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EU-Entwaldungs-VO: Gewerbe und Handwerk kritisiert versäumte Chancen

04.12.2024, 2113 Zeichen

Wien (OTS) - Mit äußerst gemischten Gefühlen bewertet das Gewerbe und Handwerk das Ergebnis der Trilog-Verhandlungen zur EU-Entwaldungsverordnung: „Einerseits begrüßen wir die Verschiebung um ein Jahr. Das ist ein Sieg der Vernunft, damit wurde unseren Bedenken Rechnung getragen und Chaos bei der Einführung verhindert“, sagt Renate Scheichelbauer- Schuster, Obfrau der Bundessparte Gewerbe und Handwerk in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ): „Andererseits ist es mehr als bedauerlich, dass die Chance verpasst wurde, dem Bürokratiemonster die Giftzähne zu ziehen. Es ist nicht genug, dass die Kommission einfachere Regeln für Länder mit nachhaltiger Waldbewirtschaftung nur in Erwägung zieht, sondern sie muss jetzt zeitnah umfassende Ausnahmen für Herkunftsländer ohne Entwaldungsrisiko ermöglichen. Denn Österreich hat kein Entwaldungsproblem, die Waldfläche nimmt seit Jahrzehnten zu.“
Ein Risikofrei-Status hätte es ermöglicht, dass die Nachweispflichten für Rohstoffe heimischen Ursprungs entfallen. Den vielen Klein- und Mittelbetrieben hätte es zudem das Leben wesentlich erleichtert, wenn die Dokumentationspflichten - so wie bisher in der EU üblich - nur bei demjenigen angefallen wären, der die Waren in der EU erstmals in Verkehr bringt. Im Gewerbe und Handwerk in Österreich sind zahlreiche überwiegend kleinere Betriebe betroffen, die entsprechende Rohstoffe importieren: vom Fleischer (Rindfleisch) bis zum Futtermittelhersteller (Soja), vom Chocolatier und der Konditorei (Kaffee, Kakao), über den Tischler (Holz) bis zum KFZ-Betrieb ( Kautschuk).
Laut einer Umfrage von KMU Forschung Austria beklagen 71 Prozent der Betriebe im Gewerbe und Handwerk in Österreich, dass die Belastungen durch Bürokratie in den vergangenen drei Jahren zugenommen haben. Der durch bürokratische Auflagen verursachte Aufwand ist gewaltig: Die Gesamtkosten für das Gewerbe und Handwerk belaufen sich schon jetzt auf 4,3 Milliarden Euro pro Jahr. Es müssen dafür jedes Jahr rund 70 Millionen Arbeitsstunden aufgewendet werden. Das entspricht 42.190 Vollzeit-Arbeitsstellen oder 6,6 Prozent der gesamten Personalkapazität. (PWK453/HSP)



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