01.07.2015, 3683 Zeichen
Während die Wachstumsdynamik des chinesischen Automarktes schwächer geworden ist, könnte auch der Erholung in Europa die Luft auszugehen. Nur Daimler scheint diese Entwicklung wenig zu stören.
Jahrelang galt der chinesische Markt für die deutschen Automobilkonzerne als das Gelobte Land. Zwar hat sich die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt inzwischen zum wichtigsten Automarkt entwickelt, allerdings hat sich die Wachstumsdynamik etwas abgeschwächt. Laut Angaben des chinesischen Automobilverbandes (PAC) vom 5. Juni wuchs der chinesische Automarkt im Mai nur noch um 3,8 Prozent auf 1,57 Millionen verkaufte Neuwagen. Das war der niedrigste je gemessene Wert für den Monat Mai. Die Automobilkonzerne haben es mittlerweile mit verschiedenen schon bekannten, aber auch neuen Herausforderungen zu tun:
Angesichts der hohen Luftverschmutzung in den Innenstädten herrschen teilweise sehr strenge Bestimmungen bezüglich der Anschaffung eines neuen Autos. Darüber hinaus wächst die Konkurrenz heimischer Anbieter, die in den vergangenen Jahren den Rückstand auf die ausländischen Hersteller wettmachen konnten. Außerdem ist die Entwicklung der Automärkte traditionell auch sehr stark an die Konjunktur gekoppelt. Wenn diese schwächer wird, dann profitieren die Automobilkonzern nicht gerade davon. Während diese Entwicklung unter den deutschen Premiumherstellern zuletzt vor allem BMW und der Volkswagen-Tochter Audi zu schaffen machte, konnte Mercedes-Benz im Mai in China ein Absatzplus gegenüber dem Vorjahr um 19,8 Prozent auf 27.562 Fahrzeuge erzielen. Dies gaben die Schwaben am 8. Juni bekannt. Allerdings hatte die Daimler-Pkw-Marke in den vergangenen Jahren Boden gegenüber der Konkurrenz verloren, so dass die Aufholeffekte nun größer ausfallen.
Mercedes-Benz konnte zuletzt jedoch nicht nur in China Boden auf die bayerische Konkurrenz im Premiumsegment der Autobranche gut machen. In den USA verzeichnen die Stuttgarter einen Rekordverkaufsmonat nach dem anderen, während man zuletzt auch in Europa dem sich abkühlenden Markt trotzen konnte. Laut Angaben des Branchenverbandes Acea vom 16. Juni ist der europäische Automarkt im Mai nun schon den 21. Monat in Folge gewachsen. Allerdings lag der Zuwachs bei den Verkäufen von Neuwagen gerade einmal bei 1,3 Prozent und damit so niedrig wie noch nie in dieser Zeit. Bei Mercedes-Benz lag der Absatzzuwachs jedoch bei 5,1 Prozent (ohne SMART), bei BMW (ohne MINI) bei 1,7 Prozent und im Fall von Audi sogar bei -6,1 Prozent. Auch seit Jahresbeginn liegt Mercedes-Benz bei den Zuwächsen vorne, so dass man dem großen Ziel, der Rückkehr an die Weltmarktspitze, ein weiteres Stück näher kommen konnte.
Zuletzt hat sich die Daimler-Aktie angesichts einer schwächeren Entwicklung von Autowerten insgesamt und der Turbulenzen rund um die Griechenland-Krise gegenüber den anderen Automobiltiteln im DAX relativ gut gehalten. Dabei versprechen neue Modelle und weitere Sparmaßnahmen zusätzliches Kurspotenzial, während die Bewertung der Daimler-Aktie laut Analysten Mainung günstig bleibt. Trotzdem ist man auch bei den Schwaben nicht vollkommen gegen allgemeine Marktturbulenzen und insgesamt schwächer werdende Automärkte immun.
Spekulative Anleger, die steigende Kurse der Daimler-Aktie erwarten, könnten mit einem Wave XXL-Call der Deutschen Bank (WKN DT8PWW) auf ein solches Szenario setzen. Der Hebel dieses Open-End-Papiers liegt derzeit bei 3,30, die Knock-Out-Schwelle bei 60,75 Euro. Wer aber als spekulativer Anleger eher short-orientiert ist, könnte mit einem Wave XXL-Put der Deutschen Bank (WKN XM1QTF, aktueller Hebel 3,18; Knock-Out-Schwelle bei 103,20 Euro) auf fallende Kurse der Daimler-Aktie setzen.
Stand: 30.06.2015
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