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03.01.2013, 10745 Zeichen

Von: Alois Wögerbauer, Fondsmanager und KAG-Chef 3Banken Generali KAG. Siehe Alois in der "Menschen, 2013"-Diashow".

1) Negativer Realverzins für ein weiteres Jahr – es wird nicht das letzte sein…

 Die EZB wird den Leitzins 2013 wohl senken. Es wird die Märkte nicht beeindrucken, weil es längst eingepreist und vorweggenommen ist. Ein weiteres Jahr wird die Inflation höher sein als die kurzfristigen Zinsen. Es wird nicht das letzte Jahr sein. Die „finanzielle Repression“ und die negative Realrendite werden uns einige Jahre begleiten. Es ist finanzpolitisch gewollt. Und wir kritisieren dies nicht, weil es Teil der Zeitgewinnstrategie von Notenbanken und Politik ist und ein Betrag zum schrittweisen Zurückführen der Schulden. Deflation zu vermeiden ist und bleibt oberstes Ziel – nicht nur im Interesse der Notenbanken, auch im Interesse von uns allen.

 2) Anleihen – die Kursgewinne sind Vergangenheit…

Über 10 % Performance brachte vielen Anleihefonds im Jahr 2012 – gut zwei Drittel der Performance kam aus Kursgewinnen. Die Zeit der Kursgewinne ist wohl endgültig vorbei, zu deutlich sind die Renditen in den letzten 12 Monaten gesunken. Die aktuelle Rendite von je nach Schuldner 2 % bis 3 % bei Unternehmensanleihen  ist somit das, was 2013 im besten Fall in diesem Segment Ertrag zu erwarten ist.  Eine klare Zinswende steht wohl unmittelbar nicht bevor – weder von Seiten des allgemeinen Zinsniveaus als auch von Seiten der Bonitätsbewertung. Dennoch gilt es wachsam zu bleiben – bekannterweise wird an der Börse nicht geläutet, bevor sich Dinge ändern. Die aktuelle geldpolitische Lockerung durch die Notenbanken wird als situationsbezogene Maßnahme wahrgenommen und man vertraut darauf, dass die Notenbanken erfolgreich falls gewünscht die Geldmengen wieder zurückführen können. Entsprechend haben sich die mittelfristigen Inflationserwartungen auf beachtlich tiefem Niveau eingependelt. Wir haben weiter Zweifel daran. In der Theorie und im Lehrbuch sind solche Prozesse leicht erklärbar – aber die Praxis ist ungleich schwieriger.

Bis auf weiteres bleiben im Zinsbereich Unternehmensanleihen und Inflationsschutzanleihen bevorzugt.

3) Risikolose Rendite ? Renditeloses Risiko ? Risikogerechte Verzinsung ? 

Im Bereich der Staatsanleihen wird auch 2013 klare Länderanalyse gefragt sein – von der wirtschaftlichen bis zur politischen Entwicklung, zumal auch einige Wahlen vor der Tür stehen. Wie in allen Vermögensanlagebereichen ist letztendlich alles auf die entscheidende Frage zurückzuführen: Wird das eingegangene Risiko durch eine dementsprechende Rendite abgegolten ? Frankreich hat - obwohl es sich nahezu allen Reformen verweigert -  ein  weiterhin beachtlich tiefes Renditeniveau von gut 2 % für 10-jährige Anleihen. Risiko wird hier nicht bezahlt. Italien bezahlt für die gleiche Laufzeit derzeit etwa 4,5 %. Das Risiko/Ertragsverhältnis ist durchaus o.k. Was auf den ersten Blick überraschen mag, kann daher ein logische Entscheidung für den Anleger sein: Wenn schon Staatsanleihen, dann lieber Italien als Frankreich ! Oder anders dargestellt. Beim Kauf einer 5 jährigen Staatsanleihen aus Italien erhalten Sie die fast doppelte per-anno-Rendite als beim Kauf einer 10-jährigen Staatsanleihe aus Österreich. Auch Spanien kann im Laufe des Jahres eine Überlegung sein – vorerst gilt es aber mögliche Ratingabstufungen abzuwarten. Letztendlich werden aber den Worten von Draghi bezüglich der unlimitierten Staatsanleihekäufe auch Taten folgen.

