Ich stimme der Verwendung von Cookies zu. Auch wenn ich diese Website weiter nutze, gilt dies als Zustimmung.

Bitte lesen und akzeptieren Sie die Datenschutzinformation und Cookie-Informationen, damit Sie unser Angebot weiter nutzen können. Natürlich können Sie diese Einwilligung jederzeit widerrufen.





Mehr Fundamentalismus statt Liquiditätshausse an den Aktienmärkten? (Robert Halver, Christoph Scherbaum)

Autor:
Christoph Scherbaum

Die Börsenblogger ist das einfache und direkte Sprachrohr von Journalisten und deren Kollegen, die teils schon mit jahrzehntelanger Arbeits- und Börsenerfahrung aufwarten können. Auch als professionelle Marktteilnehmer. Letztlich sind wir alle Börsenfans. Aber wir vertreten in diesem Blog auch eine ganz simple Philosophie: Wir wollen unabhängig von irgendwelchen Analysten, Bankexperten oder Gurus schreiben, was wir zum aktuellen (Börsen-)Geschehen denken, was uns beschäftigt. Das kommt Ihnen, dem Leser, zu Gute.

>> Website


>> zur Startseite mit allen Blogs

12.05.2017, 7583 Zeichen

Nach dem Europa-freundlichen Ausgang der französischen Präsidentschaftswahl sind die systemischen Risiken für Europa zumindest vorerst vom Tisch. Der Blick auf Fundamentaldaten ist damit wieder frei. Tatsächlich zeigt sich das Weltkonjunkturklima trotz verhaltener Trumponomics robust. Selbst die Wirtschaft der Eurozone stabilisiert sich. Begleitet wird diese Entwicklung von steigenden Unternehmensgewinnen und der relativen Stärke konjunkturzyklischer und europäischer zu US-Aktien. An dieser Stelle kommen die Notenbanken und konkret die EZB ins Spiel. Kommt jetzt der Anfang vom Ende der beispiellos konjunkturfördernden Geldpolitik und damit der mehrjährigen Liquiditätshausse?

Weltwirtschaft und Unternehmensgewinne auf Erholungskurs

Setzt man die vom ifo Institut ermittelten Einschätzungen der Geschäftslage und -erwartungen des globalen Verarbeitenden Gewerbes für das II. Quartal 2017 zueinander in Beziehung, arbeitet sich die Weltwirtschaft vor allem aufgrund einer verbesserten Lageeinschätzung von der konjunkturellen Zyklusphase „Aufschwung“ zum ersten Mal seit 2011 in die „Boom“-Phase vor.

Niederschlag findet diese fundamentale Verbesserung auch in einem ordentlichen Gewinnwachstum der USA, der Eurozone und Deutschlands.

Von dieser realwirtschaftlichen Stabilisierung erhalten insbesondere konjunkturzyklische Aktien weltweit Auftrieb. Nach ihrer seit 2011 bestehenden Underperformance gegenüber globalen Defensivaktien hat sich mittlerweile eine klare relative Stärke etabliert.

Die Trumponomics glänzen (noch) nicht

Auf regionaler Ebene beschreiben die vom Finanzdatenanbieter Sentix unter 4.000 privaten und institutionellen Investoren ermittelten Konjunkturerwartungen für die nächsten sechs Monate jedoch ein uneinheitliches Bild. Abgeebbte politische Risiken im Super-Wahljahr 2017 und verflüchtigte Deflationsängste lassen insbesondere die Eurozone und Deutschland in der Gunst der Befragten steigen. Im Gegensatz dazu hat sich das Konjunkturvertrauen in die USA nach einem sprunghaften Anstieg in Folge des US-Wahlsiegs von Trump zuletzt wieder auf das Niveau von vor der Wahl zurückgebildet. Nach enttäuschenden ersten 100 Tagen im Amt wird längst nicht mehr mit einer raschen Umsetzung der Trumponomics gerechnet.

