22.07.2015, 3425 Zeichen
An den weltweiten Ölmärkten drehte sich zuletzt vieles um den Atom-Deal mit dem Iran. Allerdings dürfte dies bis auf weiteres nur einer von vielen wichtigen Impulsgebern für die Ölpreisentwicklung sein. Schließlich dürfte es auch noch eine ganze Weile dauern, bis das iranische Öl an den Weltmärkten für eine merkliche Angebotserhöhung sorgen kann.
Im Frühjahr 2015 sah es noch so aus, als könnten sich die Rohölpreise nach ihrem Einbruch in der zweiten Jahreshälfte 2014 und zu Beginn dieses Jahres langsam erholen. Doch mit den voranschreitenden Verhandlungen über ein Atom-Abkommen mit dem Iran ging es auch mit den Notierungen für die US-Sorte WTI und die Nordseesorte Brent nach unten. Da nun eine Einigung nach jahrelangen Gesprächen erzielt werden konnte, bleibt die Frage, wie schnell die Handelsbeschränkungen aufgehoben werden und vor allem wie schnell der Iran zusätzliches Öl auf den Weltmärkten anbieten kann.
Damit verdichten sich die Anzeichen, dass das Überangebot an den weltweiten Ölmärkten noch weiter ansteigen könnte. Schließlich sieht es nicht danach aus, dass andere wichtige Öllieferanten wie die Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) oder die US-Fracking-Industrie ihre Produktionsmengen bald senken werden. Die OPEC ist auch weiterhin nicht bereit, ihre Produktion zugunsten eines höheren Preises zu senken. Immerhin würde man auf diese Weise riskieren, weitere Marktanteile gegenüber den US-Schieferölproduzenten einzubüßen. Diese kommen wiederum allem Anschein nach mit den gefallenen Ölpreisen besser zurecht als gedacht:
Viele US-Ölförderer sind angesichts gesunkener Ölpreise und schrumpfender Gewinne dazu übergegangen, Einsparungen vorzunehmen und auch Produktionskapazitäten nach unten zu fahren. Allerdings hat sich das bisher nicht merklich in einer geringeren Gesamtproduktion in den USA niedergeschlagen. Vielmehr könnte sich der Trend, bei dem immer mehr Bohrlöcher stillgelegt werden, langsam sogar umkehren. Die erwarteten Zinssteigerungen vonseiten der US-Notenbank Fed helfen den Ölpreise ebenfalls wenig. Auf diese Wiese wird der US-Dollar gestärkt, so dass die Beschaffung der in der Regel in der US-Währung gehandelten Rohstoffe teurer wird.
Während von der Angebotsseite derzeit kaum Impulse in Richtung steigender Ölpreise auszumachen sind, gab es zuletzt auf der Nachfrageseite einen Hoffnungsschimmer. Der US-Aufschwung und die Konjunkturerholung in Europa dürften auch weiterhin für eine relativ hohe Nachfrage nach dem Schmiermittel der Weltwirtschaft sorgen. Darüber hinaus fielen die jüngsten Zahlen zum chinesischen BIP-Wachstum überraschend gut aus. Laut Angaben der nationalen Statistikbehörde vom 14. Juli ist die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt im ersten Halbjahr 2015 um 7,0 Prozent gewachsen. Fraglich bleibt jedoch, ob die jüngsten Turbulenzen am chinesischen Aktienmarkt tatsächlich überstanden sind und ob sich nicht doch noch Auswirkungen auf die so genannte Realwirtschaft zeigen.
Spekulative Anleger, die steigende Notierungen bei der Ölsorte Brent erwarten, könnten mit einem Faktor-Long-Zertifikat der Deutschen Bank (WKN DT4BRT) mit dem Hebel (Faktor) von 4 auf ein solches Szenario setzen. Wer aber als spekulativer Anleger eher Short orientiert ist und auf fallende Ölpreise bei der Sorte Brent setzen möchte, erhält mit einem Faktor-Short-Zertifikat der Deutschen Bank (WKN DT4BST) mit dem Hebel (Faktor) 4 die Gelegenheit dazu.
Stand: 22.07.2015
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