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EU kauft kurzzeitig wieder russisches Gas - Schwarzmeer-Region fördert Alternative

Magazine aktuell


#gabb aktuell



29.10.2024, 8961 Zeichen

Europa kauft wieder mehr Gas aus Russland, obwohl der Pipelinevertrag über die Ukraine ausläuft und die EU noch vor 2027 Moskau ganz von der Liste der Lieferanten streichen möchte. Gasunternehmen forcieren deshalb die Produktion vor der türkischen Schwarzmeerküste.

 

Das Öl- und Gasproduzent Trillion Energy kann sich über mangelndes Interesse an seiner Produktion nicht beklagen. Selbst wenn es den bestehenden Take-Or-Pay-Vertrag für die Lieferung von Gas aus dem SASB-Feld nicht gäbe, dürften Abnehmer buchstäblich Schlange stehen.

 

Die europäischen Gaspreise sind zuletzt auf über 40 EUR pro Megawattstunde gestiegen, den höchsten Stand seit 10 Monaten und 77 % über dem Tiefpunkt im Februar.

 

Trillion Energy fokussiert höhere Produktion bei SASB

 

Trillion Energy fokussiert deshalb seit Monaten den Ausbau der Produktion. Perforationsprogramme und Geschwindigkeitsleitungen sollen das Maximum aus SASB herausholen.

 

"Der Bruttoumsatz von Trillion im August von 1,46 Millionen USD veranschaulicht das zukünftige Potenzial zur Steigerung des monatlichen Umsatzes, sobald wir mit mehr als nur zwei Gasquellen produzieren", erläuterte CEO Arthur Halleran die Ambitionen des Explorationsteams.

 

Trillion Energy meldete für August einen Umsatzrekord: Knapp 1,1 Mio. USD wurden erlöst. Das Unternehmen betreibt das Gasfeld SASB im türkischen Teil des Schwarzen Meeres – und besitzt 49 % der Anteile. 51 % gehören dem türkischen Staatskonzern TPAO. Von den knapp 1,46 Mio. USD Umsatz aus SASB entfallen dementsprechend knapp 715.000 USD auf Trillion. Der verbleibende Teil der knapp 1,1 Mio. USD entfällt auf die Ölförderung im Portfolio.

 

In der aktuellen Marktlage geht es nur um eines: Mehr und ergiebigere Quellen sollen das Gas sprudeln lassen. CEO Halleran ist deshalb denkbar nah dran an den operativen Entscheidungen vor Ort.

 

„Anfangs ging man davon aus, dass die VS nur mit einer Bohrinsel betrieben werden könne. Doch mittlerweile haben wir alle davon überzeugt, dass diese Aufgabe auch mit einer Snubbing-Einheit möglich ist. Das war ein riesiger Schritt nach vorne“, so Halleran mit Blick auf die Geschwindigkeitsleitungen, deren Installation Anfang Oktober startete.

 

Trillion Energy ist eigentlich ein kanadisches Unternehmen. Dass der operative Schwerpunkt auf Europa und der Türkei liegt, bedauert Halleran nicht. Im Gegenteil: „Unser Gaspreis beträgt 10,94 USD/mcf, während der Spotpreis für Henry Hub Gas 1,91 USD beträgt“, so der CEO.

 

Im Moment sprechen mehrere geopolitische Entwicklungen dafür, dass die Nachfrage nach Gas aus dem Schwarzen Meer weiter ansteigt. Zum einen strebt die Türkei eine neue Rolle auf den Energiemärkten an. Dazu wurden Lieferverträge mit Shell, Total und Exxon abgeschlossen.

 

Die Türkei hofft, „sich als Drehscheibe für Gaslieferungen zu positionieren, da die europäischen Abnehmer nicht genügend langfristige Gasverträge unterzeichnet haben", kommentierte Professorin Brenda Shaffer, Energieexpertin an der US Naval Postgraduate School kürzlich.

 

Zum anderen braucht Europa mehr Gas, um ein anderes erklärtes Ziel zu erreichen: Eigentlich wollte die EU unabhängig von russischen Gaslieferungen werden. Doch der Weg zu diesem Ziel erweist sich als steinig.

 

Europa kauft weiterhin russisches Gas

 

„Fast drei Jahre, nachdem Wladimir Putin den Einmarsch in die Ukraine angeordnet hat, kauft Europa noch immer russisches Erdgas für Milliarden Euro“, konstatierte Bloomberg in einer aktuellen Analyse.

 

Zwar ist die Abhängigkeit heute weitaus geringer als früher. Vor dem Krieg trug Russland 44,9% zu den europäischen Gasimporten bei; im vergangenen Jahr sank sein Marktanteil auf 14,8%. Das Problem: Eine weitere Verringerung scheint nicht in Sicht. Seit Jahresbeginn stammen etwa 20 % aller europäischen Gasimporte aus Russland.

