19.07.2024,
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Wien (OTS) - Die geopolitischen Spannungen im Nahen Osten treiben die
Frachtraten für Containerschiffe auf das Rekordniveau von Mitte 2022.
Ein Ende der Preisrally ist noch nicht in Sicht - solange die Krise
anhält, dürften die Raten weit über dem normalen Niveau bleiben. Zu
diesem Schluss kommt eine aktuelle Studie von Kreditversicherer
Acredia in Zusammenarbeit mit Allianz Trade.
Zwtl.: Containerfrachtraten auf Höchststand
Nachdem die Frachtraten für Schiffscontainer zu Jahresbeginn drei
Monate lang kontinuierlich gesunken sind, klettern sie seit Mai
wieder nach oben und erreichen jetzt wieder den Höchststand von
August 2022. So hat sich zum Beispiel die Frachtrate für einen
Vierzigfuß-Container seit Jahresbeginn mehr als verdoppelt (+121
Prozent) und beträgt nun durchschnittlich 5.901 US-Dollar (USD). Im
Vergleich zum Vorjahr entspricht das einer Preissteigerung von +297
Prozent.
„Der Nahost-Konflikt und vor allem die Angriffe der Huthi-Rebellen
auf Schiffe im Roten Meer lassen die Frachtraten steigen“, sagt
Gudrun Meierschitz, Vorständin bei Acredia. „Durch den Umweg um
Afrika herum verlängern sich die Transit- und Lieferzeiten erheblich.
Lieferketten sind gestört, Häfen teilweise überlastet und Schiffe
weit im Voraus ausgebucht. Auch die anziehende Nachfrage und die
zaghafte Erholung des Welthandels spielen eine Rolle, allerdings
machen diese Faktoren nur rund 15 Prozent der Teuerung aus. Der
Großteil der Preissteigerung ist auf den Konflikt im Roten Meer und
die Lieferkettenstörungen zurückzuführen.“ Der Ölpreis, der 2022 noch
der Haupttreiber der hohen Frachtraten war, ist seit dem Höchststand
im Jahr 2022 hingegen deutlich gesunken und spielt derzeit keine
Rolle.
Zwtl.: Europäische Unternehmen mit Abhängigkeit von Asien besonders
betroffen
Die Entwicklung der Frachtraten ist regional jedoch sehr
unterschiedlich: Während zum Beispiel die Raten von Europa in die USA
(Rotterdam-New York) seit Jahresbeginn um lediglich 30 Prozent
stiegen, verteuerten sich die Raten von China nach Europa
(Shanghai-Rotterdam) um +383 Prozent.
„Europäische Unternehmen sind – im Gegensatz zu ihren
US-amerikanischen Wettbewerbern – wesentlich stärker vom Handel mit
Asien abhängig und anfälliger für Störungen an wichtigen
Handelsrouten“, analysiert Meierschitz. „40 Prozent der EU-Einfuhren
kommen aus Asien und 22 Prozent aus China. Vor der Pandemie waren es
noch 16 Prozent. Die Abhängigkeit ist also weiter gestiegen und damit
haben die Preissteigerungen auch stärkere Auswirkungen auf die
europäischen Unternehmen. Das kann die erwartete Erholung bei den
Gewinnmargen in der zweiten Jahreshälfte 2024 bei einigen Branchen
gefährden.“ Insbesondere im Maschinen- und Anlagenbau, bei
Kraftfahrzeugen und Kraftfahrzeugteilen, Haushaltsgeräten, Elektronik
und Bekleidung dürften sich die Auswirkungen deutlich bemerkbar
machen.
Zwtl.: Unternehmen fürchten Lieferengpässe
Durch die ausgebuchten Containerschiffe kommt es teilweise zu
langen Lieferzeiten und Engpässen, die Lieferketten der Unternehmen
geraten zunehmend unter Druck. Starke Regenfälle und Stürme über
Südafrika haben zuletzt einige Schiffe gezwungen, vor Anker zu gehen
oder sogar ihren Kurs zu ändern. Das verknappt das Angebot am
Schifffahrtsmarkt weiter und verursacht zusätzlich Verzögerungen.
„Es ist nicht abzusehen, wie lange der Konflikt im Nahen Osten
noch andauert“, so Meierschitz. „Unternehmen machen sich bereits
Gedanken über die Sicherung ihrer Lieferungen für die zweite
Jahreshälfte, wenn die Nachfrage voraussichtlich wieder anzieht und
das wichtige Weihnachtsgeschäft vor der Tür steht.“
Zu den Gewinnern zählen dagegen die Container-Reedereien. „Die
Ertragsaussichten für internationale Container-Reedereien haben sich
in den letzten drei Monaten erheblich verbessert“, so Meierschitz.
„Allerdings steht der Sektor vor hohen Investitionskosten wie zum
Beispiel dem Kauf von emissionsärmeren Schiffen. Der Klimawandel
bringt zusätzliche Unsicherheit.“
[Link zur Studie (PDF)]
(
https://acredia.at/news-presse/meldungen/)
Zwtl.: Über die Acredia-Gruppe
Acredia ist Österreichs führende Kreditversicherung und schützt
offene Forderungen im In- und Ausland im Gesamtwert von über 35
Milliarden Euro. Acredia ist ein Tochterunternehmen von
Oesterreichische Kontrollbank AG und Allianz Trade, des
Weltmarktführers bei Kreditversicherungen. 2023 betrug der Umsatz der
Acredia-Gruppe insgesamt 95,2 Millionen Euro. Acredia hat sich im
Rahmen des United Nations Global Compact freiwillig verpflichtet,
Strategie und Geschäftstätigkeit an den universellen Prinzipien zu
Menschenrechten, Arbeit, Umwelt und Korruptionsbekämpfung
auszurichten und Maßnahmen zu ergreifen, um gesellschaftliche Ziele
voranzubringen. [www.acredia.at] (
http://www.acredia.at/)
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