DAX-Chartanalyse: Ein Schritt näher zum Allzeithoch (Andreas Mueller, Christoph Scherbaum)
20.03.2017, 6696 Zeichen
Als „Woche der Entscheidung“ wurde vorab die letzte Handelswoche in der Presse tituliert. Gab es doch mit einigen politischen und volkswirtschaftlichen Events genug Treibstoff für die Börse. Doch daraus wurde am Ende eine recht normale Handelswoche, welche dann doch nur intraday für Highlights sorgte. Was sich genau vollzog und wie es weitergehen könnte, stelle ich aus Sicht eines Traders nachfolgend dar.
Viel Aufregung um wenig Volatilität
Den Wochensaldo vorweg: Um 0,06 Prozent bewegte sich der Dow Jones aufwärts. Etwas mehr Dynamik hatte der DAX mit 1,1 Prozent Aufschlag in der vergangenen Woche, dabei jedoch nur eine Schwankungsbreite von 240 Punkten oder etwa 2 Prozent. Nicht wirklich viel für die Events, die vorab auf der Agenda der Marktteilnehmer standen. Meine Vorwochenanalyse mit dem Titel „Zinsentscheid kann Richtung weisen“ (nachzulesen HIER auf DIE BOERSENBLOGGER ->) war damit wohl etwas zu vollmundig und ist einen tieferen Blick vor dem gewohnten Ausblick zur kommenden Woche wert.
Zum Wochenstart keilte sich der DAX eher ein als dass er sich für eine Richtung festlegen wollte. Dies zeigte sich bis zum Mittag in einer abnehmenden Volatilität recht deutlich:
Dabei wurde immer wieder die 12.000 angelaufen, aber auch der untere Bereich bei 11.920, der bereits in der Vorwoche Halt bieten konnte. Sehr schnelle Bewegungen folgten an diesen Marken immer wieder, aber einen Ausbruch vollzog der DAX auch am Dienstag aus diesen Bereichen nicht:
Zumindest bewegte er sich vor dem mit Spannung erwarteten Zinsentscheid der amerikanischen Notenbank FED am Mittwoch an das obere Band heran. Aus den Niederlanden kamen keine politischen „Störfeuer“ für Europa, da der Pro-Europa-Kurs nach dem Wahlsieg des Ministerpräsidenten Mark Rutte weiter beibehalten werden kann.
Recht optimistisch zeichnete ich folgende Dreiecksformation ein.
Die Zinsen wurden wie erwartet leicht angehoben, was im Markt jedoch schon unisono eingepreist war. Mit dem Spielraum von 0,75 bis 1 Prozent sind die Zinsen in den USA dennoch sehr niedrig, bis 2019 will die US-Notenbank in kleinen Schritten und somit langsam auf drei Prozent kommen. Wegen diesen moderaten Schritten stiegen im Zuge der Zinsanhebung auch Rohstoffe und der Dollar mit an. Das Wachstum in den USA rechtfertigte dies auch.
Damit war am Donnerstag der Weg „frei“ für Käufer, die den Zinsentscheid abgewartet hatten, um dann erst aktiv in den Markt gehen. Und diese drängten gleich am Donnerstagvormittag in den Markt. Dabei gab es kurzfristig kaum ein Halten, was sogar zu einem neuen Jahreshoch bei 12.156 Punkten führte!
Auf das Szenario hatte ich in der Vorwoche mit den Sätzen hingewiesen (Zitat):
In der ersten Stufe sehe ich die Chance bei Rückeroberung der 12.020 auf einen neuen Anlauf zu den Freitagshochs. Knapp darüber ist das Jahreshoch nicht weit entfernt (falls der Break kommt)
Das Niveau konnte jedoch nicht gehalten werden, bereits am Nachmittag fiel der DAX auf das alte und ursprüngliche Jahreshoch zurück.
Freitag stand dann der große Verfallstag, auch Hexensabbat genannt, an. Hier verfallen Terminkontrakte auf Futures, Optionen und Einzelwerte. Die Fixierung auf den eigentlichen Verfallstag hat im Laufe der Jahre stark abgenommen, da viele Positionierungen bereits im Vorfeld abgearbeitet werden und am eigentlichen Verfallstag die Volatilität dann im normalen Rahmen bleibt. Trotz hohem Volumen pendelte der DAX dann quasi über der 12.000 aber unter den neu markierten Verlaufshochs des Vortages seitwärts und schloss recht nah am bisherigen Jahreshoch.