 

Russisches Gas gelangt über drei Hauptrouten nach Europa: Je eine Pipeline verläuft durch die Ukraine in die Slowakei und über die Türkei nach Bulgarien. Die dritte Route führt über Häfen: Russisches Gas wird dort als LNG angeliefert.

 

Dass der Rückgang des russischen Anteils an den Importen nicht weiter zurückgeht, ist vor dem Hintergrund einer anstehenden Nagelprobe kritisch.  Der Vertrag über die Gasflüsse durch die Pipeline von Russland in die Ukraine läuft am 1. Januar 2025 aus.

 

Es gilt als sehr unwahrscheinlich, dass Kiew in der aktuellen Situation zu einer Verlängerung des Deals in seiner heutigen Form bereit sein wird. Versuche zu einer Neuauflage gibt es zwar – der Erfolg ist jedoch ungewiss.

 

Erschwert werden jegliche Verhandlungen durch den gegenwärtigen Frontverlauf. So befindet sich der Eintrittspunkt in die Pipeline auf russischer Seite in Sudzha, das derzeit unter ukrainischer Besatzung steht.

 

LNG und Aserbaidschan sind nicht die Lösung

 

Alternativen sind rar. Eine Möglichkeit bestünde in der Übernahme des Gasvertrags mit Russland durch Aserbaidschan. Die Theorie: Russland liefert Gas an das zentralasiatische Land, das daraufhin an Europa liefert. Die Praxis: Die Pipelinekapazitäten Aserbaidschans sind bereits ausgelastet. Baku müsste also Gas mit Moskau tauschen – was an dem Grundproblem der Abhängigkeit von russischem Gas noch weniger ändern würde als der Eintritt Aserbaidschans in den Vertrag.

 

Auch LNG ist nur in begrenztem Umfang eine Lösung für das europäische Gasproblem. Ohne russisches LNG müsste sehr viel mehr aus den USA, Katar, Australien und Nigeria importiert werden– um deren Kapazitäten ein harter Konkurrenzkampf mit asiatischen Importeuren besteht. Das absehbare Ergebnis: Ein noch viel engerer globaler Flüssigerdgasmarkt und höhere Gaspreise.

 

Die Lösung besteht also in Lieferungen aus anderen Regionen – und hier liegt das Schwarze Meer aus verschiedenen Gründen nahe. Die geopolitischen Risiken gelten als geringer, die Infrastruktur besteht bereits in weiten Teilen – und die Vorkommen sind groß.

 

Die Schwarzmeerlösung ist zudem relativ kurzfristig verfügbar.  Offiziell beabsichtigt die EU nicht, den Kauf russischen Gases vor 2027 einzustellen - schnelle Lösungen sind also gefragt.

 

Halleran ist optimistisch, dass Trillion Energy mit den Arbeiten auf dem SASB-Gasfeld schon bald mehr Gas auf den Markt bringen kann. "Die Installation der Strings in allen 6 Quellen wird die Gasproduktion bei SASB erheblich steigern. Die 10 Altquellen bei SASB haben zwischen 2007 und 2021 mit 2 3/8 Zoll Produktionsrohren insgesamt 42,19 Bcf Gas produziert, etwa 4,2 Bcf/Quelle. Dasselbe können wir für unsere Quellen erwarten, sobald wir die 2 3/8 Zoll installiert haben. Selbst mit den 4 ½ Zoll Produktionsrohren haben wir aus unseren Quellen 2022/23 2,71 Bcf Gas produziert“, skizziert er das Potenzial.

 

Weitere Informationen zu Trillion Energy International finden Sie im Unternehmensprofil auf Miningscout.de:

https://www.miningscout.de/minenaktien/trillion-energy-international-inc/

 

Unternehmen: Trillion Energy International Inc.

ISIN: CA89624B3020

WKN: A3EVV5

Webseite: www.trillionenergy.com

 

Hinweis auf mögliche Interessenskonflikte

 