4) Währungen sind Spielball der Notenbanken

Beachtliche Worte waren zuletzt aus Japan zu hören – die „wirtschaftliche Erholung und Überwindung der Deflation“ haben oberste Priorität. Die Notenbank wird faktisch politisch angewiesen die Bilanzsumme weiter deutlich auszuweiten. Eine deutliche Währungsabwertung ist wohl das Ziel. Vielleicht werden wir das in einer rückwirkenden Betrachtung als Beginn eines globalen Abwertungswettlaufs definieren. Auch die Amerikaner können bekannterweise mit einer schwächeren Währung durchaus gut umgehen. Währungsprognosen bleiben daher schwierig. Was macht Europa ? Während sich die amerikanische Notenbank FED eher als Steuermann mit klaren Zielen sieht, definiert sich die EZB eher als Feuerwehr, die zur Seite steht wenn es sprichwörtlich brennt.

Zudem reden wir uns in unseren Breitengraden immer noch ein, dass ein starker EURO das einzige erstrebenswerte Ziel ist. Im aktuellen Umfeld ein Irrweg. Was bleibt als Fazit: Vorerst kann der EURO weiter durchaus stark sein – zu viele haben gegen den EURO spekuliert und müssen zurückrudern. Mittelfristig ist es aber doch unwahrscheinlich, dass eine Region mit strukturellen Schwächen eine nachhaltig starke Währung hat. Was also tun ? Extrempositionen mangels Planbarkeit vermeiden. Selektiv Fremdwährung beimischen – bevorzugt über die Aktienseite des Depots.

5) Gold – weiterhin nicht entweder/oder sondern sowohl/als auch

Wir haben uns an entweder/oder-Diskussion um Gold nie beteiligt. Wir schätzen seit Jahren Gold als Teil einer diversifizierten Vermögensstrategie, als eine Art Versicherung – aber nicht als das „einzig Wahre“ und reines Buy-and-Hold gilt für uns in keiner Asset-Klasse. Wir schreiben aber unsere Überzeugung ein weiteres Jahr fort. Gold ist Geld – und das Geldsystem ist geprägt von Aktivitäten der Notenbanken. Solange sich die Notenbankbilanzen ausweiten, solange bleibt Gold attraktiv. Alleine die FED plant in den kommenden 12 Monaten eine Ausweitung von 85 Mrd je Monat – oder etwa einer Billion USD insgesamt. Dazu kommt wohl umgerechnet eine knappe Billion USD von der Bank of Japan – oder sogar deutlich mehr, falls man wie diskutiert das Inflationsziel deutlich anhebt.
6) Rohstoffe – beobachten, vorerst abwarten

Bis auf weiteres gehören Rohstoffe nicht zu unseren bevorzugten Asset-Klassen. Massive Stimulation der neuen chinesischen Regierung könnten dies ändern – vorerst gilt aber beobachten und abwarten. Die Gasrevolution in den USA dürfte das Aufwärtspotential des Ölpreises vorerst begrenzen. Die Peak-Oil-Theorie, wonach der Höhepunkt der Ölförderung überschritten ist, mag wohl für einige Regionen gelten. Global betrachtet dürfte der Zeitpunkt aber – einmal mehr – nach hinten verschoben werden. Dennoch: Geht der Hype im Rohstoffsegment insgesamt zurück, wird weniger in die Erschließung neuer Ressourcen investiert, was mittelfristig das Angebot reduziert und die Basis für neue Anstiege legt. Wir gehen daher vorerst sehr zurückhaltend ins neue Jahr, werden uns aber bei neuen Erkenntnissen dementsprechend positionieren.

