06.05.2024,
7466 Zeichen
Wien (OTS) - Am 29. April lud die ÖMG (Österreichische
Marketing-Gesellschaft) in Kooperation mit der Fachgruppe Werbung und
Marktkommunikation und b2g bettertogether group zur Paneldiskussion
ins APA-Pressezentrum am Wiener Naschmarkt. Angeregt diskutiert
wurden die wichtigen Themen Female Empowerment, New Work und
Diversität – werden sie in der Arbeitswelt bereits gelebt oder
handelt es sich lediglich um Buzzwords? Der Event bot eine Plattform,
um Erfahrungen auszutauschen, Best Practices zu teilen und innovative
Ansätze zu diskutieren.
Wie wichtig ist Female Empowerment heute – und in welchen Bubbles?
Wie können wir den Anteil an weiblichen Führungskräften erhöhen und
wie bringen wir mehr Frauen in technische Berufe? Kann nur ein
grundlegender systemischer Wandel etwas bewirken, oder sind es die
vielen größeren und kleineren Maßnahmen, die jede:r von uns setzen
kann?
Diese und weitere Fragen wurden beim ÖMG-Event mit Expert:innen
aus der Kommunikations- und IT-Branche und gemeinsam mit dem Publikum
angeregt diskutiert.
Am Podium sprachen Alexander Hochmeier, Vice President Information
Technology & Security FACC AG, Christine Wahlmüller-Schiller,
Marketing und Communications bei AIT Austrian Institute of
Technology, am Center for Technology Experience, sowie Leiterin
WOMENinICT im VÖSI (Verband Österreichischer Software Innovationen),
Christina Steyskal, Director Unit Nachhaltigkeit & DEI bei
bettertogether, Jürgen Bauer, Obmann Fachgruppe Werbung und
Marktkommunikation und Viktoria Zischka, Senior Media Consultant bei
BILLA unter Moderation von ÖMG Präsident Alexander Oswald.
Zwtl.: Neuer Feminismus und die Gefahr von Bubbles
„Wir Frauen brauchen aus meiner Sicht keine Ermächtigung mehr, wir
sind bereits ermächtigt.“ Christina Steyskal sprach sich für eine
Form von Feminismus aus, die über reines Female Empowerment
hinausgeht. „Wir brauchen einen neuen Feminismus, der über das
Sichtbarmachen hinausgeht, das strukturelle Problem in unserer
Gesellschaft angeht und Feminismus implizit lebt“, so die
Nachhaltigkeits & DEI-Expertin. Damit etwas vorangeht, müssten alle
Menschen in der Gesellschaft und Unternehmenswelt etwas verändern.
Viktoria Zischka, die bei REWE aktuell den Bereich Retail Media
aufbaut, wies darauf hin, dass ihrer Erfahrung nach noch nicht alle
Frauen empowered seien: „Wir leben in einer Bubble. Manche Frauen
brauchen noch diese helfende Hand, die sie unterstützt und ermutigt.
Deswegen bin ich auch so gerne WOMENinICT-Botschafterin. Und manchmal
braucht es eben Buzzwords, um eine gute Diskussion anzuregen“, so die
Medienexpertin.
Während der Frauenanteil in der IT-Branche bei lediglich 18 %
liegt, sind Frauen in der Marketing- und Kommunikationsbranche oft in
der Mehrzahl. „Unsere Branche ist eine Vorzeigebranche für Offenheit,
wir haben einen sehr hohen Frauenanteil – das gefährliche ist, dass
wir uns damit in einer Blase befinden“, so Jürgen Bauer, Obmann der
Fachgruppe Werbung und Marktkommunikation und Agenturinhaber. Er wies
darauf hin, dass die Sichtbarkeit von Frauen bei Events der
Fachgruppe oft nicht gelebt würde und es auch in Werbe- und
Kommunikationsagenturen einen großen Unterschied zwischen Wien und
den Bundesländern gäbe, was die Sichtbarkeit der Frauen und den
Anteil weiblicher Führungskräfte betrifft. Das bestätigte auch
Christina Steyksal, die mit der b2g Workshopreihe Speak up Sister in
den österreichischen Bundesländern unterwegs ist.
„Grundsätzlich braucht es eine Bubble-übergreifende Zusammenarbeit
und das Zusammenwirken von Menschen mit ähnlichen Interessen“,
betonte Alexander Hochmeier. „Weder die Systemthemen Gender Pay Gap,
noch eine Vereinbarkeitsproblematik wird eine Bubble alleine lösen
können“, so der IT-Experte.
Zwtl.: Politik, Medien und Führungskräfte stärker in die Pflicht
nehmen
Politik, Kommunikations- und Medienbranche, sowie die
Führungskräfte in den Unternehmen seien im Hinblick auf Female
Empowerment und Diversity stärker in die Pflicht zu nehmen, war man
sich einig. „Es braucht noch vieles an Bewusstseinsbildung, damit
sich die Entscheidungsträger:innen über ihre Verantwortung klar
werden“, so Christina Steyskal. Dem stimmte auch
„WOMENinICT“-Gründerin Christine Wahlmüller-Schiller zu: „In den
Medien wird immer noch viel zu wenig über Frauen berichtet. Und ich
sehe bei vielen Führungskräften in unserer Branche noch viel
Unwissenheit in dem Themenbereich. Ich bin überzeugt, dass Gender-
und Diversityschulungen für Führungsteams etwas bewirken.“ Generell
sprach sie sich dafür aus, vom Reden ins Handeln zu kommen: „Es
braucht viel Engagement, und jede Maßnahme hilft“, so die Women in
ICT-Gründerin.