Die hier angebotene Berichterstattung stellt keine Kauf- bzw. Verkaufsempfehlung dar und ist weder explizit noch implizit als Zusicherung etwaiger Kursentwicklungen zu verstehen. Die hanseatic stock publishing UG und ihre Autoren schließen jede Haftung diesbezüglich aus. Die Berichterstattung dient ausschließlich der Leserinformation und stellt zu keinem Zeitpunkt eine Handlungsaufforderung dar. Zwischen der hanseatic stock publishing UG und den Lesern der von ihr veröffentlichten Artikel entsteht keinerlei Vertrags- und/oder Beratungsverhältnis, da sich die Berichterstattung ausschliesslich lediglich auf das jeweils genannte Unternehmen, nicht aber auf die Anlageentscheidung bezieht. Wir weisen darauf hin, dass Partner, Autoren und Mitarbeiter der hanseatic stock publishing UG Aktien der jeweils angesprochenen Unternehmen halten oder halten können und somit ein möglicher Interessenkonflikt besteht. Ferner besteht zwischen dem hier erwähnten Unternehmen oder mit ihm verbundenen Unternehmen und der hanseatic stock publishing UG ein Beratungs- oder sonstiger Dienstleistungsvertrag, womit ebenfalls ein Interessenkonflikt besteht. Da wir zu keinem Zeitpunkt ausschliessen können, dass auch andere, Medien, Research- und Börseninformationsdienste die von uns erwähnten Werte im gleichen Zeitraum besprechen, kann es zu einer symmetrischen Informations- und Meinungsgenerierung kommen. Mitarbeiter des Herausgebers halten zum Zeitpunkt der Veröffentlichung keine Aktien oder Aktien-Optionen des besprochenen Wertpapieres. Eine Veränderung, Verwendung oder Reproduktion dieser Publikation ohne eine vorherige schriftliche Zustimmung von der hanseatic stock publishing UG (haftungsbeschränkt) ist untersagt. Bitte lesen Sie auch unseren Disclaimer: https://www.miningscout.de/disclaimer-agb/.

 

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    Das Öl- und Gasproduzent Trillion Energy kann sich über mangelndes Interesse an seiner Produktion nicht beklagen. Selbst wenn es den bestehenden Take-Or-Pay-Vertrag für die Lieferung von Gas aus dem SASB-Feld nicht gäbe, dürften Abnehmer buchstäblich Schlange stehen.

     

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    In der aktuellen Marktlage geht es nur um eines: Mehr und ergiebigere Quellen sollen das Gas sprudeln lassen. CEO Halleran ist deshalb denkbar nah dran an den operativen Entscheidungen vor Ort.

     

    „Anfangs ging man davon aus, dass die VS nur mit einer Bohrinsel betrieben werden könne. Doch mittlerweile haben wir alle davon überzeugt, dass diese Aufgabe auch mit einer Snubbing-Einheit möglich ist. Das war ein riesiger Schritt nach vorne“, so Halleran mit Blick auf die Geschwindigkeitsleitungen, deren Installation Anfang Oktober startete.

     

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    Im Moment sprechen mehrere geopolitische Entwicklungen dafür, dass die Nachfrage nach Gas aus dem Schwarzen Meer weiter ansteigt. Zum einen strebt die Türkei eine neue Rolle auf den Energiemärkten an. Dazu wurden Lieferverträge mit Shell, Total und Exxon abgeschlossen.

     

    Die Türkei hofft, „sich als Drehscheibe für Gaslieferungen zu positionieren, da die europäischen Abnehmer nicht genügend langfristige Gasverträge unterzeichnet haben", kommentierte Professorin Brenda Shaffer, Energieexpertin an der US Naval Postgraduate School kürzlich.

     

    Zum anderen braucht Europa mehr Gas, um ein anderes erklärtes Ziel zu erreichen: Eigentlich wollte die EU unabhängig von russischen Gaslieferungen werden. Doch der Weg zu diesem Ziel erweist sich als steinig.

     

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    „Fast drei Jahre, nachdem Wladimir Putin den Einmarsch in die Ukraine angeordnet hat, kauft Europa noch immer russisches Erdgas für Milliarden Euro“, konstatierte Bloomberg in einer aktuellen Analyse.

     

    Zwar ist die Abhängigkeit heute weitaus geringer als früher. Vor dem Krieg trug Russland 44,9% zu den europäischen Gasimporten bei; im vergangenen Jahr sank sein Marktanteil auf 14,8%. Das Problem: Eine weitere Verringerung scheint nicht in Sicht. Seit Jahresbeginn stammen etwa 20 % aller europäischen Gasimporte aus Russland.

     

    Russisches Gas gelangt über drei Hauptrouten nach Europa: Je eine Pipeline verläuft durch die Ukraine in die Slowakei und über die Türkei nach Bulgarien. Die dritte Route führt über Häfen: Russisches Gas wird dort als LNG angeliefert.

     

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    Es gilt als sehr unwahrscheinlich, dass Kiew in der aktuellen Situation zu einer Verlängerung des Deals in seiner heutigen Form bereit sein wird. Versuche zu einer Neuauflage gibt es zwar – der Erfolg ist jedoch ungewiss.

     

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