Angesichts der verzögerten US-Konjunkturoffensive setzt sich der bislang so imposante Stimmungsanstieg bei US-Kleinunternehmen nicht mehr fort. Das dürfte auch nur zu einer weniger starken Investitionsausweitung führen. Trotz Erholung hat das Investitionsklima ohnehin die Indexwerte von vor der Immobilienkrise noch nicht erreicht.

Ebenso dürfte die Beschäftigungsoffensive der US-Kleinunternehmen an Kraft verlieren.

Die ewig junge Debatte über die Zinswende

Die grundsätzliche Investitionszurückhaltung gibt der US-Notenbank weiter die Möglichkeit, auf deutliche Zinserhöhungsschritte zu verzichten und sich mit der Liquiditätsrückführung Zeit zu lassen.

Ohnehin will die EZB in der Eurozone an ihrer ultralockeren Geldpolitik festhalten. So sei es – laut Mario Draghi kürzlich im niederländischen Parlament – weiter nötig, den „sehr substanziellen“ Konjunkturimpuls aufrechtzuerhalten. Und selbst wenn die EZB ab Juni eine geldpolitische Schubverringerung verbal allmählich vorbereiten sollte, wird diese nach der Blaupause der Geldpolitik der Fed ablaufen. So könnte sie im Herbst das Anleiheaufkaufprogramm über Dezember 2017 hinaus bei dann allerdings schrittweise reduziertem Volumen verlängern. Doch selbst bei vollständiger Einstellung der Liquiditätszuführung ab Herbst 2018 wird sie das dann bestehende Rekordniveau der Geldversorgung noch langjährig ohne Abzug aufrechterhalten.

Bei der geldpolitischen Zögerlichkeit kommt der EZB nicht zuletzt das Alibi von zum Vorjahr rückläufigen Rohstoffpreisen zugute, die die Inflationserwartungen bremsen.

Marktstimmung – Aktien der Eurozone weiter top

Die Triebfeder EZB für Aktien der Eurozone bleibt prinzipiell nicht nur bestehen. Jede weniger üppige Geldpolitik wird sogar als Beweis für eine Konjunkturstabilisierung der Eurozone und damit fundamentales Aktienargument aufgefasst.

Aktien der Eurozone zeigen gegenüber US-Titeln relative Stärke. Hintergründe sind die stockende US-Wirtschaftsoffensive und zurückgebildete politische und konjunkturelle Risiken im Währungsraum. In der Tat dokumentiert der Vergleich der von der Citigroup veröffentlichten ökonomischen Überraschungs-Indices der Eurozone und der USA – sie messen positive bzw. negative Abweichungen der tatsächlich berichteten Konjunkturdaten von den zuvor getroffenen Analysteneinschätzungen – einen klaren konjunkturellen Vorsprung der Eurozone.

Vor allem deutsche export- und industrielastige Aktien – auch die der zweiten Reihe – profitieren typischerweise von verbesserten Aussichten der Weltwirtschaft, wie sie die ifo Geschäftserwartungen prognostizieren. Im Übrigen wird ein harter US-Handelsprotektionismus im Kongress schon aus Gründen eigener US-Exportabsichten scheitern.

Charttechnik DAX und Euro Stoxx 50 – Zwischenzeitliche Konsolidierung möglich

Aus charttechnischer Sicht verläuft im DAX die erste Unterstützung bei 12.532 Punkten. Knapp darunter folgen bei 12.511 und 12.483 weitere Haltelinien. Werden auch diese unterschritten, liegt die nächste Auffanglinie bei 12.424. Darunter müssen Kursverluste bis 12.376 in Betracht gezogen werden. Kann der Index auf der Oberseite den Widerstand bei 12.762 und darüber 12.832 durchbrechen, ist der Weg bis zur Marke von 13.000 Punkten frei.

Der Euro Stoxx 50 trifft bei 3.598 und 3.537 Punkten auf die ersten wichtigen Unterstützungen. Werden diese unterschritten, treten weitere Haltelinien bei 3.492 und darunter bei 3.395 in den Vordergrund. Können auch diese nicht verteidigt werden, droht ein Kursrutsch bis zu 3.345. Wird hingegen auf der Oberseite der Widerstand bei 3.685 durchbrochen, liegen die nächsten Hürden bei 3.751 und schließlich bei 3.836 Punkten.

