11.12.2024, 2175 Zeichen
Wien (OTS) - Als „befremdlich“ bezeichnet Sigi Menz, Obmann der
Bundessparte
Industrie in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), Aussagen aus der
Arbeiterkammer, wonach die Industrie auf ein hervorragendes Jahrzehnt
zurückblicke. „Das ist angesichts von Insolvenzen auch im
produzierenden Bereich und des dritten Rezessionsjahres ante portas
grob irreführend, ja zynisch.“
Gesunkene Verkaufspreise und andere negative Faktoren wie zu hohe
Kosten und überschießende Auflagen treffen den produzierenden Bereich
in Österreich besonders hart, sie schicken die europäische Industrie
insgesamt auf Talfahrt. In Österreich besonders dramatisch und daher
für die Unternehmen belastend ist die enorme Steigerung der
Lohnstückkosten, die von der Arbeiterkammer völlig ausgeblendet wird.
Ein Meinungsbild von cirka 130 Mitgliedsunternehmen des
Fachverbandes Metalltechnische Industrie (FMTI) im Zusammenhang mit
Abwanderung aus Österreich zeigt Folgendes:
Jedes zweite befragte Unternehmen der metalltechnischen Industrie
gibt an, dass es konkrete Pläne oder zumindest Überlegungen zu
Standortverlagerungen gibt bzw. diese bereits durchgeführt wurden.
Diese Produktionsverlagerungen finden vor allem zu bereits
bestehenden Standorten in Osteuropa und den USA statt.
Jene Unternehmen, die ihre Produktion zumindest teilweise ins
Ausland verlagerten, haben demnach dort in der jüngeren Vergangenheit
mehr als 5.000 neue Stellen geschaffen. Das sind Arbeitsplätze, die
in Österreich verloren gehen. „Werden standortpolitische Hausaufgaben
nicht erledigt, dann wird die Deindustrialisierung vom politischen
Schlagwort zur bitteren Realität“, warnt WKÖ-Bundesspartenobmann
Menz. „Die notwendigen Maßnahmen, um die Wettbewerbsfähigkeit
Österreichs zu verbessern, liegen auf dem Tisch.“
Dazu können einige der von der AK vorgeschlagenen Maßnahmen
durchaus einen positiven Beitrag leisten. Aus Sicht der Bundessparte
Industrie bedarf es jedoch einer weit umfassenderen
Industriestrategie mit dem Fokus auf Kostensenkung, aber auch auf
Innovationsförderung. „Die Devise muss lauten: Gemeinsam für einen
attraktiven und wettbewerbsfähigen Industriestandort Österreich“, so
Menz abschließend. (PWK465/JHR)
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