12.11.2015, 3552 Zeichen
Krankheiten sind so alt wie die Menschheit selbst. Auch wenn es mittlerweile bereits Mittel gegen zum Beispiel Krebs, Hepatitis C und HIV gibt, muss stetig an deren Verbesserung und neuen Wirkstoffen gearbeitet werden, damit die Krankheiten noch effizienter bekämpft werden können. Das bedeutet zwar zum einen eine konstante Nachfrage nach Medikamenten, erhöht aber auch den Innovationsdruck auf die Pharmaunternehmen.
Der Pharmakonzern Celgene verfehlte im dritten Quartal mit 2,3 Mrd. USD die Umsatz-Erwartungen um 70 Mio. USD. Daraufhin gab die Aktie etwas nach. Die Unternehmenszahlen sind des Weiteren mit Vorsicht zu betrachten. Celgene exkludiert zum Beispiel Kollaborationsgebühren die für Research-Zusammenarbeiten anfallen, dabei sind Research-Partnerschaften essentiell in ihrem Geschäftsmodell. In Q3 sind hierfür 752 Mio. USD an Kosten angefallen. Für das Gesamtjahr werden die Kosten auf circa 1,3 Mrd. USD geschätzt. Das umsatzstärkste Medikament Revlimid, welches zur Leukämiebekämpfung eingesetzt wird, konnte 1,45 Mrd. USD Umsatz erzielen. Der Umsatz stieg um gut 12 Prozent, was auch daran liegen könnte, dass das Medikament in Europa Zulassung erlangt hat. Der Umsatz des Lungenkrebs-Medikaments Abraxane ist mit 8 Prozent allerdings weniger als erwartet gestiegen. Insgesamt stiegen die Verkäufe um gut 18 Prozent. Celgene will nun stärker in das Immunkrankheitssegment eindringen. Seit Juli arbeiten sie bereits mit Juna Therapeutics zusammen, die darauf spezialisiert sind.
Das Biotechnologieunternehmen Amgen hat mit vermehrtem Konkurrenzdruck zu kämpfen. Novartis brachte Anfang des Jahres eine Kopie des Amgen-Medikaments Neupogen auf den US-Markt. Damit werde das erste "biosimilar" auf dem amerikanischen Markt platziert. Amgen verzeichnete im letzten Quartal einen Umsatz von 5,72 Mrd. USD, eine Steigerung von 14 Prozent. Währungseinflüsse wirkten sich circa 2 Prozent negativ auf das Wachstum aus. Der Konzern aus Thousand Oaks kündigte einen anhaltenden Fortschritt in der Forschung und im Wachstum an. Mehrere Markteinführungen neuer Medikamente seien geplant. So wurde zum Beispiel das Cholesterin-Medikament Repatha, ein Konkurrenzprodukt zu dem von Sanofi, Ende August in den USA zugelassen. Das Produkt gehört zu einer neuen Klasse von Medikamenten, welches Patienten helfen könnte, die mit einem zu hohen Cholesterinspiegel zu kämpfen haben. Sollte Repatha 50 Prozent des Marktanteils ausmachen, könnte dies einen Umsatz von 6 Mrd. USD für Amgen bedeuten. Da sie das Produkt später als die Konkurrenz auf den Markt brachten, konnten sie deren Preis knapp unterbieten.
Die US Food and Drug Administration hat das neue Medikament von Gilead Sciences, Genvoya, zugelassen. Genvoya vereint vier Wirkstoffe, die früher getrennt bei der Bekämpfung von HIV verabreicht wurden. Einer dieser Wirkstoffe erwies sich bereits in einem anderen Medikament von Gilead als sehr wirksam. In Genvoya erzielt er bei einer 10-Mal geringeren Dosis den gleichen Effekt. Das Medikament ist momentan allerdings noch mit starken Nebenwirkungen verbunden, wie zum Beispiel einem erhöhten Risiko an Hepatitis B zu erkranken. Das Unternehmen mit Sitz in Kalifornien steigerte seine Umsätze im letzten Quartal um 37,3 Prozent auf 8,3 Mrd. USD.
Da der weitere Kursverlauf der Aktien von einer Vielzahl konzernpolitischer und ökonomischer Faktoren abhängig ist, sollten Anleger das Risiko bei ihren Investmententscheidungen berücksichtigen. Entwicklungen können jederzeit anders verlaufen als Anleger es erwarten, wodurch Verluste entstehen können.
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