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AK-Imagefoul an Topmanagern börsenotierter Unternehmen?

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21.07.2012, 6739 Zeichen

Michael Hörl ist Wirtschaftspublizist aus Salzburg und hat am 2.7.2012 sein neues Buch, „Die Gemeinwohl-Falle“ veröffentlicht. Es sei als fundierte Antwort auf die Aussagen von Christian Felber, Jean Ziegler oder der Arbeiterkammer zu sehen.


U.a. Bericht hat er an Journalisten verschickt. Gerne bringe ich den Beitrag.


"Massive Zweifel an AK-Studie „ATX-Vorstände kassieren bereits das 48fache eines Beschäftigten“


Seit Jahren gibt die Arbeiterkammer Wien einen Bericht heraus, der meist zum Ergebnis kommt, dass die Vorstände der ATX-Konzerne das 48fache ihrer Mitarbeiter verdienen würden. Dabei sind die Berechnungsmethoden der AK unseriös und(manipulativ) konstruiert. In Wahrheit liegt das Verhältnis eher bei 1:11.

Auf ihrer Homepage behauptete die Arbeiterkammer zur betreffenden Studie „Trotz Börsekrise Rekordgagen für ATX-Manager“ am 23.5.2008: „ATX-Manager verdienten im vergangenen Jahr 1.300.426 Euro pro Kopf (+14 Prozent), während die Personalkosten im Durchschnitt auf 27.349 Euro brutto proBeschäftigten (-5%, Anm.) gesenkt wurden“. Damit erweckte die AK den Eindruck, dass sich Österreichs Führungskräfte an ihren Mitarbeiter bereichert hätten, indem sie deren Löhne gekürzt hätten.

Falsch: „Mitarbeiterlöhne seien gekürzt worden“

Noch nie seit 1955 wurden in Österreich „branchenübergreifend“ Löhne gekürzt. Im Gegenteil: 2007 wurden Österreichs Löhne nicht um 5% gesenkt, sondern um 2,5% erhöht. Die „Senkung der Beschäftigtengehälter um 5%“ dürfte auf die Expansion heimischer Betriebe nach Osteuropa zurückgehen. Ungefähr 40% aller Konzernbeschäftigten arbeiteten bereits in Osteuropa, bei Raiffeisen International waren es 99% von 58.000.

Weil im Zuge der Finanzkrise 2007/08 die Ostwährungen gegenüber dem Euro um etwa 50% gefallen waren (ukrainische Hryvna um −46%), waren die Löhne osteuropäischer Arbeiter bei der Umrechnung in Euro auf dem Papier nun entsprechend weniger wert. Damit drückten sie die Lohnsummen heimischer Bilanzen. Tatsächlich hatten Österreichs Konzerne die Löhne ihrer osteuropäischen Mitarbeiter in lokaler Währung aber sogar kräftig erhöht – bei Raiffeisen International stiegen sie in lokaler Währung um 27%!

Vergleich österreichische Top-Manager mit ukrainischen Hilfsarbeitern

Die AK Wien bezifferte „das“ Jahressalär eines ATX-Vorstandes mit 1,3 Millionen Euro, „das“ eines Beschäftigten mit 27.349. Bei 14 Gehältern ergäben letztgenannte aber ein Monatsgehalt von bloß 1.954 Euro brutto. Es gibt es keinen einzigen österreichischen Konzern, bei dem ein durchschnittlicher österreichischer Mitarbeiter so wenig verdient.




















































Konzern



Angestellter


(brutto)



Vorstands


bezug

Verhältnis



AUA



€ 48.542



€ 465.333



1:10



BWIN


 



€ 53.409



€ 550.000



1:10



Raiffeisen


Intl.



€ 90.000



€ 990.000



1:11



Telekom
Austria



€  64.998



€ 860.000



1:13



Generali


 



€  52.274



€ 458.000


399.334



1:9



Verbund


 



€  91.297



€ 831.000



1:9



AK




27.349



€ 1.300.000



1:48



Die Österreichische Gesellschaft für Politikberatung und –entwicklung (ÖGPP) kam bei Konzernen mit Mitarbeitern in
Österreich 2007 auf fast doppelt so hohe Durchschnittsgehälter wie die Arbeiterkammer.

So verdienen die Beschäftigten bei Schöller-Bleckmann oder der Voest Alpine jährlich etwa 45.000 Euro, bei der Telekom Austria 66.000 Euro – das Zweieinhalbfache des AK-Bezugswertes. Bei der Generali AG verdienen Österreicher 55.000, bei der AUA 48.000 Euro, bei Intercell 56.000 und beim Verbund sogar 90.000 Euro − das Dreifache des AK-Wertes. Beim Maschinenbauer Andritz und bei Zumtobel 2007 sind es 42.000 Euro, und selbst beim Schlusslicht Post bekommt man noch 33.000 Euro[1].

