02.10.2024, 3659 Zeichen
Wien (OTS) - Die heute von der Europäischen Union verkündete längere
Frist zur
Umsetzung der Entwaldungsrichtlinie (EUDR) trifft bei Österreichs
Holzindustrie auf Zustimmung. Herbert Jöbstl, Obmann des Fachverbands
der Holzindustrie: „ Eine längere Umsetzungsfrist der EUDR war
bereits überfällig. Wir begrüßen, dass die EU-Kommission auf die
vielen, kritischen Stimmen aus der Wirtschaft und den Mitliedstaaten
gehört hat. Es ist seit Juni 2023 auf EU-Ebene nicht gelungen,
wesentliche Umsetzungsfragen zum eigenen Rechtstext so zu
beantworten, dass unseren Unternehmen eine rechtssichere und
wirtschaftliche Anwendung der EUDR möglich ist. “
Bundeskanzler Karl Nehammer und Bundesminister Nobert Totschnig
haben sich mehrfach kritisch zur EUDR geäußert und eine längere
Umsetzungsfrist gefordert. „Vielen Dank besonders an Bundesminister
Totschnig, der in Zusammenarbeit mit der Wertschöpfungskette Holz
früh erkannt hat, dass die EUDR in der Praxis nicht anwendbar ist“,
hebt Jöbstl hervor.
Zwtl.: Gewonnene Zeit nutzen
Trotz einer verlängerten Umsetzungsphase bleiben die Kernprobleme
der EUDR bestehen. Jöbstl betont: „Natürlich unterstützt die
Holzindustrie das Ziel, die globale Entwaldung zu stoppen. Das
grundlegende Problem der EUDR ist, dass sie gemessen am
Bürokratieaufwand keinen Mehrwert bringt. Die Wertschöpfungskette
Holz wurde nicht verstanden. Waldbesitzer und die nachfolgenden
Betriebe der Wertschöpfungskette müssen für jedes Stück Holz
nachweisen, dass dieses nicht aus Entwaldung stammt, obwohl
Entwaldung im großen Stil auf anderen Kontinenten stattfindet. Zudem
sind Holzimporte in die EU bereits streng gemäß der EU-
Holzhandelsverordnung (EUTR) reguliert .“ Angesichts der Erfahrungen
bezüglich der Umsetzung der EUDR plädiert Jöbstl für eine
grundlegende Überarbeitung der EUDR. „ Wir fordern, die EUDR
inhaltlich völlig neu und praxistauglich aufzusetzen. Länder mit
stabiler bzw. zunehmender Waldfläche, nachhaltiger
Waldbewirtschaftung und funktionierendem Gesetzesvollzug sind von
unnötigen bürokratischen Hürden frei zu halten. Und die Abläufe der
Lieferketten und die betriebliche Praxis sollten stärker
berücksichtigt werden “, so Jöbstl.
Zwtl.: Alternativen zur EUDR
Die weltweite Entwaldung kann die Europäische Union auch
bekämpfen, ohne die heimische Wirtschaft mit zusätzlicher Bürokratie
zu belasten. „ Wenn Kommissionspräsidentin von der Leyen wirklich
Bürokratie abbauen will, dann verwirft sie die EUDR und nutzt die
exklusive Zuständigkeit der EU für internationale Handelsabkommen, um
Menschenrechte und Umweltstandards zu fördern. Diese Kompetenz sollte
die EU nutzen, anstatt politische Ziele auf die Unternehmen
abzuwälzen. Unternehmen können nicht die Arbeit von Politikern und
Beamten übernehmen “, so Jöbstl.
Zwtl.: ÜBER UNS
Der Fachverband der Holzindustrie Österreichs vertritt die
Interessen von fast 1.300 holzverarbeitenden Unternehmen in der
Bauprodukt-, Möbel-, Platten-, Säge- und Skiindustrie sowie in
weiteren holzverarbeitenden Betrieben wie der Palettenherstellung.
Die Unternehmen der Holzindustrie stellen mit rund 27.400
Beschäftigten Produkte im Wert von 9,74 Milliarden Euro her und
erwirtschaften einen Außenhandelsüberschuss von 1,5 Milliarden Euro.
Innerhalb der Wertschöpfungskette Holz ist die Holzindustrie ein
Schlüsselsektor und Ausgangspunkt für viele weitere
Verwendungsmöglichkeiten für Holz. Entlang der Wertschöpfungskette
Forst- und Holzwirtschaft sind mehr als 320.000 Menschen beschäftigt,
besonders in den ländlichen Regionen. Die Holzindustrie ist ein
unverzichtbarer Bestandteil der österreichischen Wirtschaft.
Weitere Informationen zur Holzindustrie Österreichs finden Sie im
aktuellen Branchenbericht .
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