23.04.2024,
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Wien (OTS) - Trotz eines wirtschaftlich herausfordernden Umfelds in
Österreich und massiv höheren Kosten für Energie und Rohstoffe im
Vergleich zu anderen europäischen Mitgliedsländern hat die
österreichische Papierindustrie 2023 mit strategischen Investitionen
die Weichen für eine nachhaltig erfolgreiche Zukunft gestellt.
Die im vergangenen Jahr in Europa herrschende Rezession in
Kombination mit den hohen Energiekosten hat in der heimischen
Papierindustrie mit einer Exportquote von fast 90 Prozent deutliche
Spuren hinterlassen. Der Gesamtumsatz der Branche sank im
Jahresvergleich um 22,3 Prozent auf 4,32 Milliarden Euro. Die
Papierproduktion fiel um 15,8 Prozent auf 3,9 Millionen Tonnen. Es
wurden 2,4 Millionen Tonnen Verpackungspapiere, 1,3 Millionen Tonnen
grafische Papiere und 0,3 Millionen Tonnen Spezialpapiere
hergestellt. Das Minus von 32,5 Prozent bei grafischen Papieren
bestätigt den Trend zur Sortenverschiebung Richtung
Verpackungspapiere. Zusätzlich wurden in Österreich im vergangenen
Jahr 1,7 Millionen Tonnen Zellstoff produziert, das entspricht einem
Minus von 12,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
Während die Anzahl der Beschäftigten mit 7.600 mit minus 1,8
Prozent annähernd gleichgeblieben ist, verschiebt sich die Verteilung
in Richtung weibliche Beschäftigte mit einem Plus von 1,6 Prozent.
Bei den jungen Beschäftigten ist die Tendenz sogar noch erfreulicher.
Weibliche Lehrlinge machen bereits 15,2 Prozent der jungen
Auszubildenden aus, das ist signifikant höher als der
Gesamtfrauenanteil von 11,3 Prozent. Um die umfangreichen
Frauenförderungsprogramme in den Mitgliedsbetrieben tatkräftig zu
unterstützen, hat Austropapier das Frauennetzwerk
„Women4paperIndustry‘“ ins Leben gerufen. „Women4paperIndustry soll
einerseits dazu dienen, jungen Mädchen und Frauen die vielfältigen
Karrierechancen in unserer Industrie aufzuzeigen, aber auch Frauen in
der Papierindustrie miteinander zu vernetzen und sie vor den Vorhang
zu holen. Unsere Welt funktioniert über Identifikationsfiguren und
Rollenvorbilder, daher will ich unsere vielen weiblichen Talente
stärker sichtbar machen,“ erklärt Austropapier-Geschäftsführerin
Sigrid Eckhardt.
Zwtl.: Klares Bekenntnis zu Klimazielen
Getreu Winstons Churchills Motto „Never waste a good crisis” haben
die 23 Austropapier-Mitglieder das wirtschaftlich herausfordernde
Jahr 2023 für strategische Investitionen genutzt. Insgesamt 305
Millionen Euro wurden in neue Projekte investiert. „70 Prozent davon
sind für Investitionen in den Bereichen Energieeffizienz und
Dekarbonisierung aufgewendet worden,“ so Sebastian Heinzel,
Nachhaltigkeitssprecher von Austropapier. Heinzel weiter: „Das ist
ein ganz klares Bekenntnis der Österreichischen Papierindustrie zu
den Klimazielen der EU und macht unsere Branche immer
energieeffizienter und fossilärmer." Die Ergebnisse können sich sehen
lassen: 68,1 Prozent der eingesetzten Energie in der Produktion kommt
bereits aus erneuerbaren Quellen, die CO2-Emissionen konnten
gegenüber 2022 um weitere 11,9 Prozent gesenkt werden. In den letzten
fünf Jahren wurden an den 23 Standorten 550.000 Tonnen direkter
CO2-Emissionen eingespart.
Das Thema Energie ist inzwischen endgültig zu einem entscheidenden
Wettbewerbsfaktor für die Industrie in Österreich geworden. „Es ist
völlig unverständlich, warum die Bundesregierung die
Strompreiskompensation noch nicht bis 2030 verlängert hat und den
heimischen Industrieunternehmen die Möglichkeit gibt, mit den
gleichen Spielregeln am europäischen Binnenmarkt wirtschaften zu
dürfen“, erklärt Austropapier-Präsident Martin Zahlbruckner und fügt
hinzu: „Dann würde anstelle Abgaben doppelt zu zahlen die
hervorragende Qualität der Produkte Made in Austria und unserer
führende Innovationskraft etwas Rückendwind erhalten.“ Alle für
Österreich wichtigen europäischen Exportmärte haben die
Strompreiskompensation bereits seit vielen Jahren und zukunftssicher
bis 2030 eingeführt und die Europäische Kommission schlägt diese
Strompreiskompensation sogar vor.
Zwtl.: Österreich ist Europameister
Altpapier ist noch vor Durchforstungsholz und Sägenebenprodukten
der wichtigste Rohstoff der Papierindustrie. Allein im vergangenen
Jahr wurden 2,2 Millionen Tonnen verarbeitet. Die Recyclingquote
beträgt in Österreich mittlerweile beeindruckende 86 Prozent. Das ist
der höchste Wert unter allen europäischen Ländern und macht
Österreich zum Recycling-Europameister. Die österreichische
Papierindustrie hat sich zum Ziel gesetzt, noch deutlich vor 2050 als
erster Industriezweig des Landes klimaneutral zu werden und
profitiert dabei auch von einer mehrjährigen Forschungskooperation
mit dem renommierten Austrian Institute of Technology (AIT). „Die
Österreichische Papierindustrie hat einen konsequenten Weg der
Dekarbonisierung eingeschlagen und macht auf ihrem Weg zur
Klimaneutralität große Fortschritte. Durch unser gemeinsames
Forschungsprojekt DekarPIO wird die Branche in der Lage sein,
zusätzliche Potentiale zu identifizieren und die Emissionen weiter zu
minimieren,“ erklärt Veronika Wilk, Senior Research Engineer beim
AIT. Im Rahmen des Projekts wurde ein Kalkulationswerkzeug vom AIT in
Kooperation mit den Projektpartnern entwickelt. Das Tool gibt der
österreichischen Papierindustrie die Möglichkeit, Maßnahmen zur
Dekarbonisierung für die einzelnen Standorte qualitativ und
quantitativ besser zu bewerten und somit effizient Emissionen
reduzieren zu können.
Die Kooperation soll in Zukunft auch um das Thema
Arbeitssicherheit erweitert werden. „Die auf KI und Augmented Reality
basierenden Trainingsszenarien des AIT werden der Papierindustrie
dabei helfen, in Zukunft noch mehr Sicherheit am Arbeitsplatz für
unsere Mitarbeiter:innen zu gewährleisten,“ zeigt sich Zahlbruckner
zuversichtlich und ergänzt: „Die Sicherheit der Menschen in den
Betrieben steht für die 23 Austropapier-Mitglieder an oberster
Stelle. Auch das ist ein wesentliches Merkmal unserer Branche als
verlässliche und attraktive Arbeitgeberin.“
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