16.10.2015, 3428 Zeichen
Die Aussicht auf eine fortgesetzte Nullzinspolitik der US-Notenbank Fed beflügelte zuletzt die Goldpreise. Trotz eines Dreimonatshochs bei den Goldnotierungen sollten sich Edelmetallinvestoren jedoch nicht zu früh freuen. Schließlich könnten die US-Notenbanker die Erwartungen an eine in das Jahr 2016 verschobene Zinswende noch enttäuschen.
Bei ihrer Sitzung Mitte September wollte die Fed die US-Leitzinsen noch nicht anheben. Zu groß waren die Ängste, dass sich die chinesischen Wachstumssorgen auf den Rest der Welt übertragen könnten. Zudem bewegte sich die Inflation nicht schnell genug in Richtung des Zielwerts von 2 Prozent. Stattdessen blieb es beim Rekordtief von 0,00 bis 0,25 Prozent. Einen schwachen US-Arbeitsmarktbericht später hatten Anleger an den weltweiten Finanzmärkten sogar neue Hoffnung geschöpft, dass die erste Zinserhöhung seit fast zehn Jahren gar nicht mehr in 2015 erfolgen würde.
Die Fed schaut ganz besonders auf den Arbeitsmarkt. Dort lief es jedoch nicht mehr ganz so gut wie zuletzt. Laut Angaben des Arbeitsministeriums vom 2. Oktober stieg die Zahl der Beschäftigten außerhalb der Landwirtschaft im September lediglich um 142.000. Außerdem wurden die beiden Vormonatswerte teilweise deutlich nach unten korrigiert. Damit ergibt sich die entscheidende Frage für die Goldpreis-Bullen: Reicht ein schwacher US-Arbeitsmarktbericht aus, um Fed-Chefin Janet Yellen und ihre Kollegen bei der Fed dazu zu bewegen, die Leitzinswende zu verschieben?
Wenn man den Aussagen des stellvertretenden Vorsitzenden der Fed, Stanley Fischer, Glauben schenken kann, dann ist das nicht der Fall. Am 12. Oktober sagte er auf dem Jahrestreffen des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank in Lima, dass die meisten Mitglieder des Offenmarktausschusses der Notenbank der Ansicht seien, die Bedingungen für eine erste Zinserhöhung würden im laufenden Jahr erreicht werden können. Sollte die wichtigste Notenbank der Welt die Leitzinsen erstmals seit der Finanzkrise wieder anheben, wären das aller Voraussicht nach schlechte Nachrichten für die Goldpreis-Bullen. Kein Wunder, dass gerade sie auf spätere Zinserhöhungen setzen.
Die Folge einer baldigen US-Zinswende wären wahrscheinlich höhere Renditen am US-Anleihenmarkt und ein stärkerer US-Dollar. Höhere Zinsen bedeuten wiederum größere Opportunitätskosten für die Goldhaltung, die nun einmal keine Zinsen abwirft. Ein stärkerer US-Dollar verteuert die Goldbeschaffung, da der Handel des gelben Edelmetalls in der US-Währung abgewickelt wird, was sich letztlich negativ auf die Nachfrage und der Preis auswirken dürfte.
Nicht nur Edelmetallinvestoren dürften gespannt auf die nächste Fed-Sitzung schauen. Diese findet bereits am 27. und 28. Oktober statt. Bis dahin wird es keine monatlichen US-Arbeitsmarktberichte der Regierung geben. Dafür werden andere wichtige Konjunkturdaten veröffentlicht. Sie könnten darüber entscheiden, ob die Zinswende nun doch 2015 oder erst 2016 kommt.
Spekulative Anleger, die steigende Notierungen bei Gold erwarten, könnten mit einem Faktor-Long-Zertifikat mit dem Hebel (Faktor) von 6 der Deutschen Bank (WKN DX6XAU) auf ein solches Szenario setzen. Wer aber als spekulativer Anleger eher short-orientiert ist und auf fallende Goldpreise setzen möchte, erhält mit einem Faktor-Short-Zertifikat mit dem Hebel (Faktor) 6 der Deutschen Bank (WKN DX6GLD) die Gelegenheit dazu.
Stand: 16.10.2015
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