16.07.2024,
5090 Zeichen
Münster (ots) - "Chef, hast du mal kurz?" - Eine Frage, die in der
Ära des Homeoffice neue Dimensionen annimmt. Während die
Remote-Arbeit zur neuen Normalität geworden ist, stehen
Führungskräfte vor der Herausforderung, Klarheit und Orientierung in
einer zunehmend dezentralen Arbeitsumgebung zu schaffen. Die
Softwareagentur zeb.applied zeigt, wie virtuelle Führung erfolgreich
funktionieren kann.
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Paula atmete tief durch, bevor sie ihrem Vorgesetzten mitteilte: "Ich
ziehe demnächst von Berlin in den Hunsrück, ins Büro werde ich dann
gar nicht mehr kommen können." Zur Erleichterung der
Softwareentwicklerin folgte die Antwort schnell und verständnisvoll:
"Wir haben das bis hierhin doch überwiegend remote gut hinbekommen,
dein Arbeitsplatz zieht mit um, kein Problem."
Diese Episode bei der Softwareagentur zeb.applied verdeutlicht, wie
räumliche Distanz die Führungsarbeit verändert und neue Wege der
Zusammenarbeit erfordert.
Neue Arbeit braucht neue Führungsprämissen
René Lange, Betriebswirt und Führungskraft bei zeb.applied,
reflektiert über die tiefgreifenden Veränderungen der Führungsarbeit
durch die Pandemie: "Ich musste schnell lernen, was Führung bedeutet,
und die passenden Instrumente ausprobieren - und während der Pandemie
quasi nochmal bei Null anfangen."
Die Herausforderung besteht darin, räumliche Distanz durch
persönliche Nähe zu überbrücken. Lange ist überzeugt: Mit den
richtigen Ansätzen kann Remote-Arbeit nicht nur funktionieren,
sondern langfristig erfolgreich sein.
Das Homeoffice ist gekommen, um zu bleiben
Seit der Gründung vor mehr als fünf Jahren setzt zeb.applied
konsequent auf Remote Work, um Talente weltweit zu gewinnen.
Persönliche Treffen sind selten und beschränken sich auf
Kundenbesuche und halbjährliche Firmen-Events. Dieser Ansatz spiegelt
einen breiteren Trend wider: Rund 80 Prozent der Beschäftigten in der
Informationswirtschaft arbeiten regelmäßig von zu Hause aus.
Steigende Gewerbemieten und die Möglichkeit, Büroflächen zu
reduzieren, treiben diese Entwicklung weiter voran.
Mitarbeiter schätzen Heimarbeit - und wehren sich bei Entzug
Die Vorteile des Homeoffice sind für viele Mitarbeitende
unverzichtbar geworden. Ein aktuelles Beispiel ist die Deutsche Bank,
die durch die Einführung strengerer Büroanwesenheitspflichten für
Aufruhr sorgte. Über 1.300 Mitarbeitende äußerten ihren Unmut über
die neuen Regelungen. Diese Situation zeigt, dass Heimarbeit nicht
nur ein vorübergehender Trend, sondern ein fest etabliertes
Arbeitsmodell ist.
Virtuell ist vieles anders, aber nicht alles besser
Lange betont, dass klare Regeln im Homeoffice notwendig sind, um die
Balance zwischen Arbeit und Freizeit zu wahren. Studien zeigen, dass
Heimarbeiter häufiger Schwierigkeiten haben, abzuschalten.
Gleichzeitig fühlen sich viele produktiver und zufriedener, wenn sie
von zu Hause aus arbeiten dürfen - vorausgesetzt, die
Rahmenbedingungen stimmen.
Technologische Möglichkeiten schaffen Nähe
Neben klassischen Kommunikationsmitteln setzt zeb.applied auf
innovative Tools wie die Videochat-Plattform Gather, um virtuelle
Nähe zu schaffen. Mitarbeitende können sich in einer virtuellen
Büro-Umgebung frei bewegen und spontane Videoanrufe starten. Dieses
Konzept fördert das Zusammengehörigkeitsgefühl und erleichtert die
Kommunikation.
Nähe verändert Führungsarbeit (und kann zur Belastung werden)
"Die persönliche Ebene entsteht fast automatisch, da das Homeoffice
einen tieferen Einblick ins Private liefert," sagt Hannah Münch,
Beraterin bei TABULARAZA. Führungskräfte müssen lernen, die richtige
Balance zwischen Nähe und professioneller Distanz zu finden, um
langfristig handlungsfähig zu bleiben.
Virtuelle Führung braucht Vertrauen auf beiden Seiten
Vertrauen ist in der virtuellen Arbeitswelt unerlässlich.
Führungskräfte müssen lernen, loszulassen und sich auf die Ergebnisse
ihrer Mitarbeitenden zu verlassen. Dies erfordert ein hohes Maß an
Vertrauen und eine offene Kommunikation, um kritische Themen
ansprechen und bearbeiten zu können.
Neue Chancen durch mehr Selbstorganisation
Bei zeb.applied wird Selbstorganisation großgeschrieben. Mit der
Einführung des Organisationsmodells "Holokratie" wird die
Eigenverantwortung der Mitarbeitenden gefördert, Entscheidungen
innerhalb ihrer Rolle selbst zu treffen. Diese Autonomie stärkt die
Motivation und trägt zur erfolgreichen Teamarbeit bei.
Kontinuierliche Anpassung als neue Normalität
Das Beispiel zeb.applied zeigt, wie das Homeoffice traditionelle
Führungsstrukturen auflöst und neue Methoden erfordert. Empathie,
Flexibilität und virtuelle Kommunikationsfähigkeiten sind
entscheidend für erfolgreiche Führung in einer dezentralen
Arbeitswelt. "Je distanzierter die Zusammenarbeit ist, desto
persönlicher wird in Zukunft wohl die Führungsarbeit sein," fasst
René Lange zusammen.
Diese neue Normalität der Führung erfordert kontinuierliche Anpassung
und die Bereitschaft, traditionelle Methoden zu überdenken. Die
Erfahrungen von zeb.applied und die Einblicke der Expert:innen
zeigen, dass virtuelle Führung mit den richtigen Ansätzen nicht nur
möglich, sondern auch gewinnbringend sein kann.
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