7) Griechenland  ?  Reden wir über Japan, USA, China, Frankreich !

Wir haben an dieser Stelle oft über Griechenland geschrieben – wir wollen es dabei belassen. Es gibt Wichtigeres. Die USA wollen energieautark werden. Das billige Gas sichert die Wettbewerbsfähigkeit. Man erkennt, dass man von Dienstleistung allein nicht leben kann und holt produzierende Industrien zurück. Man sollte die mittelfristigen Auswirkungen dieser Strategie nicht unterschätzen. Japan steht vor massiven Herausforderungen aufgrund der Demografie – und tut was es immer getan hat: Die Schulden ausweiten. Ein schwacher Yen könnte den inländischen Aktienmarkt deutlich beflügeln – insgesamt bleibt aber die Lage des Landes mehr als prekär. Die Chinesen dürften unter der neuen politischen Führung wieder klarere Konjunkturimpulse setzen. Allgemein haben die Emerging-Markets noch Spielraum für Stimulusprogramme – im Gegensatz zu vielen Industrienationen. Europa hat das Ziel weitere Schritte Richtung Fiskalunion zu gehen – gleichzeitig verweigert sich aber etwa Frankreich jedweder Reformen – wird dies der Finanzmarkt auch 2013 so gelassen hinnehmen ?

8) Erhöhen Sie Ihre Aktienquote !

Wenn Sie dem empirischen Schnitt des Österreichers entsprechen, dann ist Ihre Aktienquote zu gering – deutlich zu gering. Wir wollen nicht die Risiken des Aktiensegmentes kleinreden. Die Macht des Faktischen stützt aber unsere Überzeugung. Einerseits sind die Zinsen auf historischen Tiefstständen; die attraktiven Alternativen auf der Anleiheseite sind daher überschaubar. Andererseits sind Aktien  wohl die einzige Asset-Klasse die günstiger als im historischen Schnitt bewertet ist. Kaum jemand ist übergewichtet; von Euphorie ist weit und breit nichts zu sehen. Wir finden zudem Dividendenrenditen, die deutlich über den Unternehmensanleihezinsen liegen. In der historischen Analyse sehen wir zudem ein sich oft wiederholendes Muster. Zuerst werden solide Unternehmensanleihen gesucht, dann fließt massiv Kapital in riskantere Hochzinsanleihen – und zuletzt geht das Kapital in den Aktienmarkt. Die ersten beiden Schritte haben wir in den letzten beiden Jahren klar gesehen – der dritte Schritt fand erst ansatzweise statt. Wir denken dass nicht trotz des aktuellen Umfelds sondern gerade aufgrund des aktuellen Umfelds ein Investment in solide Unternehmen, in reale Werte, Sinn macht. 

9) Dividendenaktien als Kern – Österreich und Emerging-Markets als Beimischung !

Substanzstarke Aktien mit nachhaltiger Dividende sind die ideale Einstiegsmöglichkeit in den Aktienmarkt – vor allem für Anleger, die sich in ersten Schritten diesem Segment nähern. Dividendenrendite von im Schnitt etwa 4 % sind derzeit darstellbar – klarerweise ist auf Ausgewogenheit und internationale Diversifikation zu achten. „Value“ im Sinn von soliden Bilanzen, wenig Schulden und attraktiven Geschäftsmodellen finden wir in vielen Bereichen der Wirtschaft und der Welt – von einem amerikanischen Medizintechnikunternehmen, einer europäischen Brauerei bis hin zu einem australischen Telekomkonzern. Dazu mischen wir zwei Spezialsegmente bei. Wir stehen weiterhin zum Heimmarkt Österreich. Nicht als Patriotismus sondern aufgrund der Überzeugung, das Unternehmensqualität und Bewertung attraktiv sind. Dazu denken wir, dass 2013 die Emerging-Markets wieder eine attraktivere Rolle spielen werden – weit über Brasilien, Russland, Indien, China hinausgehend. 

