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05.08.2013, 3429 Zeichen

Vom Trading-Wahn profitieren in erster Linie unsere Banken. Die Zocker gehen meist leer aus. Uli Hoeness, der Präsident des FC Bayern München, hat nach Medienberichten auf einem Konto bei der Züricher Privatbank Vontobel mehr als 33.000 Transaktionen angeblich veranlasst. Nehmen Sie an, er zahlte pro Trade 30 Euro. Dann fiel grob eine Million Euro an Gebühren an.

Die FAZ hat gut skizziert, wie gefährlich die Zockerei ist. Der Trader unterliegt in den meisten Fällen einer reinen Selbstüberschätzung.

Ich beschäftige mich mit dem Trading schon lange kritisch. Ich traf Investor Wilbur Ross in seinem New Yorker Büro und fragte ihn, wie das mit dem Trading funktioniert. Der Milliardär beschäftigt einen Trader (daneben hat er zahlreiche Sanierungsexperten und Analysten). Der Trader ist nur dazu da, um Positionen marktschonend aufzubauen. Wenn Ross in einen Konzern wie der Bank of Ireland einsteigt, reisst er sich schon mal zehn Prozent des Grundkapitals unter den Nagel. Das geht natürlich nicht mit einer einzigen Order, sondern so ein Paket muss er schrittweise erwerben. Das dauert Wochen und Monate. Das gleiche passiert, wenn Ross die Position wieder abstößt. Viel Zeit ist nötig, um kursschonend auszusteigen. 

Ross hält seine Aktienpakete für mehrere Jahre, womöglich Jahrzehnte. Und nicht Tage. Das ist der große Unterschied zu den Daytradern, die zuhause vor dem Rechner sitzen und glauben, besser als der Rest der Welt zu sein.

Die großen Investoren wie Bill Ackman, Carl Icahn, David Einhorn, Seth Klarman, John Paulson, Prince Al-Waleed, Edward Lampert oder Charlos Slim Helu behalten im Regelfall etliche Jahre ihre Positionen. Sie springen nicht auf Monatsbasis hin und her.

An der Börse agieren viele Privatanleger auf Sekunden-, Tages- und Monatsbasis, sie glauben so erfolgreich zu sein. Nur auf Basis der täglichen Kursbewegungen, der Quartalszahlen oder 200-Tage-Linie zu traden, bringt den meisten nichts. Außer Spesen nix gewesen. Kurzfristige Trends und schnelle Trades sind zudem ein Spiel mit dem Feuer. 

Es fehlen die Hobbybörsianer, die mehrere Jahrzehnte Zeit haben.

Wenn massenweise kurzfristiges Denken angesagt ist, kann es eine Chance sein, wenn Sie als Anleger das Gegenteil der Masse tun, nämlich extrem langfristig agieren. 

Was nutzt es, alle paar Monate Aktien hin- und herzuschieben? Wird deswegen das Depot besser? Wird deswegen die Performance besser? Wenn Sie rein- und rausspringen, wo soll der Vorteil liegen?

In der Ruhe liegt die Kraft. Klar, es kommen Krisen. Klar, erleben wir Booms. Das exakte Timing gelingt aber nicht. Wenn es Ihnen gelingen sollte, war es Glück.

Der Vorteil liegt meiner Meinung einfach darin, durchzuhalten. Gehen Sie durch dick und dünn mit Ihrem Depot. Langfristig steigt die Börse um ca. zehn Prozent per annum. Insofern ist der Geduldige klar im Vorteil.

Angenommen, Sie sahen den Crash vor fünf Jahren kommen. Was hätte es gebracht, vorher auszusteigen, um später (nachdem sich der Staub gelegt hat und die Krise ausgestanden war) wieder einzusteigen? Nichts. 

Wir sind auf einem Allzeitzeithoch im Dow-Jones-Index. Viele, die in den Markt hinein und hinaus tanzen, übersehen die Transaktionskosten, Steuern und die Lücke zwischen Bid and Ask.

Fazit: Die beste Strategie basiert auf einigen Jahrzehnten. Kaufen Sie erstklassige Firmen und vergessen Sie die ganze Hektik. Lassen Sie die Aktien reifen wie einen guten Cognac. Je älter der Tropfen, desto edler ist er.




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1. Ein Blick auf http://bit.ly/WBLxJg: Wolfgang Matejka (Matejka & Partner), Gerhard Mittelbach (PEH), Alfred Reisenberger (Wiener Privatbank, Matejka & Partner), Susanna Baierl (Matejka & Partner), Caro , (© finanzmarktfoto.at/Martina Draper)   >> Öffnen auf photaq.com

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