Der Wochenausblick für die KW 20 – Der Boden der Euro-Wirtschaft ist nicht mehr nur unfruchtbar

Obwohl in Japan die Wirtschaft gemäß BIP-Zahlen für das I. Quartal einen stabilen Jahresstart verzeichnet, besteht weiterhin die Notwendigkeit für üppige geldpolitische Unterstützung der Bank of Japan. In China zeigen stabile Daten zu Einzelhandelsumsätzen und Industrieproduktion ein wieder festeres Konjunkturbild.

In den USA signalisiert der anhaltende Aufwärtstrend bei Baubeginnen und -genehmigungen zwar einen stabilen Immobiliensektor. Im Gegensatz dazu zeigt sich die Industrieproduktion jedoch schwach und der Einkaufsmanagerindex der Philadelphia Fed für Mai weist auf eine abnehmende Dynamik der US-Industrie hin.

In der Eurozone unterstreichen robuste BIP-Zahlen für das I. Quartal die vergleichsweise stabilisierte Wirtschaftslage. Nachhaltiger Inflationsdruck im April ist damit aber nicht verbunden. In Deutschland deuten erneut freundlichere ZEW Konjunkturerwartungen auf eine weiter an Fahrt gewinnende Wirtschaft hin.

Die Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen am 14. Mai wird als Stimmungstest für die am 24. September stattfindende Bundestagswahl betrachtet. Gemäß Umfragen gehen von ihr aber keine politischen Risiken aus.

Ein Beitrag von Robert Halver.

Robert Halver ist Leiter Kapitalmarktanalyse bei der Baader Bank AG. Das Haus mit Sitz in Unterschleißheim bei München ist eine der führenden Investmentbanken in Deutschland und Marktführer im Handel von Finanzinstrumenten. Halver beschäftigt sich seit 1990 mit Wertpapieren und Anlagestrategien.

Rechtliche Hinweise / Disclaimer und Grundsätze zum Umgang mit Interessenkonflikten der Baader Bank AG:http://www.bondboard.de/main/pages/index/p/128.

 


(12.05.2017)


BSN Podcasts
Christian Drastil: Wiener Börse Plausch

ABC Audio Business Chart #113: Wie steht es um unseren Rechtsstaat? (Josef Obergantschnig)




DAX Letzter SK:  0.00 ( -0.84%)


 

Bildnachweis

1. Robert Halver mit Runplugged auf dem Smartphone, im Hintergrund das Parkett der Frankfurter Börse - Halver ist Leiter der Kapitalmarktanalyse bei der Baader Bank und Finanz-Meteorologe für die Börsenstimmung. Wöchentlich berichtet er über Entwicklungen an den Finanzmärkten, über Wohl und Wehe von DAX, Zinsen, Euro & Co. Anleger erhalten eine fundierte Einschätzung der marktbewegenden Trends, immer   >> Öffnen auf photaq.com

Aktien auf dem Radar:Amag, Zumtobel, Agrana, Addiko Bank, Flughafen Wien, Warimpex, Rosgix, Wienerberger, Palfinger, Austriacard Holdings AG, Josef Manner & Comp. AG, Pierer Mobility, Wiener Privatbank, Oberbank AG Stamm, Athos Immobilien, Marinomed Biotech, CA Immo, Erste Group, EVN, Immofinanz, Österreichische Post, S Immo, Telekom Austria, Uniqa, VIG.


Random Partner

Agrana
Die Agrana Beteiligungs-AG ist ein Nahrungsmittel-Konzern mit Sitz in Wien. Agrana erzeugt Zucker, Stärke, sogenannte Fruchtzubereitungen und Fruchtsaftkonzentrate sowie Bioethanol. Das Unternehmen veredelt landwirtschaftliche Rohstoffe zu vielseitigen industriellen Produkten und beliefert sowohl lokale Produzenten als auch internationale Konzerne, speziell die Nahrungsmittelindustrie.

