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Europacup Malmö oder: wenn der Sturm das Pontoon zerreißt (Tanja Stroschneider)

Magazine aktuell


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06.08.2016, 4917 Zeichen

Windig dürfte es in Malmö immer sein, an einem Schlechtwettertag wird das Ganze allerdings schnell zum Sturm!

So hat es etwa eine Stunde vor dem Start durch den Sturm komplett das Pontoon zerrissen. Die Veranstalter sowie das Team von der ETU haben eine Stunde lang versucht das Problem zu beheben, bzw wir Athleten haben mit leichtem Schmunzeln beobachtet, wie die Armen am Wasser gekämpft haben, am wackelten Floß hin u her geschüttelt und von den Wellen komplett nass und weggespült worden sind. Alles ohne Erfolg! Das Pontoon ist in 4 Teile zerrissen, der angenagelte blaue Teppich weggerissen...

Wieder eine Premiere, also Plan B: denn was es sonst nie gibt, wurde dann in dem Fall aus dem Wasser gestartet!
Es war wirklich a****kalt! Geschwommen wurde ohne Neo, was mir sehr recht war! Obwohl das Wasser in der Früh noch 17 grad hatte, hatte es zu Mittag angeblich 20.8 Grad... Danach angefühlt hat es sich jedenfalls nicht  der Sturm machte die 17 Grad Außentemperatur nochmals ein paar gefühlte Grad kälter und wirklich alle gingen zitternd zum Line Up.

Wasserstart also: mit einem Boot haben sie dann versucht eine Leine im Wasser zu spannen, an der wir uns bis zum Start mit einer Hand festhalten mussten. Wir hingen also wie Fische an der Angelschnur im Meer, die Wellen schwappten über uns, sodass ich an der Startlinie keine einzige Boje mehr gesehen hab und wir warteten auf das Startsignal. Dieses kleine Weltuntergangsszenario, dass sich vor dem Start gebildet hat, verschwand aber gleich nach dem Startschuss!

Es war einfach ein derart lässiges Schwimmen diesmal! Ohne Neo und mitten in den Wellen in denen es dich durchschüttelt, hat mir einfach riesen Spaß gemacht. Wenn du links und rechts neben dir siehst, wie es die anderen Mädels von den Wellen runter platscht, und dich natürlich gleich mit???? wird das ganze einfach super lustig.

Das hab ich auch beim Schwimmausstieg gemerkt, ich konnte mich diesmal nochmal steigern und stieg noch weiter vorne aus dem Wasser.
So HUI das Schwimmen diesmal auch war, so PFUI wars auf dem Rad. Mir war eiskalt, die Oberschenkel zu und ich fühlte mich total leer. Unsere Gruppe ist gerissen und ich war leider nicht in der vorderen Hälfte. Der Sturm machte es auf dem Rad einfach derart schwer diesmal, dass mir da ein paar Körner gefehlt haben. Da hab ich dann einige Plätze fürs Endresultat liegen gelassen. Ich hab wirklich bis zum Anschlag gekämpft, aber dieses Mal hat es einfach nicht gereicht.

Ich habe dann also in der nächsten Gruppe versucht weiterhin mein best mögliches zu geben. Das restliche Radfahren hat mir weiter zugesetzt und ich war froh, dann endlich absteigen zu können, auch wenn ich gespannt war, wie ich den Lauf dann noch "überleben" werde, so wie ich mich gerade am Rad fühlte.

Der Lauf war dann eigentlich ganz ok! In dem Sinne, was ich so angeschlagen noch raus holen kann, wär da nicht viel mehr möglich gewesen. Ich konnte noch 3 Plätze gut machen, beim Überholen immer mein Tempo leicht erhöhen, sodass meine Verfolgerin im Windschatten nicht mitgehen konnte und hab mich nicht mehr überholen lassen. Somit verpasste ich am Ende knapp die Top 20! (Ich kann leider noch keine genaue Platzierung schreiben, weil ich es nicht exakt weiß und die Ergebnisse noch nicht online sind)

Ich bin nicht unzufrieden, aber es ist auch natürlich noch nicht das, was ich gerne hätte... Ich hab diese Saison sehr gute Fortschritte in den Einzeldisziplinen gemacht, hab leider sehr lange gebraucht, bis ich mir mein Lauflimit geholt hab und hab dementsprechend kurz "Triathlon" trainiert. Das merke ich in den Rennen natürlich, denn schnell schwimmen, Radfahren und Laufen allein, heißt nicht gleichzeitig, dies auch in einem Triathlon zu tun. Und bisher ist mir leider noch kein Rennen in allen 3 Disziplinen voll aufgegangen, was man aber auf so einem hohen Niveau dringend braucht, um ein Top Resultat zu erbringen, denn auch hier beim Europacup stehen Olympiastarterinnen von Rio am Start! Und auch wenn es "Europacup" heißt, hat man hier Mädels von Kanada, Australien, Amerika, Brasilien usw. Und beispielsweise mehr Athletinnen als beim morgigen Weltcup in Kanada am Start... Um mich in so einem Feld gut behaupten zu können, muss ich einfach voll fit sein und alles umsetzen können.

Ich vergesse dann schnell mal das, was ich mir für diese Saison vorgenommen habe, denn das Wichtigste war, das Limit zu holen, was mir gelungen ist. Und dann vor allem Spaß zu haben an dem, wofür ich so lange hingearbeitet habe und mich wieder gut in die internationalen Rennen einzufinden.
Ich will dann natürlich immer schnell "mehr" und mach mir schnell mal unnötig Druck. Aber das wird schon! 

Es war wieder ein toller Wettkampf! Morgen fliege ich nach Hause und werde versuchen, mich schnellstmöglich und gut zu erholen, da ich nächsten Samstag schon wieder in Norwegen am Start stehen werde!

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1. Tanja Stroschneider , (© Tanja Stroschneider)   >> Öffnen auf photaq.com

2. Triathlon Malmö, Pontoon , (© Tanja Stroschneider)   >> Öffnen auf photaq.com

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