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08.10.2013, 3017 Zeichen

 Diesmal ist alles anders, als wir Börsianer das seit Jahrzehnten gewohnt sind: Wenn heute nach US-Börsenschluß Alcoa seine Zahlen für das dritte Quartal bekannt gibt, ist er erstmals nicht der Dow-Jones-Wert, der die "Earnings Season" eröffnet, also den von Anlegern so stark beachteten Reigen der Quartalszahlen und der Ausblicke auf die kommenden Monate. 

Denn Alcoa ist im September aus dem Dow geflogen. Der amerikanische Aluminiumriese markierte nicht nur wegen seiner Schnelligkeit einen optimalen Beginn der Berichtssaison, sondern auch, weil das Unternehmen wirtschaftliche Entwicklungen in den USA und weltweit besonders früh mitbekommt - denn Aufträge für Aluminium gehen vielen Produktionsprozessen voraus und geben so wichtige Fingerzeige für die künftige Stärke der Konjunktur. Deshalb, und aus alter Gewohnheit heraus werden vermutlich viele Analysten und Anleger trotz des Bedeutungsverlusts der Alcoa-Aktie noch eine Weile auf die Quartalszahlen des vom Ex-Siemens-Chef Klaus Kleinfeld geführten Unternehmens starren. Immerhin ist Alcoa ja auch der erste Wert aus dem breiten Index S&P 500, der mit Zahlen herauskommt. 

Das erste echte Dow-Unternehmen, das die Zahlen präsentiert, wird am Freitag JPMorgan sein. Das wird sicherlich auch hochinteressant, weil diese Großbank natürlich Kunden aus allen Regionen und Branchen hat - aber die Zahlen unterliegen darüberhinaus noch viel mehr Einflüssen, so daß die Aussagekraft für die Gesamtwirtschaft möglicherweise begrenzter ist als bei Alcoa. Gleichwohl werden die Augen diesmal viel mehr als sonst auf die JPMorgan-Zahlen gerichtet sein.

Wenn man es ganz genau nimmt, wird allerdings weder Alcoa noch JPMorgan die Earnings Season eröffnen. In Wirklichkeit hat dies das neue Dow-Mitglied Nike mit guten Zahlen bereits Ende September getan. Freilich hat das einen Haken: Nikes Geschäftsjahr fängt am 1. Juni an, die Zahlen und Aussagen reichen also nicht so weit wie bei den Unternehmen, die zum Ende eines Quartals bilanzieren, nämlich nur bis August.

Auch wenn die Berichtssaison diesmal klar im Schatten der politischen Kamikaze-Piloten aus Washington steht - sie wird den Börsentrend natürlich beeinflussen. Wie sieht es mit den Erwartungen aus? Die Gewinnschätzungen wurden im Laufe der vergangenen Monate nach und nach herunterkorrigiert, so dass jetzt gerade noch ein erwartetes Gewinnplus im S&P 500 von 3 bis 3,5 Prozent übriggeblieben ist. Diese Vorgaben zu schlagen wird den Unternehmen vermutlich nicht schwer fallen. Auch in den letzten Quartalen haben jeweils um die 80 Prozent der Unternehmen die Schätzungen übertroffen. Interessant wird diesmal sein, wie deutlich dies sein wird, und vor allem, wie die ersten Aussagen der Manager für 2014 ausfallen.

Übrigens: Alcoa fügt sich prima in das Muster ein. Die Gewinnschätzungen wurden zuletzt deutlich nach unten korrigiert und liegen jetzt nur noch bei sechs Cents je Aktie. Ein besserer Wert sollte deshalb fast selbstverständlich sein.

  
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