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Woltron vs. Voggenhuber (Klaus Woltron)

Magazine aktuell


#gabb aktuell



04.08.2012, 4886 Zeichen

Erster Absatz aus dem Streitgespräch @Johannes Voggenhuber - @Klaus Woltron im "Format" vom 3. August 2012 - s. Inhaltsverzeichnis. Der umfängliche Rest im Heft am Kiosk: sonst prügelt uns die Redaktion. Umerasunst ist heutzutage nichts mehr.
Johannes Voggenhuber und Klaus Woltron über die Zukunft Europas. Zwei Evangelisten im sommerlichen Glaubens-Streitgespräch.

@Format: Herr @Voggenhuber, Herr @Woltron, quo vadis, europa?
Woltron: Es gibt aus der momentanen Misere, die bereits mit der Verletzung der Maastricht- Veträge begonnen hat, nur zwei Auswege und einen halben dritten. Entweder wird zur Lösung der Finanz- und Schuldenkrise ein Ordnungsrahmen geschaffen, der auf eine Art Vereinigte Staaten von Europa nach US-Vorbild hinausläuft. Oder der Euro verschrumpelt und man kehrt zu den nationalen Währungen zurück. Eine Katastrophe, die keiner will. Aber die Dynamik der Schuldenkrise ist viel größer als jene der politischen Entscheidungsprozesse. Aus dem EU-Friedensprojekt wird eine Mords-Streiterei zwischen den Staaten entstehen, bis die Griechen, die Spanier und die Italiener endgültig pleitegehen. Dazwischen wird irgendeine patscherte Konstruktion eines Europas mit zwei Geschwindigkeiten und zwei Währungen kommen. Aber auch erst, wenn es einen GAU gibt. Bis zu dem großen Tuscher wird weiter herumgedoktert werden. Soweit mein Glaubensbekenntnis.
Voggenhuber: Es ist schön, dass Woltron einmal aus seiner Gartenidylle, in der man vorzugsweise die Dummheit der Welt beklagt, ausbricht und das der wichtigsten Debatte unserer Zeit teilnimmt. Der entscheidende Sündenfall und Geburtsfehler Europas war nicht die Missachtung der Maastricht-Verträge, sondern Maastricht selbst. Also die wirtschaftliche Integration Europas ohne politische Integration. Wir haben ein zwischenstaatliches Konstrukt, eine Twilight-Zone zwischen einem supranationalen Europa und Regierungen, die sich ohne demokratische Rechtfertigung ihren Parlamenten und Bürgern entziehen. Man hat den Bürgern mit der Idee Europa Kompetenzen abgerungen, ohne sie Europa zu geben, sondern bei den Kurfürsten einzulagern. Die haben gesagt, wozu brauchen wir einen Kaiser und so die europäische Idee vergiftet. Jetzt aber sind plötzlich in diesem pervertierten Europa der Kurfürsten Summen im Spiel, die kein Mensch mehr versteht. Die Brandstifter spielen Feuerwehr. Und die neoliberalen Verursacher der Krise diktieren die Lösungen. .................

weiter im Heft am Montag.
Foto: Erster Absatz aus dem Streitgespräch @Johannes Voggenhuber - @Klaus Woltron im "Format" vom 3. August 2012 - s. Inhaltsverzeichnis. Der umfängliche Rest im Heft am Kiosk: sonst prügelt uns die Redaktion. 
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Johannes Voggenhuber und Klaus Woltron über die Zukunft Europas. Zwei Evangelisten im sommerlichen Glaubens-Streitgespräch.<br>
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@Format: Herr @Voggenhuber, Herr @Woltron, quo vadis, europa?<br>
Woltron: Es gibt aus der momentanen Misere, die bereits mit der Verletzung der Maastricht- Veträge begonnen hat, nur zwei Auswege und einen halben dritten. Entweder wird zur Lösung der Finanz- und Schuldenkrise ein Ordnungsrahmen geschaffen, der auf eine Art Vereinigte Staaten von Europa nach US-Vorbild  hinausläuft. Oder der Euro verschrumpelt und man kehrt zu den nationalen Währungen zurück. Eine Katastrophe, die keiner will. Aber die Dynamik der Schuldenkrise ist viel größer als jene der politischen Entscheidungsprozesse. Aus dem EU-Friedensprojekt wird eine Mords-Streiterei zwischen den Staaten entstehen, bis die Griechen, die Spanier und die Italiener endgültig pleitegehen. Dazwischen wird irgendeine patscherte Konstruktion eines Europas mit zwei Geschwindigkeiten und zwei Währungen kommen. Aber auch erst, wenn es einen GAU gibt. Bis zu dem großen Tuscher wird weiter herumgedoktert werden. Soweit mein Glaubensbekenntnis.<br>
Voggenhuber: Es ist schön, dass Woltron einmal aus seiner Gartenidylle, in der man vorzugsweise die Dummheit der Welt beklagt, ausbricht und das der wichtigsten Debatte unserer Zeit teilnimmt. Der entscheidende Sündenfall und Geburtsfehler Europas war nicht die Missachtung der Maastricht-Verträge, sondern Maastricht selbst. Also die wirtschaftliche Integration Europas ohne politische Integration. Wir haben ein zwischenstaatliches Konstrukt, eine Twilight-Zone zwischen einem supranationalen Europa und Regierungen, die sich ohne demokratische Rechtfertigung ihren Parlamenten und Bürgern entziehen. Man hat den Bürgern mit der Idee Europa Kompetenzen abgerungen, ohne sie Europa zu geben, sondern bei den Kurfürsten einzulagern. Die haben gesagt, wozu brauchen wir einen Kaiser und so die europäische Idee vergiftet. Jetzt aber sind plötzlich in diesem pervertierten Europa der Kurfürsten Summen im Spiel, die kein Mensch mehr versteht. Die Brandstifter spielen Feuerwehr. Und die neoliberalen Verursacher der Krise diktieren die Lösungen. .................<br>
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