10) Fundamentalanalyse ist die Pflicht --- Marktbeobachtung die Kür !

Die sprichwörtlichen Hausaufgaben in der Analyse zu machen ist professionelle Pflicht jedes Vermögensmanagers – und sollte nicht explizit erwähnt werden. Genauso wichtig wird aber 2013 die Marktbeobachtung sein, das Aufnehmen von Stimmungen, das Antizipieren von Aktionen von Notenbank und Politik. Werden die Anleihemärkte weiterhin so viel Kapital ansaugen ? Wird ein Teil davon doch in den Aktienmarkt fliessen ? Dies zu erkennen ist bedeutend wichtiger als zu überlegen ob die europäische Konjunktur um 0,5 % oder 0,80 % wächst, zu philosophieren ob ein Markt nun ein KGV von 10 oder 12 verdient und ob das Quartalsergebnis eines Unternehmens XY um einige Cent pro Aktie über oder unter den Erwartungen war. Bewahren Sie sich den Blick fürs Wesentliche.



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    Von: Alois Wögerbauer, Fondsmanager und KAG-Chef 3Banken Generali KAG. Siehe Alois in der "Menschen, 2013"-Diashow".

    1) Negativer Realverzins für ein weiteres Jahr – es wird nicht das letzte sein…

     Die EZB wird den Leitzins 2013 wohl senken. Es wird die Märkte nicht beeindrucken, weil es längst eingepreist und vorweggenommen ist. Ein weiteres Jahr wird die Inflation höher sein als die kurzfristigen Zinsen. Es wird nicht das letzte Jahr sein. Die „finanzielle Repression“ und die negative Realrendite werden uns einige Jahre begleiten. Es ist finanzpolitisch gewollt. Und wir kritisieren dies nicht, weil es Teil der Zeitgewinnstrategie von Notenbanken und Politik ist und ein Betrag zum schrittweisen Zurückführen der Schulden. Deflation zu vermeiden ist und bleibt oberstes Ziel – nicht nur im Interesse der Notenbanken, auch im Interesse von uns allen.

     2) Anleihen – die Kursgewinne sind Vergangenheit…

    Über 10 % Performance brachte vielen Anleihefonds im Jahr 2012 – gut zwei Drittel der Performance kam aus Kursgewinnen. Die Zeit der Kursgewinne ist wohl endgültig vorbei, zu deutlich sind die Renditen in den letzten 12 Monaten gesunken. Die aktuelle Rendite von je nach Schuldner 2 % bis 3 % bei Unternehmensanleihen  ist somit das, was 2013 im besten Fall in diesem Segment Ertrag zu erwarten ist.  Eine klare Zinswende steht wohl unmittelbar nicht bevor – weder von Seiten des allgemeinen Zinsniveaus als auch von Seiten der Bonitätsbewertung. Dennoch gilt es wachsam zu bleiben – bekannterweise wird an der Börse nicht geläutet, bevor sich Dinge ändern. Die aktuelle geldpolitische Lockerung durch die Notenbanken wird als situationsbezogene Maßnahme wahrgenommen und man vertraut darauf, dass die Notenbanken erfolgreich falls gewünscht die Geldmengen wieder zurückführen können. Entsprechend haben sich die mittelfristigen Inflationserwartungen auf beachtlich tiefem Niveau eingependelt. Wir haben weiter Zweifel daran. In der Theorie und im Lehrbuch sind solche Prozesse leicht erklärbar – aber die Praxis ist ungleich schwieriger.

    Bis auf weiteres bleiben im Zinsbereich Unternehmensanleihen und Inflationsschutzanleihen bevorzugt.

    3) Risikolose Rendite ? Renditeloses Risiko ? Risikogerechte Verzinsung ? 

