Entwicklung der PALFINGER Gruppe Die Geschäftsentwicklung der PALFINGER Gruppe war im Jahr 2016 von einer Fortsetzung des Wachstumskurses geprägt. Im Segment LAND, in dem das traditionelle landgebundene Geschäft abgebildet wird, konnten in Europa, Nordamerika, GUS sowie in der Region Asien und Pazifik Zuwächse verzeichnet werden. Nach der Akquisition von Harding – der größten in der Unternehmensgeschichte – wurde das Marinegeschäft in einem eigenen Segment SEA zusammengefasst. Der konsolidierte Umsatz der PALFINGER Gruppe wurde um 10,3 Prozent ausgeweitet und stieg auf 1.357,0 Mio EUR nach 1.229,9 Mio EUR im Jahr 2015. Das stellt einen neuen Rekordwert dar. Trotz umfassender Restrukturierungsmaßnahmen und Integrationskosten in Nordamerika und im Marinebereich konnte das EBIT auf einen Höchstwert in Höhe von 106,0 Mio EUR gesteigert werden. Das Augenmerk des Managements lag auf der operativen, um Restrukturierungskosten bereinigten (= normalized) Profitabilität. Das EBITDAn konnte überproportional um 11,7 Prozent auf 172,5 Mio EUR gesteigert werden, die EBITDAn-Marge lag mit 12,7 Prozent geringfügig höher als die Vergleichszahl des Jahres 2015. „Unsere Erfolge sind das Ergebnis einer konsequenten Umsetzung unserer Unternehmensstrategie, die uns eine hervorragende Wettbewerbsstellung verschafft hat. Wir haben uns im Jahr 2016 einerseits auf den Ausbau des Marinegeschäfts zum zweiten starken Standbein der PALFINGER Gruppe konzentriert, andererseits auf die Steigerung der operativen Profitabilität, und wir haben dafür in Nordamerika und im Marinegeschäft umfassende Restrukturierungsmaßnahmen ergriffen. Wir sind auf die zu erwartende Entwicklung auf den Weltmärkten gut vorbereitet und werden nach Kräften unseren Wachstumskurs fortsetzen", erklärt Herbert Ortner, Vorstandsvorsitzender der PALFINGER AG. Entwicklung der Segmente
Das Segment LAND umfasst die Geschäftsregionen EMEA, Amerikas, GUS sowie Asien und Pazifik. Es beinhaltet alle landseitigen Produktbereiche von PALFINGER in diesen Märkten: Ladekrane, Forst- und Recyclingkrane, Teleskopkrane, Mobilkrane, Hubarbeitsbühnen, Ladebordwände, Hooklifts, Mitnahmestapler, Personeneinstiegssysteme, Brückeninspektionsgeräte und Eisenbahnsysteme. Die erfreuliche Entwicklung im Segment LAND war von der unverändert starken Nachfrage in der Region EMEA getragen – insbesondere in den Kernmärkten und für das Kernprodukt Ladekran. Alle anderen Produktbereiche trugen ebenfalls positiv zu dem Ergebnis bei, herausragend entwickelten sich weiterhin die Bereiche Eisenbahnsysteme sowie die Forst- und Recyclingkrane. Im 2. Halbjahr schlug sich der angekündigte Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union in einem Geschäftsrückgang in diesem Markt nieder, in Südeuropa bestätigte sich jedoch der beginnende Aufwärtstrend. Die neu gegründete Vertriebsgesellschaft PALFINGER Iberica wirkte sich bereits positiv aus. Nordamerika war 2016 von guter Nachfrage gekennzeichnet, die Profitabilität war jedoch noch nicht zufriedenstellend. PALFINGER initiierte daher Anfang 2016 ein Restrukturierungsprogramm, das bis Mitte 2017 abgeschlossen sein sollte. Neben der Steigerung der Ertragsstärke ist ein weiterer Schwerpunkt die Adaption des Produktportfolios. In