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Buddy-Blog: Wirtschaftlicher Cordoba-Tipp für England vs. Frankreich (Herbert Geyer)

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11.06.2012, 4158 Zeichen

(Autor: Herbert Geyer, original für das WirtschaftsBlatt)

Erster Einsatz von Pyrotechnik in einem Ländermatch

Frankreich vs. England. Nach britischer Auffassung sollten die Franzosen Untertanen der englischen Könige sein. Zweimal in der Geschichte wäre es fast so gekommen.

Das heutige Match zwischen Frankreich und England hat Wurzeln, die tief in die Vergangenheit zurückreichen -es begann mit einem Heimspiel der Franzosen, das sie beinahe schon verloren gegeben hätten und schließlich doch noch drehen konnten.

Die Auseinandersetzung, die als Hundertjähriger Krieg in die Geschichtsbücher eingegangen ist, begann 1328 mit dem Tod des letzten Kapetingers auf dem französischen Thron, Karl IV.

Seine Nachfolge beanspruchten nicht nur die französischen Valois unter Philip VI., sondern auch der englische König Edward III., dessen Clan als Nachfahren des Normannen Wilhelm des Eroberers (der 1066 England einnahm) auch die Normandie beherrschte und im Lauf der Jahrhunderte einige weitere französische Herzogtümer und Grafschaften an sich gebracht hatte. Ende des 12. Jahrhunderts stand etwa die Hälfte Frankreichs unter der Herrschaft der englischen Könige, auch wenn diese offiziell dem französischen König lehenspflichtig waren.

Belagerung von Orleans

Die Auseinandersetzung um die Erbfolge wuchs sich schnell zu einem Krieg aus, an dem sich auch andere Adelsparteien in Frankreich beteiligten. Das Match wogte hin und her, wurde öfters durch kurzfristige Friedensschlüsse unterbrochen und stand schließlich 1428 auf der Kippe, als die Engländer Orleans, das Tor zu Südfrankreich, belagerten.

Da stellte sich ihnen aber ein Bauernmädchen namens Jeanne d'Arc entgegen, das -wie sie sagte in göttlichem Auftrag -das Kriegsglück wendete. Jeanne sprengte den Belagerungsring und kämpfte dem Valois Karl VII. den Weg nach Reims frei, wo er sich zum König krönen lassen konnte. Damit wäre Karl eigentlich zufrieden gewesen, aber Jeanne gab nicht auf, die Engländer aus Frankreich zu vertreiben und durchkreuzte damit die Pläne diverser Adelsherren, die sie gefangen nahmen, an die Engländer auslieferten und von ihnen als Hexe verbrennen ließen -der erste Einsatz von Pyrotechnik in einem Ländermatch.
Die Niederlage schmerzte

Die Niederlage der Briten ließ sich trotzdem nicht aufhalten, und 1453 mussten sie sich endgültig aus Frankreich verabschieden, um daheim ihre Rosenkriege auszufechten. Die Niederlage schmerzte aber offenbar nach: Noch bis 1815 nannten sich die englischen Könige auch noch "König von Frankreich".

1940 wäre das fast noch Realität geworden: Nach der schnellen vernichtenden Niederlage der Franzosen im Zweiten Weltkrieg wurde kurz über eine mögliche Fusion Großbritanniens und Frankreichs nachgedacht. Es kam aber doch nicht dazu.

In unserem Volkswirtschaftsmatch tritt nicht England gegen Frankreich an, sondern (mangels präziserer Daten) ganz Großbritannien -aber so kleinlich war man ja auch zu Zeiten Jeanne d'Arcs nicht. Den Franzosen hilft allerdings auch die Verwässerung des englischen Reichtums durch strukturschwache Gebiete in Schottland, Wales und Nordirland nicht: Das britische BIP pro Kopf bleibt mit 112 Prozent des EU-Schnitts immer noch klar vor dem französischen (108). Es steht

0:1

Jetzt geht's freilich enger zu: Für heuer prognostiziert die EU-Kommission beiden ein Wirtschaftswachstum von schwachen 0,5 Prozent -kein Punkt für beide:

0:1

Die französische Arbeitslosenquote ist mit 10,2 Prozent viel zu hoch, die britische mit 8,5 zwar auch -aber es genügt:

0:2

Zeit für die Franzosen, zu kontern: Ihre Inflationsrate beträgt heuer 2,1 Prozent, mit 2,9 können die Briten da nicht mithalten:

1:2

Die Handelsbilanz ist eine Schwäche der Franzosen -minus 3,5 Prozent des BIP. Die Briten wären aber froh, wenn sie wenigstens das schafften, ihr Defizit beträgt sogar 5,9 Prozent des BIP -Ausgleich:

2:2

Jetzt entscheidet die Budgetdisziplin: In England fahren die Konservativen ein Sparpaket nach dem anderen und werden heuer trotzdem ein Budgetdefizit von 6,7 Prozent des BIP erwirtschaften. Mit 4,5 Prozent Defizit sind zwar auch die Franzosen meilenweit von Maastricht entfernt-für einen Sieg über die Briten reicht's aber. Endstand:

3:2



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    1:2

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    2:2

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