07.05.2014, 3936 Zeichen
Die Uniqa ist seit März-Verfall im ATX. „Wir alle müssen nun in unserer täglichen Arbeit die Bedürfnisse des Kapitalmarkts leben. Das zwingt uns, das Unternehmen viel präziser zu steuern als früher. Für ein Unternehmen ist das belebend wie ein Sauerstoffkick.“ Ein Zitat, das Uniqa-CEO Andreas Brandstetter im Interview mit Fachheft-Herausgeber Christian Drastil lieferte. Er lieferte es aber nicht für das Fachheft, sondern für Liefern, den Uniqa-Geschäftsbericht 2013 (siehe Fach-PDF http://www.christian-drastil.com/media/Newsletter/Media/media/9 )
Was ist der Embedded Value?
Zum „Leben der Bedürfnisse des Kapitalmarkts“ gehöre es auch, „kapitalmarktrelevante Dinge mit den Medien zu diskutieren“, schloss Uniqa-CRO Kurt Svoboda im Rahmen eines Workshops an die CEO-Worte an. Und so präsentierten/diskutierten Svoboda und Renè Knapp, der Chefaktuar des Versicherers, im Rahmen eines Themenschwerpunkts im April den „Embedded Value“ mit Medienvertretern (Fachheft-Anm.: Mit Ausnahme einiger spezieller Kennzahlen in Bankbilanzen gibt es kaum eine Branche, bei der zusätzliche Blickwinkel für die Unternehmensbewertung dermassen essenziell sind wie in der Versicherungswirtschaft).
„Embedded Value Reporting ist ergänzende Information zu klassischer Rechnungslegung nach UGB oder IFRS. Ziel ist es, dem langfristigen Charakter des Geschäftsmodells der Personenversicherung gerecht zu werden“, sagt Svoboda. Mit den Market Consistent Embedded Value (MCEV)-Prinzipien des CFO-Forums würde ein grober Marktstandard vorliegen. Der nach internationalen Richtlinien erstellte MCEV beziffert den Wert des Bestands an den Polizzen und setzt sich zusammen aus dem Nettovermögen für die Sparten Leben, Kranken, Schaden/Unfall sowie dem aktuellen Wert der künftigen Erträge aus dem jetzigen Bestand der Sparten Leben und Kranken. Berücksichtigt werde dabei von der Uniqa das Lebensund Krankenversicherungsgeschäft in Österreich, Italien, Polen, der Slowakei, Tschechien, Ungarn und – erstmals – Russland. Ratingagenturen, Analysten und Institutionelle Investoren würden MCEV-Reports in ihre Beurteilung des Lebensversicherungsgeschäfts längst einfliessen lassen.
Ein hie und da genannter Kritikpunkt sei die Vielzahl von Annahmen (vor allem im Zinsbereich), die eine gewisse Volatilität der Ergebnisse auslösen würden. Konzernaktuar Knapp: „Die Bewertungen sind zwar komplex, aber für uns wichtigte zielgruppenorientierte Kommunikation. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis ein finaler Standard am Markt ist.“ Die Uniqa steuere das Lebensversicherungsgeschäft aktiv nach Kennziffern und Erkenntnissen aus den MCEV-Berechnungen. „Neben der Verbesserung der Neugeschäftsmarge stehen die Stärkung des Bestandswerts und damit verbundene Reduktion der Garantiekosten durch reduzierte Zinssensitivität im Vordergrund“, so Knapp.
2013 Wachstum von 45,4 Prozent
Die detallierten Aussagen für das Jahr 2013: Der MCEV wuchs um 45,4 Prozent auf 4,217 Mrd. Euro, der Bestandswert in Leben und Kranken (VIF) allein um 39,7 Prozent auf 1,703 Mrd. Euro. Zum Anstieg der Werte beigetragen haben neben dem operativen Ergebnis vor allem die Kapitalerhöhung („Re-IPO“), ferner Zinsniveau-Veränderungen sowie eine sinkende Volatilität.
"Denkanstöße für mehr Lebensfreude" Uniqa http://facebook.com/uniqa.at
Die Neugeschäftsmarge – als Kennziffer für die Profitabilität – stieg im Vorjahr von 1,5 auf 2,2 Prozent, für CEE sank sie 2013 aber von 6,9 auf 5,8 Prozent, sei damit jedoch weiter auf anhaltend hohem Profitniveau gelegen, wie betont wird. Für 2015 peilt man eine Neugeschäftsmarge von 2,3 bis 2,5 Prozent an, wozu auch Österreich deutlich beitragen soll; hier verbesserte sich die Neugeschäftsmarge schon 2013 von 0,6 auf 1,9 Prozent.
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Über das Interview, das ich mit dem Uniqa-CEO für dessen GB machen durfte
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