23.05.2024,
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Wien (OTS) - 23.05.2024 – Trotz eines leichten Rückgangs von 1,4
Prozent gegenüber dem Jahr 2022 lag die Zahl der Gastronomiebetriebe
in Österreich im Vorjahr bei knapp 44.100 Betrieben. Ein Ergebnis,
das seit 2020 konstant ist. Wie eine gemeinsame Standortanalyse von
KSV1870 und RegioPlan Consulting belegt, ist eine funktionierende
Infrastruktur in unmittelbarer Nähe das entscheidende Kriterium
dafür, ob ein Gastronomiebetrieb wirtschaftlich überlebt oder nicht.
Eine Häufung von Insolvenzen zeigt sich vor allem in peripheren Lagen
und im Umkreis der Landeshauptstädte. Insgesamt waren im Vorjahr 662
Gastro-Betriebe von einer Insolvenz betroffen, was einem Anstieg von
18,4 Prozent gegenüber dem Jahr 2022 entspricht.
Hohe Energie- und Lebensmittelkosten, steigende Mieten und eine
Verschiebung der Konsumausgaben seitens der Privathaushalte sorgen
dafür, dass Österreichs Gastronomen schon einfachere Zeiten erlebt
haben. Zwar scheinen in der Endabrechnung des Vorjahres um rund 600
Betriebe (- 1,4 %) weniger auf als im Jahr 2022, doch trotz
zahlreicher „Up and Downs“ in der jüngeren Vergangenheit sorgen in
Österreich seit Jahren konstant zwischen 44.000 und 45.000
Gastronomiebetriebe für das leibliche Wohl der Menschen. Bezogen auf
das vergangene Jahr mussten 662 Gastro-Betriebe (+ 18,4 % vgl. zu
2022) Insolvenz anmelden, wodurch rasch die Vermutung entstehen kann,
dass es der gesamten Branche schlecht geht: „Der subjektive Eindruck,
dass die Gastronomie stark von Insolvenzen betroffen ist, ist
richtig, jedoch wird auch viel gegründet, vor allem im städtischen
Raum. Und nicht jede Insolvenz endet mit einer Schließung. Dadurch
blieb die Zahl der Gastronomiebetriebe in den vergangenen Jahren
relativ konstant“, so Karl-Heinz Götze, Leiter KSV1870 Insolvenz.
Gegenüber dem Vor-Corona-Jahr 2019 stehen im Vorjahr um 6,2 Prozent
weniger Gastropleiten zu Buche, was durchaus auf eine
Insolvenzdynamik auf Normalniveau schließen lässt. Dennoch: Die
heimische Gastronomie befindet sich inmitten eines Wandels.
Einerseits braucht es punktuell neue Konzepte, andererseits herrscht
aktuell bei den Konsumenten eine hohe Preissensibilität. Dennoch
sollten Gastronomen auch über Preiserhöhungen nachdenken, wenn eine
Insolvenz damit vermieden werden könnte.
Gastrobetriebe: Überlebenschance besser, wo viel los ist
Wie die aktuelle Standortanalyse zeigt, liegt das wirtschaftliche
Überleben aber nicht ausschließlich an den Gastronomen selbst. Eine
intakte Infrastruktur spielt dabei eine wichtige Rolle, wenn es darum
geht, ob ein Gastronomiebetrieb auch langfristig überlebt. „Damit die
Gastrobetriebe genügend Schnitzel verkaufen, braucht es ausreichend
Geschäfte, vielfältige Kultur- und Freizeitangebote oder
Touristenattraktionen in der Umgebung. Je mehr davon in unmittelbarer
Nähe geboten wird, desto größer die Chance, dass auch die Wirtshäuser
vor Ort überleben“, so Götze. Zudem ist eine verkehrsgünstige Lage
ein wesentlicher Faktor. Von einer funktionierenden Infrastruktur
profitieren aber nicht nur die Gastronomen selbst, sondern in
weiterer Folge auch die Gemeinden: „Aktuell ist ein eindeutiger Trend
hin zu kurzen Wegen und Agglomeration erkennbar. Konsumenten wollen
mehrere Aktivitäten kombinieren und suchen dafür Orte mit dem für sie
besten Angebot auf. Die Faktoren Zeit und Bequemlichkeit werden auch
in der Freizeit immer entscheidender“, erklärt Romina Jenei,
Geschäftsführerin von RegioPlan. Als Folge dieser Entwicklung bleibt
festzuhalten, dass das häufig zitierte „Gastrosterben“ in ländlichen
Regionen mit wenig Infrastruktur durchaus besteht, es dieses auf ganz
Österreich bezogen jedoch nicht gibt. Es ist vielmehr eine
Verlagerung in Richtung Ballungszentren mit viel Aktivität auch
abseits der Gastrobetriebe erkennbar.
