek zu unserem Talk aus dem Juni 2023, denn bei der Studiengangsleiterin der FH St. Pölten hat sich mit vielen neuen Inhalten einiges getan. So sprechen wi...

    Books josefchladek.com

    Mikael Siirilä
    Here, In Absence
    2024
    IIKKI

    Sergio Castañeira
    Limbo
    2023
    ediciones anómalas

    Futures
    On the Verge
    2023
    Void

    Martin Parr
    The Last Resort
    1986
    Promenade Press

    Valie Export
    Körpersplitter
    1980
    Veralg Droschl


    22.12.2017, 3474 Zeichen

    Seit Jahren wird argumentiert, dass eigentlich niemand mehr weiß, wohin mit all dem Geld. Wegen niedriger Zinsen herrscht Anlagenotstand. Dieser erreicht eine neue Dimension.

    Geld muss irgendwohin. Das gilt vor allem für diejenigen, die sehr viel Geld haben. Das müssen nicht unbedingt Millionäre und Milliardäre sein. Es geht auch um Unternehmen. Insbesondere Versicherungen müssen gigantische Summen anlegen. Allein die Allianz Gruppe hat eine Bilanzsumme von knapp 900 Mrd. EUR.

    In diesen 900 Mrd. EUR stecken eine ganze Menge Investitionen. So hält die Allianz (WKN: 840400 / ISIN: DE0008404005) 241 Mrd. EUR an Unternehmensanleihen. Weitere 200 Mrd. EUR stecken in Staatsanleihen und immerhin noch 46 Mrd. EUR in Aktien. Ein Teil dieser Anlagen gehört nicht der Allianz. Er gehört den Kunden, die z.B. eine Lebensversicherung bei der Allianz haben. Der Konzern muss das Geld aber trotzdem anlegen.

    Versicherungen können nicht einfach ihr ganzes Geld in den Aktienmarkt stecken. Für die Verbindlichkeiten ist der Aktienmarkt zu volatil. Es braucht vorhersehbare Renditen und Cashflow. Anleihen sind daher die erste Wahl. Nun haben Notenbanken viele hunderte Milliarden an Anleihen aufgekauft. Der Kuchen, an dem sich Anleger bedienen können, ist kleiner geworden.

    Es sind je nach Region weniger Anleihen verfügbar als vor QE. Eine so hohe Nachfrage treibt die Preise von Anleihen nach oben und die Renditen nach unten. Das hat in den vergangenen Jahren dazu geführt, dass Unternehmensanleihen zum Ersatz für Staatsanleihen wurden. Nicht zuletzt deswegen können Unternehmen Schulden zu Spottpreisen aufnehmen.

    Der Anlagenotstand ist damit zwar behoben, doch es gibt ein weiteres Problem: Renditenotstand. Lebensversicherungen haben oft garantierte Zinsen. Liegen diese z.B. bei 3 %, doch Anleihen liefern nur 1 %, ist das ein Problem. Es bleibt nur die Anlage in riskantere Assets.

    Ein solches Asset sind etwa griechische Anleihen. Die Rendite für 10-jährige Papiere fiel zuletzt unter 4 % (siehe Grafik). Das ist rekordverdächtig. Vor der Finanzkrise lag die Rendite einmal bei knapp über 3 %. Das waren die guten Zeiten, in denen Griechenland noch solvent war. Heute kann davon überhaupt keine Rede sein.

    Grafik: GodmodeTrader.de

    Es ist nicht bekannt, wer hier Anleihen im großen Stil kauft. Doch die Kaufpanik, die die Renditen hat einbrechen lassen, ist nahezu absurd. Griechenland ist und bleibt bankrott. Die Staatsverschuldung liegt bei knapp 180 % der Wirtschaftsleistung. Die Wirtschaft wächst mit weniger als 2 %.

    Griechenland hat inzwischen zwar einen Primärüberschuss (Staatsbudget vor Berücksichtigung der Zinszahlungen), doch dieser reicht aktuell noch nicht, um die Zinsen zu bedienen. Das mag in wenigen Jahren durchaus möglich sein, doch damit sind nur die Zinsen gedeckt und keine Rückzahlung von Schulden.

    Mir ist absolut rätselhaft, wie es möglich ist, dass irgendwelche Anleger hier Anleihen aufkaufen als wären sie Gold. Griechenland ist auf unbestimmte Zeit bankrott. Daran ändert auch eine temporäre Rückkehr an den Finanzmarkt nichts. Es wirkt wie Anlagenotstand einer ganz neuen Dimension.

    Sie interessieren sich für Makrothemen und Trading in exotischen Basiswerten? Dann folgen Sie mir unbedingt auf Guidants!

    Autor: Clemens Schmale, Finanzmarktanalyst bei GodmodeTrader.de

    Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die CASMOS Media GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.