>> Besuchen Sie 68 weitere Partner auf boerse-social.com/partner


 Latest Blogs

» Österreich-Depots: Pierer Mobility jetzt unter den grössten 3 Positionen...

» Börsegeschichte 15.7.: Frequentis (Börse Geschichte) (BörseGeschichte)

» PIR-News: News zu Strabag, Porr, Post, CA Immo, Warimpex, Research zu Fl...

» Nachlese: Harald Steinbichler und Unser Unsro (Christian Drastil)

» Börsenradio Live-Blick 15/7: DAX leicht schwächer in KW29, BayWa schock...

» Wiener Börse Party #693: Rückfall nach knappem Hoch und Trump-Anschlag, ...

» Wiener Börse zu Mittag schwächer: UBM, Polytec und Semperit gesucht, DAX...

» Börse-Inputs auf Spotify zu u.a. Harald Steinbichler, Britische Aktien, ...

» ATX-Trends: Addiko, Bawag, Erste Group, RBI ...

» Börsepeople im Podcast S13/21: Harald Steinbichler


Useletter

Die Useletter "Morning Xpresso" und "Evening Xtrakt" heben sich deutlich von den gängigen Newslettern ab. Beispiele ansehen bzw. kostenfrei anmelden. Wichtige Börse-Infos garantiert.

Newsletter abonnieren

Runplugged

Infos über neue Financial Literacy Audio Files für die Runplugged App
(kostenfrei downloaden über http://runplugged.com/spreadit)

per Newsletter erhalten


Meistgelesen
>> mehr





PIR-Zeichnungsprodukte
AT0000A2SKM2
AT0000A2UVV6
AT0000A37NX2
Newsflow
>> mehr

Börse Social Club Board
>> mehr
    BSN Vola-Event Addiko Bank
    #gabb #1644

    Featured Partner Video

    ABC Audio Business Chart #111: Wie Chef-Ökonomen die Zukunft sehen (Josef Obergantschnig)

    In einer aktuellen Umfrage werden Chief Economists vom World Economic Forum (WEF) über ihre Einschätzung zur Konjunktur und zu den aktuellen Brennpunktthemen befragt. Mancherorts lichtet sich berei...

    Books josefchladek.com

    Erik Hinz
    Twenty-one Years in One Second
    2015
    Peperoni Books

    Valie Export
    Körpersplitter
    1980
    Veralg Droschl

    Jerker Andersson
    Found Diary
    2024
    Self published

    Sebastián Bruno
    Duelos y Quebrantos
    2018
    ediciones anómalas

    Adolf Čejchan
    Ústí nad Labem
    1965
    Severočeské krajské nakladatelství


    12.05.2017, 7583 Zeichen

    Nach dem Europa-freundlichen Ausgang der französischen Präsidentschaftswahl sind die systemischen Risiken für Europa zumindest vorerst vom Tisch. Der Blick auf Fundamentaldaten ist damit wieder frei. Tatsächlich zeigt sich das Weltkonjunkturklima trotz verhaltener Trumponomics robust. Selbst die Wirtschaft der Eurozone stabilisiert sich. Begleitet wird diese Entwicklung von steigenden Unternehmensgewinnen und der relativen Stärke konjunkturzyklischer und europäischer zu US-Aktien. An dieser Stelle kommen die Notenbanken und konkret die EZB ins Spiel. Kommt jetzt der Anfang vom Ende der beispiellos konjunkturfördernden Geldpolitik und damit der mehrjährigen Liquiditätshausse?

    Weltwirtschaft und Unternehmensgewinne auf Erholungskurs

    Setzt man die vom ifo Institut ermittelten Einschätzungen der Geschäftslage und -erwartungen des globalen Verarbeitenden Gewerbes für das II. Quartal 2017 zueinander in Beziehung, arbeitet sich die Weltwirtschaft vor allem aufgrund einer verbesserten Lageeinschätzung von der konjunkturellen Zyklusphase „Aufschwung“ zum ersten Mal seit 2011 in die „Boom“-Phase vor.

    Niederschlag findet diese fundamentale Verbesserung auch in einem ordentlichen Gewinnwachstum der USA, der Eurozone und Deutschlands.