Da sich der geringe AK-Vergleichswert von 27.349 Euro in der österreichischen Konzernrealität nicht widerspiegelt, liegt der Verdacht nahe, dass die Arbeiterkammer den großen Anteil osteuropäischer Mitarbeiter nicht aus den österreichischen Lohnsummen ausgeschieden hat.

Will man das Verhältnis von Top-Manager zu Angestelltem ehrlich vergleichen, dürfte man die Löhne osteuropäischer Angestellter nur mit den viel kleineren Bezügen ihrer osteuropäischen Manager vergleichen. Soll die Spreizung österreichischer Löhne untersucht werden, haben osteuropäische Gehälter dort nichts verloren. Das Lebensniveau dort ist wie die jüngere Geschichte dort nicht mit Österreich vergleichbar. Setzt man die Gehälter österreichischer
Top-Manager ins Verhältnis zu denen ihrer österreichischen Angestellten, kommt man auf Werte von etwa 1:11.

AK: 2012 mit neuem Trick

Auf Anfrage ließ die Arbeiterkammer wissen, dass man die Berechnungsbasis mittlerweile geändert habe und die
Managergehälter nun mit dem Durchschnittsgehalt von 27.437 Euro vergleiche. Damit käme man auch im Jahr 2012 für 2011 - und rückwirkend für 2008 - wieder auf das Verhältnis von 1:48. Doch auch dieser Versuch, Österreichs Bevölkerung zu Wutbürgern aufzustacheln, ist unredlich. Denn nun vergleicht man Konzern-Spitzenmanager mit einem „nebulosen österreichischen Durchschnittsgehalt“, das künstlich so niedrig angesetzt ist, dass es auch Hunderttausende kleine Handwerker- und Dienstleister-Löhne (wie Kellner und Frisöre) beinhalten dürfte. Außerdem beinhaltet es auch deren (steuerfreie) Trinkgelder nicht.

Die niedrigen Bezüge des wenig unproduktiven Dienstleistungssektors haben nichts in einem Referenzgehalt verloren, dass mit solchen aus hochproduktiven Industrie- und Finanzkonzernen gesetzt wird. Eine entsprechende Anfrage an die AK blieb unbeantwortet. Kann ein Handwerker 60.000 Euro Umsatz im Jahr erwirtschaften, sind es beim OMV-Angestellten über 1,100.000. Dafür verdient letztgenannter in Österreich auch das Dreifache des Handwerkers.

Gier von Schwarzarbeitern und Fußballern kontrollieren

Wer den Menschen suggeriert, eine abgehobene Manager-Kaste würde sich 48 Mal so viel ausbezahlen wie den eigenen Mitarbeitern, spricht nicht die Wahrheit. Aber er schürt Wut und den Hass auf „das System“. Denn er erzeugt in den Menschen das dumpfe Gefühl, sie würden ausgebeutet und übergangen werden.

Dabei greift die AK rhetorisch auf ein altes (erfolgreiches) Propagandamittel zurück: Um extreme Verhältniszahlen zu erhalten, pickt man sich ein paar Dutzend Spitzenleute heraus und setzt sie in Relation zu Millionen „Normalos“, um so die Verkommenheit eines Systems zu beweisen. Genauso gut könnte man aber auch einige Dutzend Schwarzarbeiter herauspicken und sie in ein Verhältnis zu Millionen braven Steuerzahlern setzen, um die Verkommenheit des Wohlfahrtsstaates zu demonstrieren. Oder die Gehälter einiger Dutzend Spitzenfußballer ins Verhältnis zu denen von Millionen Kickern, um – ja was eigentlich - zu beweisen?

Schon einmal, in den 1920er Jahren, war eine Gesellschaft ähnlich aufgehetzt. Wer wie die Arbeiterkammer Wind sät, der wird Sturm ernten – und schon sehr bald. Schade, dass das Österreichs jüngere nicht mehr allen warnend in Erinnerung ist."



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    Auf ihrer Homepage behauptete die Arbeiterkammer zur betreffenden Studie „Trotz Börsekrise Rekordgagen für ATX-Manager“ am 23.5.2008: „ATX-Manager verdienten im vergangenen Jahr 1.300.426 Euro pro Kopf (+14 Prozent), während die Personalkosten im Durchschnitt auf 27.349 Euro brutto proBeschäftigten (-5%, Anm.) gesenkt wurden“. Damit erweckte die AK den Eindruck, dass sich Österreichs Führungskräfte an ihren Mitarbeiter bereichert hätten, indem sie deren Löhne gekürzt hätten.

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    Weil im Zuge der Finanzkrise 2007/08 die Ostwährungen gegenüber dem Euro um etwa 50% gefallen waren (ukrainische Hryvna um −46%), waren die Löhne osteuropäischer Arbeiter bei der Umrechnung in Euro auf dem Papier nun entsprechend weniger wert. Damit drückten sie die Lohnsummen heimischer Bilanzen. Tatsächlich hatten Österreichs Konzerne die Löhne ihrer osteuropäischen Mitarbeiter in lokaler Währung aber sogar kräftig erhöht – bei Raiffeisen International stiegen sie in lokaler Währung um 27%!