Südamerika blieb die Marktsituation unverändert schwierig. In Russland bzw. GUS profitierte PALFINGER weiterhin von der lokalen Wertschöpfung. Die Nachfrage und auch die Ergebnisse waren sehr zufriedenstellend. Die beiden Joint Ventures mit KAMAZ liefen 2016 an und entwickelten sich seither positiv. In der Region Asien und Pazifik ist das Geschäft von PALFINGER vor allem durch die Zusammenarbeit mit SANY gekennzeichnet, die weiterhin sehr positiv verlief. Im Laufe des Jahres 2016 wurde die gesamte Wertschöpfung an dem Standort Rudong gebündelt, inklusive der Montage von Hooklifts. Im Geschäftsjahr 2016 betrug der Umsatz im Segment LAND 1.153,9 Mio EUR. Gegenüber dem Vorjahresumsatz von 1.057,0 Mio EUR ist dies ein Zuwachs um 9,2 Prozent. Im Segment LAND wurden im Berichtszeitraum 85,0 Prozent (Vorjahr: 85,9 Prozent) des Konzernumsatzes erzielt. Das Segment-EBITDAn – um Restrukturierungskosten bereinigt – konnte signifikant von 147,9 Mio EUR um 18,8 Prozent auf 175,6 Mio EUR gesteigert werden. Die EBITDAn-Marge erhöhte sich von 14,0 Prozent auf 15,2 Prozent im Jahr 2016. Die Restrukturierungskosten, die hauptsächlich in der Region Nordamerika für die Aussteuerung nicht profitabler Produkte und Geschäftsbereiche anfielen, betrugen im Berichtsjahr 9,5 Mio EUR nach 6,7 Mio EUR im Vorjahreszeitraum. Das Segment-EBIT stieg ebenfalls überproportional von 106,9 Mio EUR auf 128,9 Mio EUR. Das Segment SEA beinhaltet die maritimen Produktgruppen von PALFINGER: Marinekrane, Offshore-Krane, Davit Systems, Boats, Winden und Offshore Equipment, Windkrane, Service, aber auch Industriekletterer. Um Synergien in Entwicklung, Produktion und Vertrieb optimal zu nutzen, wurden die Produktgruppen 2016 in vier globale Produktdivisionen zusammengefasst: Krane, Winden und Handlinglösungen, Rettungsausrüstung sowie Industriekletterer. Der niedrige Ölpreis dämpfte im Jahr 2016 die Investitionsbereitschaft vieler Kernkundenbranchen deutlich. Nach einem weiteren Preisverfall im 1. Halbjahr war im 2. Halbjahr 2016 eine Stabilisierung zu erkennen. PALFINGER verzeichnete einen signifikanten Nachfragerückgang in der Produktdivision Krane, lediglich der einsetzende Aufwärtstrend in der Windenergiebranche wirkte hier positiv. Mit der Übernahme der weltweit tätigen Harding-Gruppe per 30. Juni 2016 erweiterte PALFINGER sein Marinegeschäft um neue Produkte im Bereich Rettungsausrüstung. Zusätzlich verfügt PALFINGER nun über ein weltweites Servicenetzwerk. Nicht zuletzt aufgrund der strengen regulatorischen Bestimmungen ist Service im Marinegeschäft ein wesentlicher Erfolgsfaktor. Für PALFINGER ist diese Übernahme ein enormer Wachstumsschritt zum richtigen Zeitpunkt und eine bedeutende strategische Weiterentwicklung. Angesichts des schwierigen Umfelds und der Integration der Harding-Gruppe initiierte PALFINGER im Berichtszeitraum in diesem Segment umfassende Restrukturierungsmaßnahmen. Die Konsolidierung von Geschäftsaktivitäten und Standorten wird auch dazu beitragen, die Synergiepotenziale zwischen dem angestammten Marinebereich und der Harding-Gruppe zu heben. Der Umsatz des Segments SEA stieg im Geschäftsjahr 2016 um 17,4 Prozent auf 203,1 Mio EUR an. Harding leistete seit der Erstkonsolidierung per 30. Juni 2016 