    Von dieser realwirtschaftlichen Stabilisierung erhalten insbesondere konjunkturzyklische Aktien weltweit Auftrieb. Nach ihrer seit 2011 bestehenden Underperformance gegenüber globalen Defensivaktien hat sich mittlerweile eine klare relative Stärke etabliert.

    Die Trumponomics glänzen (noch) nicht

    Auf regionaler Ebene beschreiben die vom Finanzdatenanbieter Sentix unter 4.000 privaten und institutionellen Investoren ermittelten Konjunkturerwartungen für die nächsten sechs Monate jedoch ein uneinheitliches Bild. Abgeebbte politische Risiken im Super-Wahljahr 2017 und verflüchtigte Deflationsängste lassen insbesondere die Eurozone und Deutschland in der Gunst der Befragten steigen. Im Gegensatz dazu hat sich das Konjunkturvertrauen in die USA nach einem sprunghaften Anstieg in Folge des US-Wahlsiegs von Trump zuletzt wieder auf das Niveau von vor der Wahl zurückgebildet. Nach enttäuschenden ersten 100 Tagen im Amt wird längst nicht mehr mit einer raschen Umsetzung der Trumponomics gerechnet.

    Angesichts der verzögerten US-Konjunkturoffensive setzt sich der bislang so imposante Stimmungsanstieg bei US-Kleinunternehmen nicht mehr fort. Das dürfte auch nur zu einer weniger starken Investitionsausweitung führen. Trotz Erholung hat das Investitionsklima ohnehin die Indexwerte von vor der Immobilienkrise noch nicht erreicht.

    Ebenso dürfte die Beschäftigungsoffensive der US-Kleinunternehmen an Kraft verlieren.

    Die ewig junge Debatte über die Zinswende

    Die grundsätzliche Investitionszurückhaltung gibt der US-Notenbank weiter die Möglichkeit, auf deutliche Zinserhöhungsschritte zu verzichten und sich mit der Liquiditätsrückführung Zeit zu lassen.

    Ohnehin will die EZB in der Eurozone an ihrer ultralockeren Geldpolitik festhalten. So sei es – laut Mario Draghi kürzlich im niederländischen Parlament – weiter nötig, den „sehr substanziellen“ Konjunkturimpuls aufrechtzuerhalten. Und selbst wenn die EZB ab Juni eine geldpolitische Schubverringerung verbal allmählich vorbereiten sollte, wird diese nach der Blaupause der Geldpolitik der Fed ablaufen. So könnte sie im Herbst das Anleiheaufkaufprogramm über Dezember 2017 hinaus bei dann allerdings schrittweise reduziertem Volumen verlängern. Doch selbst bei vollständiger Einstellung der Liquiditätszuführung ab Herbst 2018 wird sie das dann bestehende Rekordniveau der Geldversorgung noch langjährig ohne Abzug aufrechterhalten.

    Bei der geldpolitischen Zögerlichkeit kommt der EZB nicht zuletzt das Alibi von zum Vorjahr rückläufigen Rohstoffpreisen zugute, die die Inflationserwartungen bremsen.

    Marktstimmung – Aktien der Eurozone weiter top

    Die Triebfeder EZB für Aktien der Eurozone bleibt prinzipiell nicht nur bestehen. Jede weniger üppige Geldpolitik wird sogar als Beweis für eine Konjunkturstabilisierung der Eurozone und damit fundamentales Aktienargument aufgefasst.

    Aktien der Eurozone zeigen gegenüber US-Titeln relative Stärke. Hintergründe sind die stockende US-Wirtschaftsoffensive und zurückgebildete politische und konjunkturelle Risiken im Währungsraum. In der Tat dokumentiert der Vergleich der von der Citigroup veröffentlichten ökonomischen Überraschungs-Indices der Eurozone und der USA – sie messen positive bzw. negative Abweichungen der tatsächlich berichteten Konjunkturdaten von den zuvor getroffenen Analysteneinschätzungen – einen klaren konjunkturellen Vorsprung der Eurozone.