    Vergleich österreichische Top-Manager mit ukrainischen Hilfsarbeitern

    Die AK Wien bezifferte „das“ Jahressalär eines ATX-Vorstandes mit 1,3 Millionen Euro, „das“ eines Beschäftigten mit 27.349. Bei 14 Gehältern ergäben letztgenannte aber ein Monatsgehalt von bloß 1.954 Euro brutto. Es gibt es keinen einzigen österreichischen Konzern, bei dem ein durchschnittlicher österreichischer Mitarbeiter so wenig verdient.




















































    Konzern



    Angestellter


    (brutto)



    Vorstands


    bezug

    Verhältnis



    AUA



    € 48.542



    € 465.333



    1:10



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    € 53.409



    € 550.000



    1:10



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    1:11



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    27.349



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    1:48



    Die Österreichische Gesellschaft für Politikberatung und –entwicklung (ÖGPP) kam bei Konzernen mit Mitarbeitern in
    Österreich 2007 auf fast doppelt so hohe Durchschnittsgehälter wie die Arbeiterkammer.

    So verdienen die Beschäftigten bei Schöller-Bleckmann oder der Voest Alpine jährlich etwa 45.000 Euro, bei der Telekom Austria 66.000 Euro – das Zweieinhalbfache des AK-Bezugswertes. Bei der Generali AG verdienen Österreicher 55.000, bei der AUA 48.000 Euro, bei Intercell 56.000 und beim Verbund sogar 90.000 Euro − das Dreifache des AK-Wertes. Beim Maschinenbauer Andritz und bei Zumtobel 2007 sind es 42.000 Euro, und selbst beim Schlusslicht Post bekommt man noch 33.000 Euro[1].

    Da sich der geringe AK-Vergleichswert von 27.349 Euro in der österreichischen Konzernrealität nicht widerspiegelt, liegt der Verdacht nahe, dass die Arbeiterkammer den großen Anteil osteuropäischer Mitarbeiter nicht aus den österreichischen Lohnsummen ausgeschieden hat.

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    Managergehälter nun mit dem Durchschnittsgehalt von 27.437 Euro vergleiche. Damit käme man auch im Jahr 2012 für 2011 - und rückwirkend für 2008 - wieder auf das Verhältnis von 1:48. Doch auch dieser Versuch, Österreichs Bevölkerung zu Wutbürgern aufzustacheln, ist unredlich. Denn nun vergleicht man Konzern-Spitzenmanager mit einem „nebulosen österreichischen Durchschnittsgehalt“, das künstlich so niedrig angesetzt ist, dass es auch Hunderttausende kleine Handwerker- und Dienstleister-Löhne (wie Kellner und Frisöre) beinhalten dürfte. Außerdem beinhaltet es auch deren (steuerfreie) Trinkgelder nicht.

    Die niedrigen Bezüge des wenig unproduktiven Dienstleistungssektors haben nichts in einem Referenzgehalt verloren, dass mit solchen aus hochproduktiven Industrie- und Finanzkonzernen gesetzt wird. Eine entsprechende Anfrage an die AK blieb unbeantwortet. Kann ein Handwerker 60.000 Euro Umsatz im Jahr erwirtschaften, sind es beim OMV-Angestellten über 1,100.000. Dafür verdient letztgenannter in Österreich auch das Dreifache des Handwerkers.

    Gier von Schwarzarbeitern und Fußballern kontrollieren

    Wer den Menschen suggeriert, eine abgehobene Manager-Kaste würde sich 48 Mal so viel ausbezahlen wie den eigenen Mitarbeitern, spricht nicht die Wahrheit. Aber er schürt Wut und den Hass auf „das System“. Denn er erzeugt in den Menschen das dumpfe Gefühl, sie würden ausgebeutet und übergangen werden.

    Dabei greift die AK rhetorisch auf ein altes (erfolgreiches) Propagandamittel zurück: Um extreme Verhältniszahlen zu erhalten, pickt man sich ein paar Dutzend Spitzenleute heraus und setzt sie in Relation zu Millionen „Normalos“, um so die Verkommenheit eines Systems zu beweisen. Genauso gut könnte man aber auch einige Dutzend Schwarzarbeiter herauspicken und sie in ein Verhältnis zu Millionen braven Steuerzahlern setzen, um die Verkommenheit des Wohlfahrtsstaates zu demonstrieren. Oder die Gehälter einiger Dutzend Spitzenfußballer ins Verhältnis zu denen von Millionen Kickern, um – ja was eigentlich - zu beweisen?

    Schon einmal, in den 1920er Jahren, war eine Gesellschaft ähnlich aufgehetzt. Wer wie die Arbeiterkammer Wind sät, der wird Sturm ernten – und schon sehr bald. Schade, dass das Österreichs jüngere nicht mehr allen warnend in Erinnerung ist."



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