Zwtl.: Reif für Diversität
Alexander Oswald wies auf Studien börsennotierter Unternehmen hin,
die belegen, dass divers aufgestellte Führungsteams bessere
Ergebnisse erzielen. Warum aber sieht die Realität dann oft anders
aus? Für Alexander Hochmeier reicht Vielfalt alleine nicht aus.
Vielfaltsdimensionen müssten in der jeweiligen Organisation auch
richtig adressiert werden können und dazu brauche es eine gewisse
Reife: „Diese Entwicklung ist ein Weg und bedeutet oftmals das
Verlassen einer Komfortzone. Aber auch die Abkehr vom Glaubenssatz,
dass Leistung gleich Arbeitszeit ist und nur Vollzeitmitarbeitende
echte Leistungsträger:innen sind.“
Auch Viktoria Zischka sieht in genau diesem Vorurteil das
Hindernis dafür, dass diverse Teams überhaupt zustande kommen. Den
Teamleitern und Coaching komme hier eine entscheidende Rolle zu, so
Zischka.
„Wir befinden uns gerade in einer Schwellenzeit“, findet Jürgen
Bauer, „in 30 Jahren wird es eigenartig sein, keine diverse
Unternehmensstruktur zu haben.“
Zwtl.: Frühförderung von Talenten und Sichtbarmachen von
Quereinsteiger:innen
Viktoria Zischka betonte außerdem, wie wichtig es sei, Mädchen und
junge Frauen rechtzeitig zu ermutigen: „Wir müssen viel früher damit
beginnen, Mädchen und junge Frauen für technische Berufe und
MINT-Fächer zu begeistern. Jedenfalls bevor sie 12 Jahre alt sind –
danach ist es zu spät.“ Der Familie aber vor allem auch Lehrer:innen
käme hier eine wichtige Rolle zu.
Ein authentisches Aufzeigen von Berufsbildern von Frauen für
Frauen ist für Christine Wahlmüller-Schiller im Sinne der Förderung
von Frauenkarrieren in der Technik entscheidend. Und aus Sicht von
Alexander Hochmeier liege der Fokus bei den Role-Models noch zu sehr
auf jenen, die es bereits geschafft hätten: „Wir müssen
Quereinsteiger:innen stärker sichtbar machen um Möglichkeiten
aufzuzeigen“, fordert er. Um ein Female-Washing zu verhindern,
könnten seiner Erfahrung nach fix definierte Karrieremodelle mit
festgelegten Anforderungsprofilen und Gehaltsspannen viel Positives
bewirken.
Einig waren sich alle Teilnehmer:innen darüber, dass es im
Hinblick auf Female Empowerment, Diversity und New Work noch mehr
Bewusstseinsbildung braucht, und noch mehr in Bildung und Netzwerke
investiert werden muss. Ob uns nur eine radikale Kehrtwendung, oder
der Beitrag jeder:s Einzelnen voranbringt, dazu gab es in der Runde –
ebenso wie im Publikum – unterschiedliche Positionen.
Unter den zahlreichen Gästen waren u.a.: Barbara Böhm / Cayenne
Marketingagentur GmbH, Louisa Böhringer / Personalbranding, Jessica
Gatterer / Wiener Linien, Sabrina Hota / Hewlett Packard Enterprises,
Irina Kitela / Pioneering Minds, Martina Klenkhart / Advisory,
Manufacturing, CPG, Retail, Jessica Kulczycki / ÖBB, Rodica Lavric /
Allianz Technology, Brigitte Sonntag / Greenlake Legal, Claudia Spary
/ Zielgruppenberatung, Katrin Gramer / Raiffeisen Property
International
BSN Podcasts
Christian Drastil: Wiener Börse Plausch
Karrieren & Kurse: Silvia Resnik, Simple Life Expertin (und das Wifi Wien hat einen Kurs dazu)
Aktien auf dem Radar:Mayr-Melnhof, Immofinanz, Erste Group, Addiko Bank, Flughafen Wien, Semperit, voestalpine, ams-Osram, Rosgix, Lenzing, Porr, UBM, Athos Immobilien, EVN, CA Immo, Cleen Energy, FACC, Pierer Mobility, Wolftank-Adisa, Oberbank AG Stamm, BKS Bank Stamm, Amag, Polytec Group, Agrana, OMV, Österreichische Post, S Immo, Telekom Austria, Uniqa, VIG, Wienerberger.
stock3
Der Münchner FinTech-Vorreiter wurde im Jahr 2000 gegründet und bietet Privat- und Geschäftskunden IT-Lösungen und redaktionelle Inhalte. Bekannt ist die BörseGo AG für GodmodeTrader und Guidants. Das Portal GodmodeTrader bietet Web-Lösungen für Trading, Technische Analyse und Anlagestrategien. Guidants ist eine Finanzmarktanalyse- und Multi-Brokerage-Plattform.
>> Besuchen Sie 68 weitere Partner auf boerse-social.com/partner
Mehr aktuelle OTS-Meldungen HIER