    Vor allem deutsche export- und industrielastige Aktien – auch die der zweiten Reihe – profitieren typischerweise von verbesserten Aussichten der Weltwirtschaft, wie sie die ifo Geschäftserwartungen prognostizieren. Im Übrigen wird ein harter US-Handelsprotektionismus im Kongress schon aus Gründen eigener US-Exportabsichten scheitern.

    Charttechnik DAX und Euro Stoxx 50 – Zwischenzeitliche Konsolidierung möglich

    Aus charttechnischer Sicht verläuft im DAX die erste Unterstützung bei 12.532 Punkten. Knapp darunter folgen bei 12.511 und 12.483 weitere Haltelinien. Werden auch diese unterschritten, liegt die nächste Auffanglinie bei 12.424. Darunter müssen Kursverluste bis 12.376 in Betracht gezogen werden. Kann der Index auf der Oberseite den Widerstand bei 12.762 und darüber 12.832 durchbrechen, ist der Weg bis zur Marke von 13.000 Punkten frei.

    Der Euro Stoxx 50 trifft bei 3.598 und 3.537 Punkten auf die ersten wichtigen Unterstützungen. Werden diese unterschritten, treten weitere Haltelinien bei 3.492 und darunter bei 3.395 in den Vordergrund. Können auch diese nicht verteidigt werden, droht ein Kursrutsch bis zu 3.345. Wird hingegen auf der Oberseite der Widerstand bei 3.685 durchbrochen, liegen die nächsten Hürden bei 3.751 und schließlich bei 3.836 Punkten.

    Der Wochenausblick für die KW 20 – Der Boden der Euro-Wirtschaft ist nicht mehr nur unfruchtbar

    Obwohl in Japan die Wirtschaft gemäß BIP-Zahlen für das I. Quartal einen stabilen Jahresstart verzeichnet, besteht weiterhin die Notwendigkeit für üppige geldpolitische Unterstützung der Bank of Japan. In China zeigen stabile Daten zu Einzelhandelsumsätzen und Industrieproduktion ein wieder festeres Konjunkturbild.

    In den USA signalisiert der anhaltende Aufwärtstrend bei Baubeginnen und -genehmigungen zwar einen stabilen Immobiliensektor. Im Gegensatz dazu zeigt sich die Industrieproduktion jedoch schwach und der Einkaufsmanagerindex der Philadelphia Fed für Mai weist auf eine abnehmende Dynamik der US-Industrie hin.

    In der Eurozone unterstreichen robuste BIP-Zahlen für das I. Quartal die vergleichsweise stabilisierte Wirtschaftslage. Nachhaltiger Inflationsdruck im April ist damit aber nicht verbunden. In Deutschland deuten erneut freundlichere ZEW Konjunkturerwartungen auf eine weiter an Fahrt gewinnende Wirtschaft hin.

    Die Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen am 14. Mai wird als Stimmungstest für die am 24. September stattfindende Bundestagswahl betrachtet. Gemäß Umfragen gehen von ihr aber keine politischen Risiken aus.

    Ein Beitrag von Robert Halver.

    Robert Halver ist Leiter Kapitalmarktanalyse bei der Baader Bank AG. Das Haus mit Sitz in Unterschleißheim bei München ist eine der führenden Investmentbanken in Deutschland und Marktführer im Handel von Finanzinstrumenten. Halver beschäftigt sich seit 1990 mit Wertpapieren und Anlagestrategien.

    Rechtliche Hinweise / Disclaimer und Grundsätze zum Umgang mit Interessenkonflikten der Baader Bank AG:http://www.bondboard.de/main/pages/index/p/128.

