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31.01.2013, 3752 Zeichen

(Von: Wolfgang Matejka, Bilder von Wolfgang HIER)

Die Kartoffeln im Keller

Toller Jänner! Die Aktienmärkte verhalten sich endlich wunschgemäß und streben zügig zu neuen Höchstständen ohne dabei euphorisch zu wirken. Währenddessen laufen die Rentenmärkte in eine wie es aussieht kontrollierte Korrektur. Auch das wurde mehr erwartet als befürchtet. Genauso lassen die Konjunkturdaten die für das zweite Halbjahr erwartete Erholung inzwischen mehr als wahrscheinlich erscheinen. Und der Druck auf die Banken wird durch eine gefällige EZB sichtbar geringer, das Geschäftsmodell „Bank“ reduziert sich im Risiko. Gespickt mit ein paar bestätigenden Kommentaren aus der Wirtschaft wäre das „Investorenmahl“ doch gerichtet, oder?

Na ja, was hilft einem Magenkranken die Einladung ins beste Restaurant wenn er doch nichts runterschlucken mag. Das ewige „wünschmirwasabertraumichnicht“ hält man auf Dauer nicht aus. Ergebnis: man sagt ab. Geht nicht hin. Findet Ausreden. Sieht zu und sagt sich „wäre eh nicht gut gewesen“. Fuchs und die Trauben. Viele altgewohnte Investoren sind derzeit eben Füchse.

Das Gute dran ist aber der Hunger. Der kommt. Ob der Fuchs will oder nicht. Und ewig Reste zu verwerten gefällt keinem auf Dauer. Und sogar als Magenkranker kann man kurzfristig am Hunger genesen. Man soll nur danach nicht generell aufs Essen verzichten. Es wird nur wichtiger was man zu sich nimmt.

Nach dieser gastronomischen Einleitung sind wir plötzlich mitten drin in unserem Kapitalmarktgeschehen angelangt. Und das ist so spannend wie schon lange nicht mehr weil es uns nachhaltig die nächsten Jahre in unseren Ausrichtungen prägen dürfte: Der selektive Investitionsprozess wird DER dominante Investitionsfaktor werden.

Gemeint ist damit, dass die weiterhin existente Absenz der großen Investmenttöpfe von Versicherungen und Pensionskassen die Kapitalmärkte nicht mehr in die Schockstarre treibt, sondern sie mittlerweile geradezu befeuert. Denn jeder Wirtschaftsraum benötigt Risikokapital. Sonst gibt es definitionsgemäß kein Wachstum. Und das brauchen wir langfristig wie einen Bissen Brot. Das ist unser aller Karma. Selbst die „konservativsten“ aller Wirtschaftsformen erkennen früher oder später, dass man von den Reserven im Keller nur bedingt lange leben kann. Und wer dieses Wachstum finanziert, sich mehr der Chance als der Stasis widmet, ist am Ende eigentlich egal. Also raus mit den Kartoffeln und anbauen, auch auf die Gefahr, dass es hagelt. Dieses Risikokapital wird aber von immer weniger Institutionellen investiert. Die Investitions-Lücke klafft auf. Aber nicht lange, denn zunehmend Private, das Ausland (insbesondere USA) oder auch Unternehmen ergreifen die Chance und besetzen diese wirtschaftliche Grundfunktion mit Verve und Selbstbewusstsein.

Dadurch ändert sich die Typologie des Investments und somit unser Universum nachhaltig. Nicht mehr Masse und pauschal-Liquidität ist wichtig. Vielmehr wird die Fähigkeit die richtigen Titel zu finden stärker adressiert. Stockpicking. Im Wissen, dass die Liquidität nach guter Selektion ohnehin später kommen wird. Man gewährt Zeit, Trading als Begleitung nicht mehr. Bedeutet, Small & Mid Caps werden besser laufen. Deren Kurse liegen oftmals noch tief, deren Stories sind oftmals unbeschädigt und deren Erträge oftmals viel nachhaltiger als man auf den ersten Blick erwartet. Die Suche nach dem berühmten „Alpha“ im Markt wird uns daher die nächsten Jahre permanent begleiten. Jenem qualitativen Kriterium, das auch wirtschaftlichen Grundprinzipien genau entspricht. Wer gut ist, wird auch hier wachsen. Unsere ganze Industrie wird sich an dieser Suche neu aufrichten. Wir werden dadurch zu echten Wertstiftern werden. Ein schöpferischer Prozess!

Wer da nicht stolz ist, dabei zu sein.





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    Die Kartoffeln im Keller

    Toller Jänner! Die Aktienmärkte verhalten sich endlich wunschgemäß und streben zügig zu neuen Höchstständen ohne dabei euphorisch zu wirken. Währenddessen laufen die Rentenmärkte in eine wie es aussieht kontrollierte Korrektur. Auch das wurde mehr erwartet als befürchtet. Genauso lassen die Konjunkturdaten die für das zweite Halbjahr erwartete Erholung inzwischen mehr als wahrscheinlich erscheinen. Und der Druck auf die Banken wird durch eine gefällige EZB sichtbar geringer, das Geschäftsmodell „Bank“ reduziert sich im Risiko. Gespickt mit ein paar bestätigenden Kommentaren aus der Wirtschaft wäre das „Investorenmahl“ doch gerichtet, oder?

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