21.11.2016, 5362 Zeichen
Der Versicherer konzentriert sich voll auf das Kerngeschäft. Der Kern der Aktienstory liegt in der Ausschüttungsphilosophie. Die Dividende soll kontinuierlich weiter steigen.
Wenn man sich die nackten Zahlen anschaut, ist die Kursentwicklung der Uniqa -Aktie nicht zufriedenstellend. 2013 verlor die Aktie an Wert. 2014 verlor die Aktie an Wert. 2015 verlor die Aktie an Wert. Und 2016 liegt die Aktie nach drei Quartalen rund ein Viertel niedriger als zum Jahresende 2015. Ein Blick zurück: Im Oktober 2013 startete die Uniqa mit ihrem Re-IPO und viel Elan. Von 8 Euro ging es zunächst auf rund 10 Euro nach oben. Derzeit kostet die Aktie nur noch knapp 6 Euro.
Das Niedrigzinsumfeld
Die Gründe für den Abwärtstrend sind vielschichtig. Das erkennt man auch beim Versicherer. „Für uns als Versicherung ist es nicht besonders angenehm in so einem Niedrigzinsumfeld unser Geschäft zu betreiben“, erklärt Uniqas IR-Chef Michael Oplustil bei der BSN Einblicke Roadshow. Auf zwei Dinge legt man beim Versicherer besonderen Wert. Einerseits auf die Konzentration auf das Kerngeschäft. Und andererseits - damit einhergehend - den Kern der Aktienstory. Das ist die Dividende.
Doch was ist das Kerngeschäft eigentlich? „Unser Kerngeschäft – so wie wir es definieren – ist die Versicherung von Privatpersonen. Personen wie Sie und mich. Und zwar in Österreich und CEE“, so Oplustil unmissverständlich.
Nachsatz: „Das ist unser Kerngeschäft. Und sonst nichts. Alles andere werden wir stückchenweise abstoßen, verkaufen, aus unserer Bilanz rausbringen“. Den Fokus auf das Kerngeschäft richtet man bei der Uniqa freilich nicht erst seit heute. So hat man sich in der Vergangenheit bereits von Hotels, Mediengesellschaften und selbst von Beteiligungen an anderen Versicherungen getrennt.
Hohes Anspruchsdenken
Die Uniqa hat bei der Umsetzung ihrer Strategie besonders hohe Ansprüche an sich selbst. „Wir haben 2011 viel Geld mit griechischen Bonds verloren“, so Oplustil. „Deshalb sagen wir, dass es kein risikoloses Asset mehr auf dieser Welt gibt“. Notgedrungen wird dennoch in Staatsanleihen investiert. Und auch diese Investments werden mit Risiko hinterlegt.
„Das unterscheidet uns von fast allen Versicherern auf der ganzen Welt“. Das führt unter dem Strich zu einer sehr konservativen Solvency II Zahl. „Dafür würden wir uns am Markt natürlich mehr Anerkennung wünschen“, so Oplustil. Um auf die künftigen Jahre und Jahrzehnte gut vorbereitet zu sein, wird derzeit viel Geld in die Hand genommen, um das IT-Kernsystem neu aufzusetzen. Das soll zum einen zu einer Harmonisierung der bestehenden Systeme führen und zum anderen die Kommunikationswege der Zukunft berücksichtigen können.
Die reinste Dividendenstory
Zurück zur Aktie: Der Rückfall beim Kurs seit dem Re-IPO ist nicht von der Hand zu weisen. „Das macht uns nicht glücklich. Und das macht auch die Aktionäre nicht glücklich, die uns auf diesem Weg begleitet haben. Dessen sind wir uns vollkommen bewusst“, betont der IR-Chef. Doch ausschließlich den Kurs zu betrachten, ist zu kurz gegriffen. Denn die Uniqa ist ein Dividendenzahler. Zum aktuellen Kurs errechnet sich eine Dividendenrendite im sehr hohen einstelligen Bereich. „Das ist wahrscheinlich der positive, der zukunftsgerichtete Aspekt an dem Ganzen“, so Oplustil.
Für das vergangene Jahr wurde eine Dividende von 0,47 Euro je Aktie ausgeschüttet. „Wir haben das klare Ziel, diese Dividende leicht zu erhöhen“.
Die nachhaltige Anhebung der Dividende ist ebenfalls Teil der Strategie. Und das heißt: Wer sich zum aktuellen Kursniveau an der Uniqa beteiligt, kann sich langfristig die Erwartung einer extrem hohen Dividendenrendite einkaufen. Freilich hängt die Dividende auch von den erzielten Erträgen ab. 150 Millionen hat der Konzern im Vorjahr ausgeschüttet. Bei ca. 300 Millionen Aktien waren das eben knapp 50 Cent je Aktie.
Der Versicherungskonzern muss, um die Dividende auf diesem Niveau zu halten – oder geringfügig steigern zu können – also ein Ergebnis von rund 150 Millionen Euro nach Steuern erzielen. Ein Ergebnis, das 2016 „auf jeden Fall“ erreicht wird.
Klar ist aber auch, dass die Ausschüttungsquote dann sehr hoch ist. „In unseren Planungen liegt sie für heuer bei 80 bis 90 Prozent“, so Oplustil.Das für die Dividende notwendige Ergebnis wird sich bei der Uniqa künftig anders zusammensetzen (müssen).
Combined Ratio im Blick
Das Geschäft mit Lebensversicherungen werde weiter zurückgehen. Das Geschäft mit Krankenversicherungen ist allerdings „unheimlich stabil“, was die Ergebnisentwicklung betrifft. „Die Vertragsdauer ist hier – provokant ausgedrückt – lebenslang. Unsere Kunden wollen vor allem im fortgeschrittenen Alter Zusatzleistungen aus dieser Versicherung abrufen und nicht in Abhängigkeit vom staatlichen Modell stehen“. Damit wird das Geschäft aus dem Bereich „Schaden und Unfall“ künftig mehr beisteuern müssen.
Dieses Geschäft ist von der Zinsentwicklung völlig unberührt. Die beiden Zauberworte lauten „Combined Ratio“. Diese Kennzahl gibt das Verhältnis von Leistungen und Kosten in diesem Bereich zu den Prämien an. Ein Wert von unter 100 Prozent zeigt, dass man hier ein Plus macht. Über 100 bedeutet ein Minus. 2011 lag die Combined Ratio noch bei 104,9 Prozent. Im ersten Halbjahr 2016 lag sie bei nur noch 96,9 Prozent. Hier wurden über die Jahre bereits klare Fortschritte erzielt.
Aus dem Fachheft 48-50, "Ausblicke".
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Michael Oplustil (Uniqa)
, (© Martina Draper/photaq) >> Öffnen auf photaq.com
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