     


    (12.05.2017)


    BSN Podcasts
    Christian Drastil: Wiener Börse Plausch

    ABC Audio Business Chart #113: Wie steht es um unseren Rechtsstaat? (Josef Obergantschnig)




    DAX Letzter SK:  0.00 ( -0.84%)


     

    Bildnachweis

    1. Robert Halver mit Runplugged auf dem Smartphone, im Hintergrund das Parkett der Frankfurter Börse - Halver ist Leiter der Kapitalmarktanalyse bei der Baader Bank und Finanz-Meteorologe für die Börsenstimmung. Wöchentlich berichtet er über Entwicklungen an den Finanzmärkten, über Wohl und Wehe von DAX, Zinsen, Euro & Co. Anleger erhalten eine fundierte Einschätzung der marktbewegenden Trends, immer   >> Öffnen auf photaq.com

    Aktien auf dem Radar:Amag, Zumtobel, Agrana, Addiko Bank, Flughafen Wien, Warimpex, Rosgix, Wienerberger, Palfinger, Austriacard Holdings AG, Josef Manner & Comp. AG, Pierer Mobility, Wiener Privatbank, Oberbank AG Stamm, Athos Immobilien, Marinomed Biotech, CA Immo, Erste Group, EVN, Immofinanz, Österreichische Post, S Immo, Telekom Austria, Uniqa, VIG.


    Random Partner

    Agrana
    Die Agrana Beteiligungs-AG ist ein Nahrungsmittel-Konzern mit Sitz in Wien. Agrana erzeugt Zucker, Stärke, sogenannte Fruchtzubereitungen und Fruchtsaftkonzentrate sowie Bioethanol. Das Unternehmen veredelt landwirtschaftliche Rohstoffe zu vielseitigen industriellen Produkten und beliefert sowohl lokale Produzenten als auch internationale Konzerne, speziell die Nahrungsmittelindustrie.

    >> Besuchen Sie 68 weitere Partner auf boerse-social.com/partner


     Latest Blogs

    » Österreich-Depots: Pierer Mobility jetzt unter den grössten 3 Positionen...

    » Börsegeschichte 15.7.: Frequentis (Börse Geschichte) (BörseGeschichte)

    » PIR-News: News zu Strabag, Porr, Post, CA Immo, Warimpex, Research zu Fl...

    » Nachlese: Harald Steinbichler und Unser Unsro (Christian Drastil)

    » Börsenradio Live-Blick 15/7: DAX leicht schwächer in KW29, BayWa schock...

    » Wiener Börse Party #693: Rückfall nach knappem Hoch und Trump-Anschlag, ...

    » Wiener Börse zu Mittag schwächer: UBM, Polytec und Semperit gesucht, DAX...

    » Börse-Inputs auf Spotify zu u.a. Harald Steinbichler, Britische Aktien, ...

    » ATX-Trends: Addiko, Bawag, Erste Group, RBI ...

    » Börsepeople im Podcast S13/21: Harald Steinbichler


    Useletter

    Die Useletter "Morning Xpresso" und "Evening Xtrakt" heben sich deutlich von den gängigen Newslettern ab. Beispiele ansehen bzw. kostenfrei anmelden. Wichtige Börse-Infos garantiert.

    Newsletter abonnieren

    Runplugged

    Infos über neue Financial Literacy Audio Files für die Runplugged App
    (kostenfrei downloaden über http://runplugged.com/spreadit)

    per Newsletter erhalten


    Meistgelesen
    >> mehr





    PIR-Zeichnungsprodukte
    AT0000A2SKM2
    AT0000A2UVV6
    AT0000A37NX2
    Newsflow
    >> mehr

    Börse Social Club Board
    >> mehr
      BSN Vola-Event Addiko Bank
      #gabb #1644

      Featured Partner Video

      ABC Audio Business Chart #111: Wie Chef-Ökonomen die Zukunft sehen (Josef Obergantschnig)

      In einer aktuellen Umfrage werden Chief Economists vom World Economic Forum (WEF) über ihre Einschätzung zur Konjunktur und zu den aktuellen Brennpunktthemen befragt. Mancherorts lichtet sich berei...

      Books josefchladek.com

      Sebastián Bruno
      Duelos y Quebrantos
      2018
      ediciones anómalas

      Martin Parr
      The Last Resort
      1986
      Promenade Press

      Kristina Syrchikova
      The Burial Dress
      2022
      Self published

      Futures
      On the Verge
      2023
      Void

      Andreas H. Bitesnich
      India
      2019
      teNeues Verlag GmbH