    Im Bereich der Staatsanleihen wird auch 2013 klare Länderanalyse gefragt sein – von der wirtschaftlichen bis zur politischen Entwicklung, zumal auch einige Wahlen vor der Tür stehen. Wie in allen Vermögensanlagebereichen ist letztendlich alles auf die entscheidende Frage zurückzuführen: Wird das eingegangene Risiko durch eine dementsprechende Rendite abgegolten ? Frankreich hat - obwohl es sich nahezu allen Reformen verweigert -  ein  weiterhin beachtlich tiefes Renditeniveau von gut 2 % für 10-jährige Anleihen. Risiko wird hier nicht bezahlt. Italien bezahlt für die gleiche Laufzeit derzeit etwa 4,5 %. Das Risiko/Ertragsverhältnis ist durchaus o.k. Was auf den ersten Blick überraschen mag, kann daher ein logische Entscheidung für den Anleger sein: Wenn schon Staatsanleihen, dann lieber Italien als Frankreich ! Oder anders dargestellt. Beim Kauf einer 5 jährigen Staatsanleihen aus Italien erhalten Sie die fast doppelte per-anno-Rendite als beim Kauf einer 10-jährigen Staatsanleihe aus Österreich. Auch Spanien kann im Laufe des Jahres eine Überlegung sein – vorerst gilt es aber mögliche Ratingabstufungen abzuwarten. Letztendlich werden aber den Worten von Draghi bezüglich der unlimitierten Staatsanleihekäufe auch Taten folgen.

    4) Währungen sind Spielball der Notenbanken

    Beachtliche Worte waren zuletzt aus Japan zu hören – die „wirtschaftliche Erholung und Überwindung der Deflation“ haben oberste Priorität. Die Notenbank wird faktisch politisch angewiesen die Bilanzsumme weiter deutlich auszuweiten. Eine deutliche Währungsabwertung ist wohl das Ziel. Vielleicht werden wir das in einer rückwirkenden Betrachtung als Beginn eines globalen Abwertungswettlaufs definieren. Auch die Amerikaner können bekannterweise mit einer schwächeren Währung durchaus gut umgehen. Währungsprognosen bleiben daher schwierig. Was macht Europa ? Während sich die amerikanische Notenbank FED eher als Steuermann mit klaren Zielen sieht, definiert sich die EZB eher als Feuerwehr, die zur Seite steht wenn es sprichwörtlich brennt.

    Zudem reden wir uns in unseren Breitengraden immer noch ein, dass ein starker EURO das einzige erstrebenswerte Ziel ist. Im aktuellen Umfeld ein Irrweg. Was bleibt als Fazit: Vorerst kann der EURO weiter durchaus stark sein – zu viele haben gegen den EURO spekuliert und müssen zurückrudern. Mittelfristig ist es aber doch unwahrscheinlich, dass eine Region mit strukturellen Schwächen eine nachhaltig starke Währung hat. Was also tun ? Extrempositionen mangels Planbarkeit vermeiden. Selektiv Fremdwährung beimischen – bevorzugt über die Aktienseite des Depots.

    5) Gold – weiterhin nicht entweder/oder sondern sowohl/als auch

    Wir haben uns an entweder/oder-Diskussion um Gold nie beteiligt. Wir schätzen seit Jahren Gold als Teil einer diversifizierten Vermögensstrategie, als eine Art Versicherung – aber nicht als das „einzig Wahre“ und reines Buy-and-Hold gilt für uns in keiner Asset-Klasse. Wir schreiben aber unsere Überzeugung ein weiteres Jahr fort. Gold ist Geld – und das Geldsystem ist geprägt von Aktivitäten der Notenbanken. Solange sich die Notenbankbilanzen ausweiten, solange bleibt Gold attraktiv. Alleine die FED plant in den kommenden 12 Monaten eine Ausweitung von 85 Mrd je Monat – oder etwa einer Billion USD insgesamt. Dazu kommt wohl umgerechnet eine knappe Billion USD von der Bank of Japan – oder sogar deutlich mehr, falls man wie diskutiert das Inflationsziel deutlich anhebt.
    6) Rohstoffe – beobachten, vorerst abwarten

