Unauffällige ÖIAG, quo vadis? (Wilhelm Rasinger)

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28.08.2013, 2837 Zeichen



Seit fast einem Jahr ist Ing. Rudolf Kemler ÖIAG-Chef. Wenn mit der Bestellung die Absicht verfolgt wurde, dass die ÖIAG vor allem im Hinblick auf die anstehenden Wahlen in der Öffentlichkeit nicht präsent und unauffällig sein sollte, dann ist Kemler eine Idealbesetzung. Immerhin wurde in diesem einen Jahr die Website modernisiert und die Hauptversammlungen von Post, OMV und Telekom ohne besondere Ereignisse über die Bühne gebracht. Der ÖIAG-Geschäftsbericht wirkt eher wie ein professionell gestaltetes Fotoalbum, in dem der neue Chef gezählte acht Mal – das ist selbst für österreichische Verhältnisse ein einsamer Spitzenwert – abgebildet ist. Der Informationsgehalt ist indes dürftig, was aber weiters nichts ausmacht, weil einerseits die Beteiligungsgesellschaften in deren Geschäftsberichten wesentlich mehr Inhalt und Informationen bieten und andrerseits der ÖIAG-Geschäftsbericht ohnedies nur von einer sehr kleinen Zielgruppe wahrgenommen wird.

Dort ist von einer Zukunftsstrategie die Rede, aber außer rhetorischen Gemeinplätzen wird dazu nichts Konkretes ausgesagt. Die Post läuft unter der derzeitigen Führung sehr zufriedenstellend, die OMV liefert gute Ergebnisse und das Problemkind Telekom hat mit den letzten Quartalergebnissen eher positiv überrascht. Es ist aber eine Illusion zu glauben, dass der starke Großaktionär Carlos Slim sich auf Dauer mit dem derzeitigen Zustand zufrieden gibt und den eingetretenen Wertverlust aus Liebe zu Österreich und Ronny Pecik einfach wegsteckt. Die Frage, ob die Telekom ein österreichisches Infrastrukturunternehmen ist (mit zwei Drittel Kunden im Ausland und einem Auslandumsatzanteil von fast 40 Prozent) wurde nicht behandelt und geklärt. Weiterhin beaufsichtigt ein hypertropher Aufsichtsrat mit 15 Persönlichkeiten ein Unternehmen mit insgesamt 17 Dienstnehmern. Die B & C Industriestiftung etwa, die die drei börsenotierten Gesellschaften Lenzing, AMAG und Semperit betreut, ist vergleichsweise sicher besser aufgestellt und effizienter.

Sollte für die Telekom – natürlich erst nach den Wahlen - ein Übernahmegebot gelegt werden, dann hat die ÖIAG auf Basis der derzeitigen Gesetzgebung außer mit Worten wenige Möglichkeiten darauf zu reagieren. Nach den Wahlen kommt sicher die Stunde der Wahrheit, wie die ÖIAG zu positionieren ist. Aufgabe der ÖIAG sollte in erster Linie sein ein aktives und professionelles Beteiligungsmanagement zu betreiben. Es geht nicht darum neue Geschäftsfelder, die bereits von anderen Institutionen besetzt werden, wie Innovations- und Venture-Finanzierung, mit viel Mühe neu aufzubauen.
Ab Oktober sollte die Zeit vorbei sein, dass die ÖIAG in Wien-Brigittenau auf Tauchstation ist. Eine Fortsetzung des Ist-Zustandes kann nicht im Interesse des Wirtschaftsstandortes sein, sondern wäre das Eingeständnis der Unfähigkeit, notwendige Reformen umzusetzen.




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Autor
Wilhelm Rasinger
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    Seit fast einem Jahr ist Ing. Rudolf Kemler ÖIAG-Chef. Wenn mit der Bestellung die Absicht verfolgt wurde, dass die ÖIAG vor allem im Hinblick auf die anstehenden Wahlen in der Öffentlichkeit nicht präsent und unauffällig sein sollte, dann ist Kemler eine Idealbesetzung. Immerhin wurde in diesem einen Jahr die Website modernisiert und die Hauptversammlungen von Post, OMV und Telekom ohne besondere Ereignisse über die Bühne gebracht. Der ÖIAG-Geschäftsbericht wirkt eher wie ein professionell gestaltetes Fotoalbum, in dem der neue Chef gezählte acht Mal – das ist selbst für österreichische Verhältnisse ein einsamer Spitzenwert – abgebildet ist. Der Informationsgehalt ist indes dürftig, was aber weiters nichts ausmacht, weil einerseits die Beteiligungsgesellschaften in deren Geschäftsberichten wesentlich mehr Inhalt und Informationen bieten und andrerseits der ÖIAG-Geschäftsbericht ohnedies nur von einer sehr kleinen Zielgruppe wahrgenommen wird.

    Dort ist von einer Zukunftsstrategie die Rede, aber außer rhetorischen Gemeinplätzen wird dazu nichts Konkretes ausgesagt. Die Post läuft unter der derzeitigen Führung sehr zufriedenstellend, die OMV liefert gute Ergebnisse und das Problemkind Telekom hat mit den letzten Quartalergebnissen eher positiv überrascht. Es ist aber eine Illusion zu glauben, dass der starke Großaktionär Carlos Slim sich auf Dauer mit dem derzeitigen Zustand zufrieden gibt und den eingetretenen Wertverlust aus Liebe zu Österreich und Ronny Pecik einfach wegsteckt. Die Frage, ob die Telekom ein österreichisches Infrastrukturunternehmen ist (mit zwei Drittel Kunden im Ausland und einem Auslandumsatzanteil von fast 40 Prozent) wurde nicht behandelt und geklärt. Weiterhin beaufsichtigt ein hypertropher Aufsichtsrat mit 15 Persönlichkeiten ein Unternehmen mit insgesamt 17 Dienstnehmern. Die B & C Industriestiftung etwa, die die drei börsenotierten Gesellschaften Lenzing, AMAG und Semperit betreut, ist vergleichsweise sicher besser aufgestellt und effizienter.

    Sollte für die Telekom – natürlich erst nach den Wahlen - ein Übernahmegebot gelegt werden, dann hat die ÖIAG auf Basis der derzeitigen Gesetzgebung außer mit Worten wenige Möglichkeiten darauf zu reagieren. Nach den Wahlen kommt sicher die Stunde der Wahrheit, wie die ÖIAG zu positionieren ist. Aufgabe der ÖIAG sollte in erster Linie sein ein aktives und professionelles Beteiligungsmanagement zu betreiben. Es geht nicht darum neue Geschäftsfelder, die bereits von anderen Institutionen besetzt werden, wie Innovations- und Venture-Finanzierung, mit viel Mühe neu aufzubauen.
    Ab Oktober sollte die Zeit vorbei sein, dass die ÖIAG in Wien-Brigittenau auf Tauchstation ist. Eine Fortsetzung des Ist-Zustandes kann nicht im Interesse des Wirtschaftsstandortes sein, sondern wäre das Eingeständnis der Unfähigkeit, notwendige Reformen umzusetzen.




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