Der Dow Jones pendelte sich ebenfalls ein und verzeichnete zum Wochenausklang keine Impulse. Selbst mein Koffein-Dopingversuch am Freitagnachmittag zeigte keine Wirkung:
Somit lief der DAX zwar weiter im Trend nach oben, aber eben nicht sehr dynamisch. Beim Blick auf die Vorwochenanalyse konnte sehr klar der untere Bereich und nur ungefähr dann die eingezeichnete Trendlinie gehalten werden (Chart aus Vorwoche):
Neue Marken für die neue Handelswoche
Erster positiver Punkt ist die Rückeroberung der 12.000er-Marke. Zweiter positiver Punkt der Halt des Bodens um 11.920, der dies erst ermöglichte. Und dritter positiver Punkt aus Sicht der Markttechnik ist die Erzielung eines neuen Verlaufshochs. Sogar ein Zweijahreshoch war es bei 12.156 Punkten.
Um nicht in Euphorie zu geraten und objektiv zu bleiben, muss vermerkt werden, dass wir uns um das alte Jahreshoch herum festgesetzt haben:
Die Bandbreite dieses „Kreisens“ kann durchaus 70 Punkte betragen, also erneut zum neuen Jahreshoch pendeln, aber auch noch einmal zur 12.000. Wie schnell dies geschehen kann, haben wir im unteren Bereich am Freitag gesehen.
Auch das wäre noch nicht pauschal negativ zu bewerten, sondern vielmehr ein ganz normales Marktrauschen. Zur Rutschgefahr verkommt diese Bewegung erst, wenn wir wieder unter 12.000/12.020 geraten und dann sind Kurse um 11.920 sehr schnell möglich. Dieses Szenario zeichne ich somit an der gleichen Stelle ein, an der es dem DAX vor einer Woche gelang, nach oben auszubrechen. Man kann dies auch Lichtschaltereffekt nennen.
Positiv zu werten wäre ein schnelles Entfernen vom ehemaligen Jahreshoch, also über 12.100 und damit ein Angriff auf das neu gebildete Zweijahreshoch bei 12.156. Und dann ist auch der Weg frei zum Allzeithoch.
Wenn es so kommt, berichten sicher ALLE Medien darüber, somit auch DIE BOERSENBLOGGER.
An Terminen steht in der kommenden Woche aus den USA am Dienstag die Leistungsbilanz, am Mittwoch die Hausverkäufe (alt) und Donnerstag Hausverkäufe (neu) sowie dann am Freitag der Market PMI an. Parallel dazu gibt es fast täglich eine Rede eines US-Notenbank-Mitgliedes, aus der immer wieder Signale für die weitere Ausrichtung herausgelesen werden können. Erfahrungsgemäß kann dies für Bewegungen sorgen, vielleicht auch direkt zum Allzeithoch im DAX?
