11.12.2024, 5613 Zeichen
Wien (OTS) - Die Anzahl an Unternehmensinsolvenzen in Österreich ist
weiter auf
hohem Niveau, wie aktuelle Zahlen des Kreditschutzverbandes zeigen.
Die Unternehmensberatung Deloitte beobachtet das Insolvenzgeschehen
laufend und hat einige wesentliche Gründe dafür identifiziert. Sie
reichen von fehlenden wirtschaftlichen Wachstumsimpulsen und
makroökonomischen Unsicherheiten über das gedämpfte Investitionsklima
bis hin zu hohen Energiekosten. Angesichts der Herausforderungen ist
auch im kommenden Jahr keine Entspannung in Sicht. Abseits von
gerichtlichen Insolvenzverfahren beobachtet Deloitte die zunehmende
Relevanz außergerichtlicher Sanierungsverfahren.
Nach einem Hinaufschnellen der Unternehmenspleiten in den ersten drei
Quartalen 2024 geht die Insolvenzwelle in Österreich weiter. Wie
vorläufige Zahlen des KSV1870 zeigen, betrug die Zahl der
Unternehmensinsolvenzen im vergangenen vierten Quartal rund 1.650
Fälle. Das ist ein Plus von 13,9 % gegenüber dem Vergleichszeitraum
des Vorjahrs, der ebenfalls bereits überdurchschnittlich viele
Insolvenzen aufwies.
„Wir beobachten einen deutlichen Anstieg der Unternehmensinsolvenzen
im Jahr 2024. Ein Höhepunkt wurde im ersten Quartal 2024 erreicht. In
diesem Zeitraum wurden sogar die meisten Insolvenzen seit der
Finanzkrise 2008/09 registriert. Auch im zweiten Halbjahr blieb die
Anzahl der Insolvenzen jedoch beinahe unverändert hoch und es waren
erneut Großinsolvenzen zu verzeichnen“, analysiert Albert Hannak,
Partner bei Deloitte Österreich.
Multiple Herausforderungen sorgen für Insolvenzwelle
Die Gründe für den Insolvenzanstieg sind vielfältig. So fehlen der
heimischen Wirtschaft seit dem zweiten Quartal 2022 Wachstumsimpulse,
weshalb die Konjunkturprognosen verhalten sind. Nachdem Österreich
bereits im Jahr 2023 in eine Rezession rutschte, wird für das Jahr
2024 ein weiterer realer BIP-Rückgang von 0,6 % erwartet. Das
gedämpfte Konsum- und Investitionsklima sowie der herausfordernde
Arbeitsmarkt sorgen für weitere Anspannung der wirtschaftlichen Lage.
„Unternehmen agieren derzeit unter erschwerten Bedingungen. Neben der
Bau- und Immobilienwirtschaft sind aktuell vor allem der Handel und
die Industrie betroffen. Während erstere weiterhin mit hohen Bau- und
Finanzierungskosten sowie einer Reduktion der käuferseitigen
Nachfrage kämpfen, machen letzteren strukturelle Herausforderungen
sowie schwache Exportnachfrage zu schaffen“, erklärt Thomas Göritzer,
Partner bei Deloitte Österreich.
Neben den allgemeinen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen führen aber
oft auch fehlerhafte Managemententscheidungen, Absatzschwächen,
schlechte Kostenstrukturen, mangelhaftes Controlling und fehlende
Anpassungen an Marktveränderungen zu Insolvenzen.
Situation bleibt herausfordernd
Nach den angespannten Monaten ist auch der Blick in die Zukunft alles
andere als rosig. Expertinnen und Experten prognostizieren für das
kommende Jahr 6.500 bis 7.000 Unternehmensinsolvenzen in Österreich.
Unternehmensinsolvenzen treten meist nicht plötzlich ein, sondern
sind oft der letzte Schritt eines längeren Kampfes um die
Unternehmensexistenz. Bei rechtzeitigem Erkennen von
Krisenindikatoren haben Unternehmen jedoch die Chance eine drohende
Insolvenz im Rahmen einer außergerichtlichen Sanierung abzuwenden.
„Im Rahmen einer außergerichtlichen Restrukturierungsvereinbarung mit
den Gläubigern kann oft der Grundstein für die Sanierung des
Unternehmens gelegt werden. In den letzten 12-18 Monaten war dies
beispielsweise in der Immobilienbranche zu beobachten, wo
Liquiditätsengpässe die Existenz von vielen Unternehmen bedrohen.
Wichtig dabei ist das rasche Handeln des Managements sowie eine
transparente und strukturierte Kommunikation mit den wesentlichen
Stakeholdern“, so Thomas Göritzer, Partner bei Deloitte Österreich,
abschließend .
Zum Download:
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Deloitte Österreich ist der führende Anbieter von Professional
Services. Mit rund 1.900 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an 15
Standorten werden Unternehmen und Institutionen in den Bereichen
Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung, Consulting, Financial Advisory
und Risk Advisory betreut. Kundinnen und Kunden profitieren von der
umfassenden Expertise sowie tiefgehenden Branchen-Insights. Deloitte
Legal und Deloitte Digital vervollständigen das umfangreiche
Serviceangebot. Deloitte versteht sich als smarter Impulsgeber für
den Wirtschaftsstandort Österreich. Der Deloitte Future Fund setzt
Initiativen im gesellschaftlichen und sozialen Bereich. Als
Arbeitgeber verfolgt Deloitte den Anspruch, "Best place to work" zu
sein. Mehr unter http://www.deloitte.at .
Deloitte bezieht sich auf Deloitte Touche Tohmatsu Limited („DTTL“),
dessen globales Netzwerk von Mitgliedsunternehmen und deren
verbundene Unternehmen innerhalb der „Deloitte Organisation“. DTTL (
„Deloitte Global“), jedes ihrer Mitgliedsunternehmen und die mit
ihnen verbundenen Unternehmen sind rechtlich selbstständige,
unabhängige Unternehmen, die sich gegenüber Dritten nicht gegenseitig
verpflichten oder binden können. DTTL, jedes DTTL
Mitgliedsunternehmen und die mit ihnen verbundenen Unternehmen haften
nur für ihre eigenen Handlungen und Unterlassungen. DTTL erbringt
keine Dienstleistungen für Kundinnen und Kunden. Weitere
Informationen finden Sie unter www.deloitte.com/about.
Deloitte Legal bezieht sich auf die ständige Kooperation mit Jank
Weiler Operenyi, der österreichischen Rechtsanwaltskanzlei im
internationalen Deloitte Legal Netzwerk.
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