einen Umsatzbeitrag von 45,4 Mio EUR. Der Anteil des Segments SEA am Konzernumsatz 2016 betrug 15,0 Prozent (Vorjahr: 14,1 Prozent). Das Segment-EBITDAn – um Restrukturierungskosten bereinigt – verzeichnete einen Rückgang von 19,9 Mio EUR im Vorjahr auf 11,5 Mio EUR im Berichtszeitraum. Die EBITDAn-Marge des Segments SEA für den Berichtszeitraum liegt bei 5,6 Prozent nach 11,5 Prozent im Vorjahr. Die Restrukturierungskosten in diesem Segment betreffen im Wesentlichen Akquisitions- und Integrationskosten in Zusammenhang mit den Projekten Harding und TTS und betrugen 6,1 Mio EUR verglichen mit 0,7 Mio EUR im Jahr 2015. Das Segment-EBIT ging von 15,0 Mio EUR im Vorjahr auf –3,2 Mio EUR im Berichtszeitraum zurück. Ergebnisentwicklung und Dividende Die signifikante Ergebnisverbesserung im Segment LAND ermöglichte auch auf Konzernebene eine überproportionale Entwicklung: Das bereinigte EBITDA (EBITDAn) stieg von 154,4 Mio EUR in der Vorjahresperiode um 11,7 Prozent auf 172,5 Mio EUR. Die EBITDAn-Marge betrug somit 12,7 Prozent nach 12,6 Prozent im Vergleichszeitraum. Das bereinigte EBIT (EBITn) erhöhte sich von 113,4 Mio EUR auf 123,7 Mio EUR, die EBITn-Marge ging geringfügig von 9,2 Prozent im Vorjahr auf 9,1 Prozent zurück. PALFINGER konnte demnach im Berichtszeitraum seine operative Profitabilität – bereinigt um Restrukturierungskosten – in absoluten Zahlen steigern. Diese Restrukturierungskosten betrugen im Berichtszeitraum 17,7 Mio EUR (Vorjahr: 9,0 Mio EUR). Sie betrafen in erster Linie Initiativen in Nordamerika und im Marinebereich. Das operative Ergebnis (EBIT) erhöhte sich demnach um 1,6 Prozent, von 104,4 Mio EUR auf 106,0 Mio EUR, einen neuen Höchstwert. Die EBIT-Marge ging jedoch von 8,5 Prozent im Jahr 2015 auf 7,8 Prozent im Jahr 2016 zurück. Die Aufwendungen für Ertragsteuern stiegen aufgrund der Geschäftserweiterung an. Sie betrugen im Berichtszeitraum 23,9 Mio EUR nach 21,4 Mio EUR im Vorjahr. Das Konzernergebnis des Geschäftsjahres 2016 liegt mit 61,2 Mio EUR um 5,0 Prozent unter dem Vorjahreswert von 64,4 Mio EUR. Das Ergebnis je Aktie beträgt 1,63 EUR nach 1,73 EUR im Jahr 2015. Gemäß der Dividendenpolitik von PALFINGER wird der Vorstand der Hauptversammlung vorschlagen, für das Geschäftsjahr 2016 eine Dividende in Höhe von 0,57 EUR auszuschütten. Für das Geschäftsjahr 2015 wurden eine Zwischendividende in Höhe von 0,18 EUR und eine Schlussdividende von 0,39 EUR ausgeschüttet. Vermögensentwicklung Die Bilanzsumme erhöhte sich vor allem in Zusammenhang mit den Akquisitionen von 1.212,4 Mio EUR per 31. Dezember 2015 um 26,7 Prozent auf 1.536,3 Mio EUR zum Stichtag 31. Dezember 2016. Das Eigenkapital stieg von 510,7 Mio EUR zum Vorjahresstichtag um 13,6 Prozent auf 579,9 Mio EUR. Die Erhöhung ist vor allem auf das gute Ergebnis 2016 zurückzuführen, mindernd wirkten Dividendenzahlungen. Die Eigenkapitalquote ging von 42,1 Prozent im Vorjahr auf 37,7 Prozent zurück. Die langfristigen Schulden stiegen von 395,5 Mio EUR auf 525,8 Mio EUR, die kurzfristigen Schulden von 306,2 Mio EUR auf 430,6 Mio EUR. Die wesentlichste Ursache für diese Veränderungen war der Kapitalbedarf für die Akquisition der Harding-Gruppe. Das gesamte Capital Employed ist zu 92,6 Prozent langfristig