Tourismusregionen mit hoher Gründungsdynamik
Während Gründungen vor allem dort, wo ein hohes Maß an Aktivität
besteht, vorkommen, etwa in Städten oder touristischen Gebieten,
zeigen sich Schließungen und Insolvenzen vermehrt in eher peripheren
Lagen sowie im Umkreis von Landeshauptstädten. „Gastronomiebetriebe,
die sich in der Nähe von Städten befinden, konkurrieren nicht nur mit
den örtlichen Betrieben, sondern insbesondere auch mit der zumeist
vielfältigeren Gastronomie und dem Mehr an Geschäften und
Freizeiteinrichtungen eines nahen Ballungsraums. All das macht es
stadtnahen Betrieben nicht leicht, zu überleben“, so Jenei. Abseits
der Städte verzeichnen vor allem klassische Tourismus-Hotspots eine
größere Gründungsdynamik. So wirkt sich etwa eine hohe Zahl an
Tagesgästen und Nächtigungen in der Region auf die Überlebenschance
eines Gastronomiebetriebes positiv aus. Was das Verhältnis Gründungen
zu Schließungen betrifft, liegt Vorarlberg mit einem Wert von 1:1,1
an erster Stelle. Bedeutet: Auf eine Schließung kommen 1,1
Gründungen. Dahinter folgen Oberösterreich (1,01) und Salzburg
(0,99). Am Ende liegen das Burgenland (0,80), die Steiermark (0,79)
und Kärnten (0,78).
Mehr Einwohner, mehr Gastro, mehr Chancen?
Ein weiterer zentraler Faktor, um gastronomisch langfristig zu
reüssieren, ist die Zahl der Einwohner bzw. Arbeitsplätze einer
Region. Die Rechnung klingt einfach: Je mehr Menschen in einer Region
wohnen oder arbeiten, desto größer ist die Chance, davon auch
gastronomisch zu profitieren. Das dem jedoch nicht immer so ist,
zeigt diese Standortanalyse etwa am Beispiel Wien. Denn obwohl die
Bundeshauptstadt mit einer hervorragenden Infrastruktur, kurzen Wegen
und einem vielfältigen Angebot punktet, und damit für Gründer
attraktiv ist, stehen hier die meisten Insolvenzen (0,24) je 1.000
Einwohner zu Buche. Der Grund: „Durch die hohe Zahl an Einwohnern,
Arbeitsplätzen und Freizeitangeboten steigen einerseits zwar die
Gründungen, doch aufgrund der vermehrten Konkurrenz werden
gleichzeitig auch mehr Insolvenzen verzeichnet“, so Götze. Den
niedrigsten (und damit besten) Wert erzielt in dieser Hinsicht
Niederösterreich (0,10). Insgesamt bleibt: „Österreich ist ein
Fleckerlteppich. Einzelne Tendenzen gelten zumeist punktuell für eine
Region, selten für ein gesamtes Bundesland. Auch deshalb, weil die
Unterschiede zwischen Stadt und Land häufig groß und die Zahl der
Einwohner, aber auch die bestehende Infrastruktur innerhalb eines
Bundeslandes divers sind“, so Jenei. Hinzu kommen Attribute wie die
Vermarktung einer gesamten Region, saisonale Besonderheiten oder
individuelle Fördermaßnahmen seitens der Gemeinden.
Zur Analyse: In einer gemeinsamen Standortanalyse haben KSV1870
und RegioPlan Consulting Österreichs Gastronomie einem Faktencheck
unterzogen. Als Gastronomiebetrieb wurden Betriebe mit einem
Mindestanteil von 40 % an gastronomischer Aktivität definiert.
Darunter fallen unter anderem klassische Restaurants ebenso wie
Hotelrestaurants oder Betriebe mit ausschließlich Straßenverkauf.
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