    Bis auf weiteres gehören Rohstoffe nicht zu unseren bevorzugten Asset-Klassen. Massive Stimulation der neuen chinesischen Regierung könnten dies ändern – vorerst gilt aber beobachten und abwarten. Die Gasrevolution in den USA dürfte das Aufwärtspotential des Ölpreises vorerst begrenzen. Die Peak-Oil-Theorie, wonach der Höhepunkt der Ölförderung überschritten ist, mag wohl für einige Regionen gelten. Global betrachtet dürfte der Zeitpunkt aber – einmal mehr – nach hinten verschoben werden. Dennoch: Geht der Hype im Rohstoffsegment insgesamt zurück, wird weniger in die Erschließung neuer Ressourcen investiert, was mittelfristig das Angebot reduziert und die Basis für neue Anstiege legt. Wir gehen daher vorerst sehr zurückhaltend ins neue Jahr, werden uns aber bei neuen Erkenntnissen dementsprechend positionieren.

    7) Griechenland  ?  Reden wir über Japan, USA, China, Frankreich !

    Wir haben an dieser Stelle oft über Griechenland geschrieben – wir wollen es dabei belassen. Es gibt Wichtigeres. Die USA wollen energieautark werden. Das billige Gas sichert die Wettbewerbsfähigkeit. Man erkennt, dass man von Dienstleistung allein nicht leben kann und holt produzierende Industrien zurück. Man sollte die mittelfristigen Auswirkungen dieser Strategie nicht unterschätzen. Japan steht vor massiven Herausforderungen aufgrund der Demografie – und tut was es immer getan hat: Die Schulden ausweiten. Ein schwacher Yen könnte den inländischen Aktienmarkt deutlich beflügeln – insgesamt bleibt aber die Lage des Landes mehr als prekär. Die Chinesen dürften unter der neuen politischen Führung wieder klarere Konjunkturimpulse setzen. Allgemein haben die Emerging-Markets noch Spielraum für Stimulusprogramme – im Gegensatz zu vielen Industrienationen. Europa hat das Ziel weitere Schritte Richtung Fiskalunion zu gehen – gleichzeitig verweigert sich aber etwa Frankreich jedweder Reformen – wird dies der Finanzmarkt auch 2013 so gelassen hinnehmen ?

    8) Erhöhen Sie Ihre Aktienquote !

    Wenn Sie dem empirischen Schnitt des Österreichers entsprechen, dann ist Ihre Aktienquote zu gering – deutlich zu gering. Wir wollen nicht die Risiken des Aktiensegmentes kleinreden. Die Macht des Faktischen stützt aber unsere Überzeugung. Einerseits sind die Zinsen auf historischen Tiefstständen; die attraktiven Alternativen auf der Anleiheseite sind daher überschaubar. Andererseits sind Aktien  wohl die einzige Asset-Klasse die günstiger als im historischen Schnitt bewertet ist. Kaum jemand ist übergewichtet; von Euphorie ist weit und breit nichts zu sehen. Wir finden zudem Dividendenrenditen, die deutlich über den Unternehmensanleihezinsen liegen. In der historischen Analyse sehen wir zudem ein sich oft wiederholendes Muster. Zuerst werden solide Unternehmensanleihen gesucht, dann fließt massiv Kapital in riskantere Hochzinsanleihen – und zuletzt geht das Kapital in den Aktienmarkt. Die ersten beiden Schritte haben wir in den letzten beiden Jahren klar gesehen – der dritte Schritt fand erst ansatzweise statt. Wir denken dass nicht trotz des aktuellen Umfelds sondern gerade aufgrund des aktuellen Umfelds ein Investment in solide Unternehmen, in reale Werte, Sinn macht. 

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