28.01.2015, 3677 Zeichen
Mit den Staatsanleihenkäufen der Europäischen Zentralbank (EZB) haben die Märkte endlich das bekommen, worauf sie sich lange Zeit gefreut hatten. Es bleibt jedoch abzuwarten, ob diese eher Fluch oder Segen sein werden.
Noch bevor Notenbank-Chef Mario Draghi am 22. Januar ein umfangreiches QE-Programm der EZB verkündet hatte, kletterte der DAX im Vorgriff auf diese Entscheidung auf neue Rekordhöhen. Sollten die Staatsanleihenkäufe ähnlich wie in den USA wirken, dann dürfte das wichtigste deutsche Börsenbarometer in noch luftigere Höhen vordringen. Allerdings ist der Erfolg der ungewöhnlichen Maßnahmen nicht garantiert, während der Ausgang der Parlamentswahlen in Griechenland eine weitere Unbekannte für die Entwicklung an den europäischen Aktienmärkten darstellt.
Wie erwartet hat dabei das Linksbündnis um den Chef der Syriza-Partei Alexis Tsipras einen deutlichen Sieg davongetragen. Der kommende Ministerpräsident hat wiederum immer wieder angekündigt, mit den internationalen Kreditgebern über einen Schuldenschnitt verhandeln zu wollen und die Sparpolitik des Krisenlandes aufzugeben. Je näher die Wahlen herangerückt sind, scheint an den Finanzmärkten jedoch die Angst vor einem Austritt Griechenlands aus der Eurozone und vor einem Dominoeffekt für andere Krisenländer geringer geworden zu sein. Andernfalls wäre der DAX wohl kaum wenige Tage vor den Wahlen in Griechenland auf neue Rekordstände geklettert.
Es war jedoch in erster Linie nicht der geringer gewordenen Angst vor einem Ausscheiden Griechenlands aus dem Euroraum zu verdanken, dass der DAX auf neue Höchstkurse klettern konnte, sondern vielmehr der Tatsache, dass die EZB angekündigt hatte, in den nächsten anderthalb Jahren monatlich Anleihen im Volumen von 60 Mrd. Euro aufzukaufen. Es bleibt aber fraglich, ob die Anleihenkäufe wie erhofft wirken. Die europäischen Notenbanker haben dabei den Kampf gegen deflationäre Tendenzen im Blick. Indem Banken Anleihen abgekauft werden, sollen diese wiederum angeregt werden, mehr Kredite an Firmen zu vergeben. Gleichzeitig sorgt die dadurch ausgelöste Euro-Schwäche dafür, dass Exporteure ihre Waren günstiger an den Weltmärkten anbieten können. Dies hilft vor allem der exportorientierten deutschen Wirtschaft und demnach aller Voraussicht nach auch den DAX-Unternehmen.
Ein Hindernis könnte dabei jedoch die weltweit abnehmende Wachstumsdynamik werden. Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat seine Prognosen für das weltweite Wirtschaftswachstum für 2015 und 2016 am 20. Januar um jeweils 0,3 Prozentpunkte gesenkt. Demnach soll das weltweite Bruttoinlandsprodukt (BIP) in diesem Jahr nur noch um 3,5 Prozent und im kommenden Jahr um 3,7 Prozent wachsen. Zudem ist die chinesische Wirtschaft 2014 laut Angaben des Statistikamtes in Peking so langsam gewachsen wie seit 24 Jahren nicht mehr. Mit einem BIP-Zuwachs in Höhe von 7,4 Prozent lag das Plus sogar unter der Vorgabe der Regierung von 7,5 Prozent. Auf der anderen Seite fiel zuletzt der Aufschwung in den USA sehr robust aus, während niedrige Ölpreise ebenfalls für einen Konjunkturschub und damit höhere Gewinne bei den deutschen Blue Chips sorgen könnten.
Spekulative Anleger, die steigende DAX-Notierungen erwarten, könnten mit einem Wave XXL-Call der Deutschen Bank (WKN DT3J31) auf ein solches Szenario setzen. Der Hebel dieses Open-End-Papiers liegt derzeit bei 3,23, die Knock-Out-Schwelle bei 7.580 Indexpunkten. Wer aber als spekulativer Anleger eher short-orientiert ist und auf fallende DAX-Kurse setzen möchte, erhält mit einem Wave XXL-Put der Deutschen Bank (WKN DT3J5A, aktueller Hebel 3,66; Knock-Out-Schwelle bei 13.430 Indexpunkten) die Gelegenheit dazu.
Stand: 26.01.2015
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