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17.04.2024, 4325 Zeichen

Dort wo das Glas immer halbleer ist. Im Song von U2, der mich Tage, wenn nicht Wochen als Lied-im-Kopf begleitet hat, „Where the Streets have no Name“, schwingt in meinen Interpretationen mehr und mehr Österreich mit. Der Titel reimt sich (in KI-Übersetzungsdeutsch) auf „wo das Glas ist halbleer“ und nicht allein deswegen schwingt er im Kopf mit, sondern weil mit diesem Satz auch, so wie im Original eine düstere und von geringer Hoffnung getragene Grundstimmung vermittelt wird.

Where the Streets have no name …. Wieso eine solch bedrückende Interpretation und Überleitung auf den österreichischen Aktienmarkt? Ich denke, das Aufzählen von Fakten könnte helfen. Also, seit wann gibt es keine nennenswerte Börseneinführung in Wien? Richtig, 2019 wurden die letzten Aktien neu in Wien eingeführt (Addiko, Frequentis und Marinomed). Fünf Jahre Stillstand. Nein, nicht ganz, denn es gab auch neben dem Spin-Off der Euro-Telesites, der eben nur eine Erweiterung war, aber kein neues Kapital dem Markt zuführte, einige Kapitalerhöhungen. Etliche davon aber mit Beigeschmack, denn so ganz freiwillig wirkten diese nicht, nachdem die offensichtlichen Weigerungen der parallel refinanzierenden Banken, keine neuen Aufstockungen zulassen zu wollen, in erster Linie dem Gang an den Kapitalmarkt geschuldet sein dürften. Genauso sind offenbar, gelungene Geschäftsmodelle hierzulande pauschal zum Billig-sein-müssen verurteilt. Internationale Investierende fragen jedes Mal, ob denn der Kurs richtig bewertet sei. Aufpassen, denn wenn man unterstreicht, wie günstig die Aktien sind und danach investiert wird, kommt ein paar Wochen später die schleichende Erkenntnis, dass sich daran aber nichts ändert und man, eben weil kaum Interesse, auch der Exit mühsam wird. Buy & Hold Maximierung als Nebeneffekt einer zumeist guten fundamentalen Ergebnisbegleitung.

Als Beispiel für vieles das aktuelle Statement der B&C-Holding, darüber nachdenken zu wollen, ihre börsennotierten Beteiligungen mit 25% plus einer Aktie auch führen zu können. Bedeutet, bei AMAG, Semperit und Lenzing steht offenbar ein Placement in neue Hände an. Wer nun glaubt, dass dies endlich den Knoten tiefer Bewertungen zu lösen helfen würde, weil die Blockade im jeweiligen Aktionariat aufgehoben wird und somit neuen, vielleicht besseren Aktionären die Türen öffnet, der irrt schon wieder. Hierzulande ist man es gewohnt, etwas herzuschenken, oder wenn das nicht, dann in einem Verfahren dem politisch Geeignetsten zu überlassen, und wer sagt, dass der einen guten Preis zahlen muss. Weils ja eh so schwierige Zeiten sind, oder? Die Erstreaktion an der Börse war – fast schon typisch österreichisch - sofort sinkende Kurse. Erst langsam kam danach der Erkenntnisgewinn, dass man ja auch Vergleiche mit internationalen Peers machen könnte und, aha, ein Aufschlag auf manche aktuellen Kurse wäre offenbar das einzige Instrument für solche Transaktionen.

Es ist dringend an der Zeit über das Kapitalmarktverständnis in Österreich nachzudenken, es zu besprechen, Probleme transparent zu machen und Lösungen auch öffentlich anzustreben. Das Argument, jetzt in einem Wahljahr auf die Reform-Bremse zu steigen um danach später, wenn man sich neu positioniert hat, voller Elan zu reformieren, enttarnt sich als müder Versuch, sich aus der Verantwortung zu stehlen. Weder vor, in, noch nach Wahljahren ist es in den letzten Jahren, wenn nicht Jahrzehnten, gelungen Reformen umzusetzen. Es ist nämlich immer der Wille zur Reform, nicht der zeitliche Umstand, der Veränderungen erzeugt. Darüber hinaus waren es aber immer nur die Begehrlichkeiten, sprich die Gier, die sich, so oft als Grundzug der Kapitalmärkte geringschätzig kommentiert, als Kern der politischen Agitationen herausgestellt hat. Jene Gier die in Form „wissenschaftlich“ untermauerter Studien, die die Pflicht zur höheren Besteuerung in sich tragen vor uns Wählervolk geliefert wird, um auf schalen Argumenten, bestehenden Schuldenspiralen die Finanzierung zu liefern.

Je mehr wir in diese Richtung arbeiten, je mehr wir unseren Kapitalmarkt als zur Verfügung stehendes und konstant zu schlachtendes Sparschwein betrachten, umso schneller werden wir bemerken, dass unser Glas nicht halbleer, sondern leer sein wird.

Prost.

(Der Input von Wolfgang Matejka für den http://www.boerse-social.com/gabb vom 17.04.)



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    Dort wo das Glas immer halbleer ist. Im Song von U2, der mich Tage, wenn nicht Wochen als Lied-im-Kopf begleitet hat, „Where the Streets have no Name“, schwingt in meinen Interpretationen mehr und mehr Österreich mit. Der Titel reimt sich (in KI-Übersetzungsdeutsch) auf „wo das Glas ist halbleer“ und nicht allein deswegen schwingt er im Kopf mit, sondern weil mit diesem Satz auch, so wie im Original eine düstere und von geringer Hoffnung getragene Grundstimmung vermittelt wird.

    Where the Streets have no name …. Wieso eine solch bedrückende Interpretation und Überleitung auf den österreichischen Aktienmarkt? Ich denke, das Aufzählen von Fakten könnte helfen. Also, seit wann gibt es keine nennenswerte Börseneinführung in Wien? Richtig, 2019 wurden die letzten Aktien neu in Wien eingeführt (Addiko, Frequentis und Marinomed). Fünf Jahre Stillstand. Nein, nicht ganz, denn es gab auch neben dem Spin-Off der Euro-Telesites, der eben nur eine Erweiterung war, aber kein neues Kapital dem Markt zuführte, einige Kapitalerhöhungen. Etliche davon aber mit Beigeschmack, denn so ganz freiwillig wirkten diese nicht, nachdem die offensichtlichen Weigerungen der parallel refinanzierenden Banken, keine neuen Aufstockungen zulassen zu wollen, in erster Linie dem Gang an den Kapitalmarkt geschuldet sein dürften. Genauso sind offenbar, gelungene Geschäftsmodelle hierzulande pauschal zum Billig-sein-müssen verurteilt. Internationale Investierende fragen jedes Mal, ob denn der Kurs richtig bewertet sei. Aufpassen, denn wenn man unterstreicht, wie günstig die Aktien sind und danach investiert wird, kommt ein paar Wochen später die schleichende Erkenntnis, dass sich daran aber nichts ändert und man, eben weil kaum Interesse, auch der Exit mühsam wird. Buy & Hold Maximierung als Nebeneffekt einer zumeist guten fundamentalen Ergebnisbegleitung.

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