abgesichert. Die Nettofinanzverschuldung erhöhte sich durch die Kaufpreiszahlungen für MYCSA und Harding von 347,9 Mio EUR auf 513,1 Mio EUR. Die Gearing Ratio betrug somit per 31. Dezember 2016 88,5 Prozent nach 68,1 Prozent zum Vorjahresstichtag. Die Nettoinvestitionen in Höhe von 71,4 Mio EUR (Vorjahr: 60,4 Mio EUR) betrafen im Berichtszeitraum vor allem den Ausbau der Produktionskapazitäten und Ersatzinvestitionen. Finanzlage Der Cashflow aus dem operativen Bereich lag im Berichtszeitraum mit 109,6 Mio EUR annähernd auf Vorjahresniveau (Vorjahr: 110,6 Mio EUR). Steigernd wirkten insbesondere die leicht verbesserte Ergebnissituation, höhere Abschreibungen durch die getätigten Investitionen und ein langsamerer Aufbau von Vorräten. Hingegen dämpften insbesondere die Abnahme von Verbindlichkeiten und höhere gezahlte Ertragsteuern die Entwicklung. Der Cashoutflow aus dem Investitionsbereich stieg im Wesentlichen aufgrund der Kaufpreiszahlungen für die Akquisitionen von –64,6 Mio EUR auf –187,7 Mio EUR im Berichtszeitraum. Der Free Cashflow betrug somit –68,7 Mio EUR nach 54,7 Mio EUR im Vergleichszeitraum. Ausblick PALFINGER plant die Fortsetzung des Wachstumskurses. Insbesondere die Komplettierung des Produktportfolios in allen Regionen und der weitere Ausbau des Marinebereichs sollen dazu beitragen. Im Jahr 2017 werden Restrukturierungsmaßnahmen in Nordamerika und im Marinebereich abgeschlossen, sie sollen ab dem 2. Halbjahr zu einer allmählichen Erhöhung der Profitabilität beitragen. PALFINGER setzte im Jahr 2016 zahlreiche Schritte, um auch in Zukunft nachhaltig wachsen zu können. Im Marinebereich wird der Fokus 2017 auf der Integration und der Restrukturierung des gesamten Bereichs liegen, um für einen kommenden Aufwärtstrend vorbereitet zu sein. Darüber hinaus sind weitere Akquisitionen geplant, um das Produktportfolio zu vervollständigen und zu einem weltweit führenden Anbieter zu werden. Auch die Restrukturierungsmaßnahmen in Nordamerika sollten bis Mitte des Jahres 2017 abgeschlossen sein. In Asien und GUS steht die weitere Markterschließung im Fokus. Die konzernweiten Entwicklungsprogramme unterstützen darüber hinaus die Flexibilität der Unternehmensgruppe und haben angesichts des fortgesetzten Wachstums große Bedeutung. Dazu zählen der Fokus auf die Reduktion des Current Capital ebenso wie die Flexibilisierung der Wertschöpfung und die Weiterentwicklung der Unternehmenskultur. Ein Schwerpunktthema bleibt die Digitalisierung. Die umfassende strategische Unternehmensplanung bis zum Jahr 2022 wird 2017 abgeschlossen, sie wird auch erstmalig Ergebnisbandbreiten und Nachhaltigkeitsziele beinhalten. Die Rahmenbedingungen für das Jahr 2017 bergen zahlreiche politische und wirtschaftliche Unsicherheiten. Trotzdem hält das Management neuerliches Umsatzwachstum aufgrund des guten Auftragseingangs im 4. Quartal 2016 und zu Jahresbeginn 2017 für realistisch. Die Restrukturierungsmaßnahmen werden das Ergebnis im Geschäftsjahr 2017 zunächst noch belasten, sie sollten jedoch im 1. Halbjahr abgeschlossen sein und Erfolge zeigen. PALFINGER strebt für 2017 eine – um die Restrukturierungskosten bereinigte – zweistellige EBITn-Marge an. |
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