30.12.2024, 2950 Zeichen
Wien (OTS) - „Mit den leicht steigenden Exportzahlen hat die
österreichische
Milchwirtschaft auch im heurigen Jahr ihre Leistungsfähigkeit auf den
internationalen Märkten unter Beweis gestellt. Voraussetzung dafür
ist die konsequente Qualität- und Nachhaltigkeitsstrategie der
heimischen Milchwirtschaft, die im heurigen Jahr mit dem Programm
Tierhaltung plus weiter ausgebaut wurde,“ erklärte der Präsident des
Milchverbandes Österreich (MVÖ) Dir. Helmut Petschar zu den jüngst
veröffentlichen Zahlen der Statistik Austria für die ersten drei
Quartale des abgelaufenen Jahres. So konnten die heimischen
Molkereien in den ersten neun Monaten 1,32 Mrd. Ꞓ im Export
verbuchen, wobei die heimische Milchwirtschaft vor allem
konsumfertige, hochqualitative Milchprodukte exportiert. Wichtigstes
Exportprodukt ist dabei Käse, das mehr als die Hälfte der Exporte
ausmacht, gefolgt von den Kategorien flüssige Milchprodukte und
fermentierte Produkte. Hauptabsatzgebiete waren Deutschland mit 50 %
und Italien mit 18 % gefolgt von Griechenland. Insgesamt wurde in 101
Länder exportiert.
Ebenfalls gestiegen sind die Importe, sie machten 864 Mio. Ꞓ aus,
wodurch sich ein positiver Außenhandelssaldo von 461 Mio. Ꞓ ergibt.
Der hohe Exportanteil von ca. 45 % und der ebenfalls hohe
Importanteil mit ca. 30 % unterstreichen die starke Verflochtenheit
der heimischen Milchwirtschaft mit den internationalen Märkten,
besonders mit dem deutschen Markt, wo jeder vierte in Österreich
gemolkene Liter Milch landet. Umso wichtiger ist daher die
Absicherung dieser Exportmärkte, wenn z. B. neue Anforderungen
entstehen, wie zuletzt in Deutschland im Bereich Tierwohl. Die
internationale Wettbewerbsfähigkeit muss Österreich vor allem über
seine hohen Qualitätsstandards sicherstellen, so Petschar.
Kritisch sieht Petschar die noch immer fehlende
Herkunftskennzeichnung für Milchprodukte in Österreich: Von der
Gesellschaft, vom Markt bzw. den einzelnen Abnehmern werden laufend
strengere und kostentreibende Auflagen und höhere Standards
gefordert, die von der Milchwirtschaft auch erbracht und laufend
kontrolliert werden, importiert werden aber Produkte mit zumeist
geringeren Standards und damit geringeren Gestehungskosten. Die
Produkte liegen dann in den Regalen der Supermärkte, oft als
Eigenmarken, oder werden in der Weiterverarbeitung oder in den
Gasthausküchen eingesetzt. Dem Konsumenten bleibt diese Information
verborgen oder ist ihm beim Einkauf nicht bewusst. Viele Konsumenten
gehen auch generell von heimischen Produkten aus, wenn nur einzelne
Produkte im Geschäft oder auf der Speisekarte eine österreichische
Herkunft haben und als solche stark beworben werden oder wenn unter
gleicher Marke und Aufmachung wechselweise ausländische Qualität mit
nur marginalen Verpackungsänderungen enthalten ist. „Zu hoffen
bleibt, dass bei den laufenden Regierungsverhandlungen dieses Thema
aufgegriffen wird und die verpflichtende Herkunftskennzeichnung
endlich umgesetzt wird,“ ergänzte Petschar.
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