23.02.2014, 2916 Zeichen
Das abgelaufene Jahr hat für Investoren, die in Aktien der traditionellen Volkswirtschaften Europa, USA und Japan investiert waren, tolle Renditen bei geringer Volatilität gebracht. Analoges gilt weder für Staatsanleihen (ausgenommen manche der Peripherie-Länder) noch für Rohstoffe und schon gar nicht für Investitionen in Emerging Markets. Das zu Jahresbeginn 2013 bereits existierende niedrige Zinsniveau auf der einen Seite und das geringe Wirtschaftswachstum auf der anderen Seite machten Staatsanleihen und Rohstoffe zu unattraktiven Anlageklassen. Dazu kommt, dass uns 2013 deutlich vor Augen geführt hat, welche negative Marktdynamik entstehen kann, wenn Investoren ihre Erwartungen über die Geldpolitik der Fed ändern. Schon alleine die Ankündigung am 22. Mai 2013 beim Kongress-Hearing von Fedchef Bernanke, darüber nachzudenken, wann die Fed mit einem gemäßigten Rückzug bei den Anleihekäufen beginnen sollte, hat die Renditen von zehnjährigen US-Staatsanleihen um über hundert Basispunkte steigen lassen und in den Emerging Markets massive Turbulenzen ausgelöst. Damit war für den Rest des Jahres die Attraktivität von Investitionen in Emerging Markets dahin.
Was aber lassen diese Erfahrungen für 2014 erwarten? Nüchtern betrachtet werden die Staatsanleihemärkte der führenden Wirtschaftsnationen beim niedrigen Renditeniveau verharren, was mit negativen Realzinsen und den entsprechenden Umverteilungseffekten weg von den Investoren und hin zu den Schuldnern einhergeht. Rohstoffe könnten ihre Talfahrt durch den erwarteten Wachstumsanstieg beenden und die Preise je nach Höhe des Aufschwunges anziehen. Bleiben noch Aktien. Aktien aus Europa, USA und Japan haben in den vergangenen Jahren ihre Wertpotentiale stark ausgeschöpft und präsentieren sich den Investoren als teuer mit Kursgewinnverhältnissen über dem langfristigen Durchschnitt, sodass man eher eine Seitwärtsbewegung als einen weiteren Kursanstieg erwarten kann. Wie weit die „große Rotation“ nach wie vor eine Umschichtung von Anlagen mit niedriger Rendite (Anleihen) hin zu Anlagen mit höherer Rendite (Aktien) forciert, hängt stark mit dem verfügbaren Risikoappetit der Investoren und der Volatilität der Märkte zusammen. Hier könnten die Erfahrungen mit der Ankündigung der Fed vom Mai 2013 aufschlussreich sein. Kommt es tatsächlich zu ersten Tapering-Maßnahmen der Fed, könnte dies abermals die Marktvolatilität nach oben treiben. In einem derartigen Umfeld – Seitwärtsbewegung von Aktien, negative Realzinsen und Anstieg von Volatilität – können Zertifikate eine attraktive Alternative sein. Produkte mit entsprechenden Absicherungsstrukturen oder Discountzertifikate könnten in so einem Umfeld die Portfoliorendite positiv beeinflussen.
(O. Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. Engelbert Josef Dockner Prof. for Finance and Corporate Strategy Wirtschaftsuniversität Wien für den Newsletter des ZFA - der Newsletter ist HIER ABONNIERBAR )
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