    (22.12.2017)

    BSN Podcasts
    Christian Drastil: Wiener Börse Plausch

    Börsenradio Live-Blick, Do. 29.8.24: DAX, ATX TR und auch Gold nur noch minimal unter Highs, schöner 30er für Munich Re




     

    Bildnachweis

    1. Geld, Münzen, Scheine, Pfund, Euro , (© Josef Chladek/photaq.com)   >> Öffnen auf photaq.com

    Aktien auf dem Radar:Mayr-Melnhof, Rosenbauer, SBO, Austriacard Holdings AG, AT&S, Warimpex, Erste Group, ATX, ATX TR, Addiko Bank, Lenzing, Zumtobel, ams-Osram, Heid AG, Pierer Mobility, VAS AG, Oberbank AG Stamm, Flughafen Wien, Amag, Agrana, CA Immo, EVN, Immofinanz, OMV, Palfinger, Österreichische Post, S Immo, Strabag, Telekom Austria, Uniqa, VIG.


    Random Partner

    AMAG Austria Metall AG
    Die AMAG Austria Metall AG produziert Primäraluminium und Premium-Guss- und Walzprodukte. Im integrierten Werk in Ranshofen, Österreich werden die Kernkompetenzen im Recycling, Gießen, Walzen, Wärmebehandeln und Oberflächenveredeln kombiniert.

    >> Besuchen Sie 68 weitere Partner auf boerse-social.com/partner


     Latest Blogs

    » Börsenradio Live-Blick 29/8: DAX, ATX TR und auch Gold nur noch minimal ...

    » ATX-Trends: Warimpex, Polytec, VIG, AT&S ...

    » Börse-Inputs auf Spotify zu u.a. VIG, Post

    » Österreich-Depots: Etwas schwächer (Depot Kommentar)

    » Börsegeschichte 28.8.: Palfinger (Börse Geschichte) (BörseGeschichte)

    » PIR-News: Zahlen von VIG, CFO bei Post bestellt, Aktienkäufe bei Palfing...

    » Nachlese: Semperit, Michael Trcka (Christian Drastil)

    » Wiener Börse Party #725: VIG mit gutem Zahlenwerk und neuer positiver In...

    » Wiener Börse zu Mittag leichter: Polytec, Warimpex und Semperit gesucht,...

    » Börsenradio Live-Blick 28/8: DAX in Touch mit seinem High, Rheinmetall ...


    Useletter

    Die Useletter "Morning Xpresso" und "Evening Xtrakt" heben sich deutlich von den gängigen Newslettern ab. Beispiele ansehen bzw. kostenfrei anmelden. Wichtige Börse-Infos garantiert.

    Newsletter abonnieren

    Runplugged

    Infos über neue Financial Literacy Audio Files für die Runplugged App
    (kostenfrei downloaden über http://runplugged.com/spreadit)

    per Newsletter erhalten


    Meistgelesen
    >> mehr





    PIR-Zeichnungsprodukte
    AT0000A2UVV6
    AT0000A3CT80
    AT0000A347X9
    Newsflow
    >> mehr

    Börse Social Club Board
    >> mehr
      BSN Vola-Event Pierer Mobility
      Star der Stunde: Pierer Mobility 2.53%, Rutsch der Stunde: Telekom Austria -0.46%
      wikifolio-Trades Austro-Aktien 11-12: Mayr-Melnhof(1), EVN(1), Immofinanz(1), S Immo(1)
      BSN MA-Event Brenntag
      BSN MA-Event Deutsche Post
      BSN MA-Event RBI
      BSN MA-Event DO&CO
      Star der Stunde: Warimpex 1.32%, Rutsch der Stunde: UBM -1.22%
      wikifolio-Trades Austro-Aktien 10-11: Kontron(1)

      Featured Partner Video

      Börsepeople im Podcast S14/11: Monika Kovarova-Simecek (Upd. 1)

      Eine Update-Folge mit Monika Kovarova-Simecek zu unserem Talk aus dem Juni 2023, denn bei der Studiengangsleiterin der FH St. Pölten hat sich mit vielen neuen Inhalten einiges getan. So sprechen wi...

      Books josefchladek.com

      Daido Moriyama
      Record (Kiroku) No.1-5 (Reprint Edition) 森山 大道 記録
      2008
      Akio Nagasawa

      Hans Hollein
      Austriennale. Österreich auf der 14. Triennale di Milano 1968. Die große Zahl / Il grande numero / The great number.
      1968
      Brüder Rosenbaum

      Ros Boisier
      Inside
      2024
      Muga / Ediciones Posibles

      Nikita Teryoshin
      Nothing Personal
      2024
      GOST

      Andreas Gehrke
      Flughafen Berlin-Tegel
      2023
      Drittel Books