31.10.2024, 5161 Zeichen
Wien (OTS) - Wie ein aktueller Vogelgrippeausbruch im Bezirk
Amstetten erstmals in
einem großen Legehennenbetrieb zeigt, ist die Vogelgrippe auch im
österreichischen Wirtschaftsgeflügelbestand weiter auf dem Vormarsch.
Während in den letzten Jahren Vogelgrippe in Österreich zwar in
größerem Umfang bei verendeten Wildvögeln nachgewiesen wurde aber
kaum Wirtschaftsgeflügel betroffen war, zeigen sich in den letzten
Wochen vermehrt Fälle im Haus- und Wirtschaftsgeflügelbestand. Der
Infektionsdruck durch die Vogelgrippe steigt in diesem Jahr schon
besonders früh und stärker als in den letzten Jahren. Diese Tendenz
bestätigen auch vermehrte Vogelgrippeausbrüche in den Nachbarländern.
Die Viruserkrankung, die auch Geflügelpest oder Aviäre Influenza
genannt wird, ist für Geflügel hochansteckend und führt bei den
Tieren rasch zum Tod. Um größeres Tierleid aber auch größeren
wirtschaftlichen Schaden zu vermeiden, fordert die Geflügelwirtschaft
Österreich jetzt neben verstärkten Biosicherheitsbestimmungen in den
Betrieben auch rasch eine vorübergehende Stallpflicht für Geflügel in
Niederösterreich und Oberösterreich. Die bei dem betroffenen Betrieb
gesetzten behördlichen Maßnahmen waren erfolgreich und zeigen, dass
das System der Tierseuchenbekämpfung in Österreich grundsätzlich gut
funktioniert. Eine Übertragung der Vogelgrippe von Eiern oder
Geflügel auf den Menschen ist nicht möglich. Die europäische
Versorgungssituation bei Eiern wird durch die Vogelgrippe allerdings
knapper.
Vogelgrippe weit verbreitet
Weltweit sterben jährlich viele Millionen Wildvögel und besonders
auch Wirtschaftsgeflügel an der hochansteckenden Vogelgrippe.
Wissenschaftler haben einen Impfstoff entwickelt, der in Frankreich
bereits eingesetzt wird. Die ersten Ergebnisse sind vielversprechend
und machen Hoffnung. In der Europäischen Union gibt es erprobte
Bekämpfungsprogramme mit für Österreich rechtsverbindlichen
Regelungen, verbunden mit dem Ziel die Ausbreitung der Vogelgrippe zu
reduzieren. Vor allem durch Zugvögel breitet sich das Virus
allerdings immer wieder in allen Teilen Europas und weltweit aus.
Durch strenge Hygienemaßnehmen an den österreichischen Betrieben
konnte die Tierseuche in Österreich bis zuletzt keinen größeren
Schaden verursachen. Der Obmann des Österreichischen
Geflügelgesundheitsdienstes QGV, Gerhard Skreinig, betont, dass in
Österreich die Tiergesundheit einen sehr hohen Stellenwert genießt.
So werden Geflügelbetriebe in Österreich verpflichtend von einem
Geflügelfachtierarzt betreut. Diese kümmern sich zusammen mit den
Tierhalterinnen und Tierhaltern um die Gesunderhaltung der Tiere.
„Sämtliche für die Gesundheit der Tiere notwendigen Tierarzneimittel
werden in eine Datenbank eingetragen. Bei Auffälligkeiten,
insbesondere einem Seuchenverdacht, melden Tierhalter und Tierärzte
den Fall sofort dem Amtstierarzt, der zusammen mit der
Landesveterinärbehörde und in guter Abstimmung mit dem
Gesundheitsministerium die notwendigen Maßnahmen einleitet. Die
langjährige gute Zusammenarbeit mit den Behörden bei der Bekämpfung
von Tierkrankheiten zeigt auch beim aktuellen Fall Wirkung“, so der
QGV-Obmann.
Aktueller Vogelgrippefall im Bezirk Amstetten
Sofort ab der Laborbestätigung der Infektion der Herde des
betroffenen Betriebes durch die Vogelgrippe liefen die behördlichen
Vorbereitungen auf Hochtouren. Notwenige Maßnahmen wurden rasch und
richtig umgesetzt. Die noch überlebenden Tiere des betroffenen
Stalles mussten allerdings fachgerecht getötet werden, um eine
Übertragung der Tierseuche an angrenzende Betriebe möglichst zu
vermeiden. Der Obmann der Geflügelwirtschaft Österreich, Markus
Lukas, appelliert an die Behörden jetzt, vor allem zum Schutz der
Tiere, die Sicherheitsmaßnahmen auszuweiten und für ganz
Niederösterreich und Oberösterreich eine vorrübergehende Stallpflicht
zu verordnen. „Wir sehen, wie rasant sich die Tierseuche vor allem
durch infizierte Wildvögel in Europa ausbreitet. Wenn wir jetzt nicht
rasch vorbeugend deutlich verschärfte Schutzmaßnahmen für das
österreichische Geflügel ergreifen, dann könnte es sein, dass wir die
Entwicklung nicht mehr einbremsen können. Wir würden nicht nur
tausende Tiere verlieren und Tierleid riskieren, wir gefährden auch
die wirtschaftliche Entwicklung heimischer Geflügelhalter, die durch
Preissteigerungen bei Produktionsmittel und volatile
Absatzsituationen in den letzten Jahren arg in Bedrängnis geraten
sind“, betont der Obmann der Geflügelwirtschaft Österreich.
Versorgung gesichert
„Die Versorgung der Österreicherinnen und Österreicher mit
heimischen Eiern und Geflügelfleisch ist gesichert“, zeigt sich der
Obmannstellvertreter der Geflügelwirtschaft Österreich, DI Heinz
Schlögl, überzeugt. Der Lebensmitteleinzelhandel kann auch zu den
Absatzspitzen mit ausreichend, hochwertigen Eiern und Geflügelfleisch
aus Österreich versorgt werden, wenn auch die Versorgungssituation,
nicht zuletzt auch durch Vogelgrippeausbrüche, insgesamt in Europa
als knapp beschrieben wird. Die Vogelgrippe kann über Nahrungsmittel
wie Eier und Geflügel nicht auf den Menschen übertragen werden. Die
Eier aus dem betroffenen Betrieb sind trotzdem, entsprechend der
geltenden Rechtslage, vorbeugend entsorgt worden.
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