05.01.2015, 5977 Zeichen
Wie jedes Jahr werden auch Dinge passieren, die nicht erwartet wurden, die niemand auf der Agenda hatte und die im Nachhinein dann als ganz logisch erklärt werden können.“ So endete unser Jahresausblick 2014 – der klarerweise auch uneingeschränkt ins neue Jahr fortgeschrieben werden kann. Vor einem Jahr um diese Zeit liefen die Vorbereitungen für die olympischen Spiele in Sotchi – ein Jahr später ist der Russland-Ukraine Konflikt zentrale Basis der tägliche Berichterstattung. „Einen Ölpreis von nachhaltig unter 100 Dollar wird es kaum mehr geben“ – so die gängige breite Branchenmeinung. Ein Jahr später liegen wir bei Niveaus von unter 60 Dollar. Oder haben Sie das Wort Minuszinsen in einem Jahresausblick entdeckt? Abgesehen davon, dass diese Wortkreation ein Widerspruch in sich ist. Aus dieser Erfahrung heraus Prognosen aber gänzlich aufzugeben, ist dennoch die falsche Antwort. Letztendlich gibt es zwei klare Erkenntnisse. Lösen Sie sich von Punktprognosen. Unser Jahresausblick titelt genau aus diesem Grund mit „Leitplanken“ – wer die grobe Richtung antizipiert, hat an der Börse schon das Meiste richtig gemacht. Zudem: Bleiben Sie flexibel. Es macht wenig Sinn, sich mit Mehrjahresprognosen einzuzementieren, wo wir angesichts der weltpolitischen Lage kaum sagen können, wie sich das kommende Quartal am Finanzmarkt entwickeln wird.
Der Blick fürs Wesentliche.
Basis erfolgreicher Geldanlage ist es, den Blick fürs Wesentliche nie zu verlieren. Was bewegt die Märkte nachhaltig, was sind die wahren Treiber von Entwicklungen? Was dagegen ist lediglich tagesaktuelle Berichterstattung, die kommt und geht? Ich möchte Ihnen drei allgemeine, aber sehr zentrale Kernbotschaften für 2015 mitgeben.
1. Achten Sie auf die Aussagen der Notenbanken.
Die Taten und oft noch stärker die reinen Aussagen der Notenbanken waren die Markttreiber 2014. Dieser Trend wird 2015 anhalten und sich wohl weiter verstärken. Fokussieren Sie daher Ihren persönlichen Medienfilter darauf. Angesichts massiv einbrechender Ölpreise und einem mehr als schleppenden konjunkturellen Umfeld in Europa werden wir im ersten Quartal 2015 wohl Deflationszahlen in der EURO-Zone sehen – mit dementsprechender medialer Schlagzeilenbegleitung. Der Druck auf die EZB, die angekündigte Geldmengenausweitung von bis zu einer Billion EURO konsequent umzusetzen, nimmt somit weiter zu. Die EZB wird auch dementsprechend agieren. Zu hoffen bleibt, dass das zentrale Argument, wonach dieser Zugang doch auch in den USA bis dato gut funktioniert hat, einer kritischen Analyse unterzogen wird. Es gibt einen klaren Unterschied – vielleicht sogar Denkfehler. In den USA und auch in Japan oder Großbritannien, wo ähnliche Aktivitäten gesetzt wurden und werden, agieren Notenbank und Politik abgestimmt, Schulter an Schulter. In der EURO-Zone agiert die EZB, die Politik dagegen diskutiert, philosophiert und ist in den seltensten Fällen einer Meinung. Die EZB alleine kann aber keine Konjunkturpolitik betreiben, dafür hätte sie auch kein Mandat. Europa braucht sinnvolle nachhaltige Investitionen und weniger anstatt mehr Regulierung.
2. Achten Sie auf den Ölpreis.
Der massive Einbruch der Ölpreise war wohl die Überraschung des Jahres 2014. Die internationalen Folgewirkungen sind markanter als es auf den ersten Blick erscheinen mag. Eine leicht sinkende Nachfrage trifft auf ein beständig hohes Angebot. Die OPEC hat mit ihrer Entscheidung, die Förderquoten trotz massiv gesunkener Preise nicht zu senken, ein überraschendes, aber klares Zeichen gesetzt. Dies ist ein Kampf um internationale Marktanteile. Die hohen Investitionen in den Energiebereich waren in den USA ein wesentlicher Treiber der vergangenen Quartale mit vielen neu geschaffenen Jobs. Auf dem aktuellen Ölpreisniveau wird sich dieser Trend nicht fortsetzen – vielleicht sogar umkehren.
Die USA werden zwar auch 2015 deutlich stärker wachsen als die EURO-Zone. Die Revisionsrisiken nach unten nehmen aber zu. Ein guter Grund, warum wir davon ausgehen, dass die USA die angekündigten Zinserhöhungen eher hinauszögern werden. Russland wird angesichts von Ölpreis und Rubel in eine tiefe Rezession schlittern. Da sowohl Europa als auch Japan Nettoenergieimporteure sind, überwiegen in diesen Volkswirtschaften die Vorteile eines tiefen Ölpreises. In den USA scheinen sich Vor- und Nachteile insgesamt aufzuheben. Die Richtung des Ölpreises wird 2015 die Finanzmärkte stärker beeinflussen als in den vergangenen Jahren.
3. Achten Sie auf eine ruhige Hand und bleiben Sie wachsam.
Der abgelaufene Dezember brachte Tagesschwankungen an den Aktienmärkten von 2 bis 3 Prozent. Akzeptieren Sie diese Entwicklung, sie wird Teil der neuen Normalität sein. Insgesamt gehen wir von einem positiven Aktienjahr aus, da wir keine echte Überbewertung erkennen können. Der Weg dorthin kann und wird aber teilweise holprig sein. Die Antwort auf dieses Umfeld ist: Globale Aufstellung, Diversifikation und Flexibilität. Der Steuerung der Aktienquote wird wesentliche Bedeutung zukommen. Wachsamkeit bei der Verfolgung von Marktentwicklungen bleibt das Um und Auf. Wir haben die Aktivitäten der EZB an dieser Stelle in der Regel positiv kommentiert, obwohl wir nicht jedes Detail geteilt haben. Man sollte aber nur bei jenen Dingen dagegen sein, wo man eine bessere Lösung anbieten kann – und die EZB hat immerhin klare Worte und Zeichen gesetzt. Neben der breiten Welt der Ökonomie gibt es auch noch Bauchgefühl und Hausverstand. Wenn die EZB eine Billion EURO in Anleihekäufe steckt und wenn die Bank of Japan die Schulden weiter massiv aufbläht, dann ist dies Teil der aktuellen Marktumgebung, mit der wir umgehen. Im Inneren sollten wir aber immer wissen: „Gesunde“ Entwicklungen sehen anders aus. Wir sind alle Teil eines geldpolitischen Experiments – mit offenem Ausgang. Wir hoffen das Beste und sind bereit, klare Aktionen zu setzen, wenn unsere Grundannahmen nicht eintreten. Diese Flexibilität muss Basis einer Geldanlagestrategie der kommenden Jahre sein.
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