Das Allzeithoch ist übrigens aus dem Jahr 2015 und im Tageschart sichtbar:
Herzlichen Dank für Ihr Interesse und einen erfolgreichen Wochenstart,
Ihr Andreas Mueller (Bernecker1977)
Ein Beitrag von Andreas Mueller
Andreas Mueller ist unter dem Pseudonym „Bernecker1977“ als Trader, Referent und Coach seit 2001 aktiv. Er handelt seit rund 20 Jahren Indizes, Devisen und Rohstoffe an der Börse mit Futures, Derivaten und CFDs. Dabei basiert sein Trading auf Sentimentdaten und Charttechnik. Als studierter Diplom-Kaufmann streut Andreas Mueller seine Erfahrungen u.a. auf wallstreet-online seit dem Jahr 2005 in den „Tages-Trading-Chancen“ ein und ist dort Ansprechpartner für alle börsenrelevanten Fragen. Auf dieboersenblogger.de analysiert er den DAX mit Hilfe der Charttechnik. Weitere Informationen erhalten Sie in seinem Facebook-Kanal und auf seinem Blog www.bernecker1977.de
Was noch interessant sein dürfte:
DAX - Erholung schon wieder vorbei? (Deutsche Bank Morning Daily) (Charttechnik)
DAX – Seitwärtsbewegung voraus? (Deutsche Bank Morning Daily) (Charttechnik)
DAX – Neues Kaufsignal abgewendet (Deutsche Bank Morning Daily) (Charttechnik)
DAX – Angriff auf ein neues Jahreshoch? (Deutsche Bank Morning Daily) (Charttechnik)
Wiener Börse Party #790: ATX schwächer, FMA kommuniziert Rekordstrafe, EVN heute 35 Jahre an der Börse, Socgen Day in Wien
DAX Letzter SK: 0.00 ( -0.56%)
Dow Jones Letzter SK: 0.00 ( 0.28%)
Meta
Uhrzeit: 21:30:41
Veränderung zu letztem SK: -2.28%
Letzter SK: 550.20 ( 1.07%)
Aktien auf dem Radar:Pierer Mobility, voestalpine, Warimpex, Immofinanz, CA Immo, Addiko Bank, Andritz, Frequentis, AT&S, Zumtobel, OMV, FACC, Uniqa, Strabag, Austriacard Holdings AG, Amag, Cleen Energy, DO&CO, Marinomed Biotech, UBM, Wolford, Oberbank AG Stamm, Kapsch TrafficCom, Agrana, Erste Group, EVN, Flughafen Wien, Palfinger, Österreichische Post, S Immo, Telekom Austria.
Random Partner
Andritz
Andritz ist ein österreichischer Konzern für Maschinen- und Anlagenbau mit Hauptsitz in Graz. Benannt ist das Unternehmen nach dem Grazer Stadtbezirk Andritz. Das Unternehmen notiert an der Wiener Börse und unterhält weltweit mehr als 250 Produktionsstätten sowie Service- und Vertriebsgesellschaften.
>> Besuchen Sie 68 weitere Partner auf boerse-social.com/partner
Latest Blogs
» Wiener Börse Party #790: ATX schwächer, FMA kommuniziert Rekordstrafe, E...
» Börse Social Depot Trading Kommentar (Depot Kommentar)
» Börsegeschichten für BoerseGeschichte (Börse Geschichte) (BörseGeschichte)
» PIR-News: (Christine Petzwinkler)
» ATX-Trends: VIG, KTM, Verbund ...
» Börsepeople im Podcast S16/03: Thomas Soltau
» Österreich-Depots: Update (Depot Kommentar)
» Börsegeschichte 26.11.: CA Immo, S Immo, Porr, Semperit (Börse Geschicht...
» PIR-News: News zu VIG, Pierer, S Immo, Frequentis, neue Anleihe für Wien...
Useletter
Die Useletter "Morning Xpresso" und "Evening Xtrakt" heben sich deutlich von den gängigen Newslettern ab.
Beispiele ansehen bzw. kostenfrei anmelden. Wichtige Börse-Infos garantiert.
Newsletter abonnieren
Runplugged
Infos über neue Financial Literacy Audio Files für die Runplugged App
(kostenfrei downloaden über http://runplugged.com/spreadit)
per Newsletter erhalten
AT0000A2REB0 | |
AT0000A3C5T8 | |
AT0000A3BPU8 |
- Wiener Börse: ATX am Mittwoch schwächer
- Wiener Börse Nebenwerte-Blick: Marinomed steigt m...
- CA Immo-CEO: "Glauben an anhaltende Zweiteilung d...
- Strabag kauft australische Georgiou Group zu nied...
- Wie Marinomed Biotech, Cleen Energy, Pierer Mobil...
- Wie DO&CO, Mayr-Melnhof, Immofinanz, AT&S, Wiener...
Featured Partner Video
Golf Abschlag
Das Sporttagebuch mit Michael Knöppel - 15. November 2024 E-Mail: sporttagebuch.michael@gmail.com Instagram: @das_sporttagebuch Twitter: @Sporttagebuch_
Das Sporttagebuch mit Michael Knöppel - ...
Books josefchladek.com
Regina Anzenberger
Imperfections
2024
AnzenbergerEdition
Dominic Turner
False friends
2023
Self published
Ros Boisier
Inside
2024
Muga / Ediciones Posibles