27.02.2025, 4169 Zeichen
Wien (OTS) - Herr Dr. Klien, vielen Dank, dass Sie sich die Zeit
nehmen. Wann wird
die Wohnungsknappheit ihren Höhepunkt erreichen, und welche
Konsequenzen hat dies für den Markt?
Wenn wir im Moment warnen, dass dies zu befürchten ist, reden wir
von den Jahren 2026 bis 2028, da die Baubeginne und -bewilligungen in
den letzten Jahren stark zurückgegangen sind. Es ist unausweichlich,
dass ab 2025 oder 2026 deutlich weniger Wohnungen auf den Markt
kommen. Das wird dazu führen, dass die Mietpreise deutlich stärker
steigen. Gleichzeitig sinken die Zinsen, was Käufer ermutigt und
Stabilisierung bringt.
Die EZB hat gerade zum fünften Mal in Folge die Zinsen gesenkt.
Welche Auswirkungen erwarten Sie für den Markt?
Die schnelle Entspannung bei den Zinsen ist positiv für den
Immobilienmarkt. Wir erwarten, dass EZB-Leitzinsen bis 2026 auf etwa
2% sinken. Dies schafft günstigere Finanzierungsbedingungen und kann
dazu führen, dass wieder mehr Projekte realisiert werden.
Der Raiffeisen-Research-Chefanalyst Gunter Deuber wurde am 30. Jänner
im Standard zitiert und meinte, dass die EZB den Einlagenzinssatz
aufgrund der schwachen Wirtschaftstätigkeit weiter reduzieren wird,
bis dieser bei 1,5% liegt. Für wie realistisch halten Sie dieses
Szenario?
Leitzins und Einlagenzins sind zwei unterschiedliche Dinge,
allerdings liegen sie vom Wert her sehr nahe beisammen. Es scheint,
dass Raiffeisen optimistischer ist als das WIFO. Wir haben zuletzt
bis 2026 Senkungen bis in Richtung 2% prognostiziert. Es stimmt, dass
die Wirtschaft in Europa weiterhin schwächelt, und keine
Stabilisierung zu sehen ist. Unsere nächste Prognose gibt es bereits
im März. Vielleicht nähern wir uns einander an.
Welche Auswirkungen hat die Lockerung der KIM-Verordnung ab Juli
2025, stehen wir vor einer kleinen Renaissance?
Mit der Lockerung der KIM-Verordnung und den sinkenden Zinsen
wird sich die Finanzierungssituation für Käufer deutlich verbessern.
Das wird dazu führen, dass wieder mehr Käufer auf den
Wohnimmobilienmarkt zurückkehren und mittelfristig mehr Projekte
realisiert werden. Wir kommen sicher nicht sofort in eine Boomphase
zurück, aber dass es bei Immobilien zurück in die Wachstumsphase
geht, gilt als aus meiner Sicht als relativ sicher.
Mein Kollege sprach nicht direkt von einem Boom, sondern eher von
einer kleinen Renaissance.
Stimmt, so oder so ist aber die wichtige Nachricht, dass die Zeit
der Rückgänge vorbei ist. Das ist auch insofern sehr wichtig, weil
die Immobilienbranche ein wesentlicher Vorlaufindikator für die
Bauwirtschaft ist. Abgesehen davon gibt es seit Mitte 2024 zahlreiche
Indikatoren, die zeigen, dass die Trendwende am Immobilienmarkt
bereits im Gange ist.
Welche Rolle spielen Baukosten und Inflation in den kommenden
Jahren?
Auch wenn Baukosten historisch kaum rückläufig sind, erwarten
wir, dass die Wachstumsraten der Kosten deutlich geringer ausfallen
als in den vergangenen Jahren. Zudem haben gestiegene Löhne einen
ausgleichenden Effekt auf die Leistbarkeit, da sie mit der Inflation
Schritt halten.
Gibt es Empfehlungen für Bauträger und Investoren?
Für Bauträger ist jetzt der richtige Zeitpunkt, um Projekte zu
planen, da die Bauwirtschaft aktuell Kapazitäten frei hat. Investoren
können von den derzeit günstigen Preisen profitieren. In beiden
Fällen ist eine vorausschauende Planung essenziell, um rechtzeitig
von der nächsten Wohnbaulücke, die sich ab 2026 auftun wird, zu
profitieren.
Moment, ich habe noch eine Frage! Stellen Sie sich vor, Sie sind
Bauträger und haben zwei fix und fertig geplante und genehmigte
Projekte in der Pipeline. Wann würden Sie in den Verkauf gehen?
Die nächste Wohnbaulücke, wird sich in Österreich aufgrund der
wenigen Baubewilligungen der letzten Jahre, spätestens 2026 auftun.
Das heißt, wenn ich zu diesem Zeitpunkt mit fertigen Objekten am
Immobilienmarkt aufwarten kann, bin ich in einer günstigen Lage. Also
macht es Sinn jetzt zu starten. Beginnen zu bauen würde ich sowieso.
Gerade jetzt wo die Bauwirtschaft händeringend nach Aufträgen sucht,
ist sicherlich auch ein gewisser Verhandlungsspielraum vorhanden.
Jetzt ist ein günstiger Zeitpunkt, unabhängig davon, wann ich
letztlich in die Vermarktung gehe.
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UBM
Die UBM fokussiert sich auf Immobilienentwicklung und deckt die gesamte Wertschöpfungskette von Umwidmung und Baugenehmigung über Planung, Marketing und Bauabwicklung bis zum Verkauf ab. Der Fokus liegt dabei auf den Märkten Österreich, Deutschland und Polen sowie auf den Asset-Klassen Wohnen, Hotel und Büro.
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