10.04.2024,
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Wien (OTS) - Schon gehört? Seit 1. Jänner des Jahres kann in
Österreich zur Gründung eines Unternehmens eine neue Rechtsform einer
Kapitalgesellschaft gewählt werden. Zum Stand 8. April wurden bereits
150 „FlexCo’s“ gegründet. Die Möglichkeiten dieser neuen Flexiblen
Kapitalgesellschaft (FlexCo) – nicht nur, aber speziell für
innovative Startups und GründerInnen gedacht – dürften in der breiten
Öffentlichkeit jedoch noch nicht so bekannt sein. Grund genug also
für den Club Tirol, sich Vor- und Nachteile dieser neuen Rechtsform
in den Räumen der „Expertenschmiede“ Schönherr-Rechtsanwälte am
Wiener Schottenring im Detail erklären zu lassen. Rund 100
interessierten Mitglieder des Businessclubs erfuhren dabei auch bei
einer spannenden Podiumsdiskussion so einiges aus dem etwas
mühevollen Entstehungsprozess der neuen Rechtsform und den zeitgleich
beschlossenen steuerlichen Erleichterungen für
Mitarbeiterbeteiligungen – mit Werner Wutscher, Florian Gschwandtner
und Markus Lang als prominente Diskutanten aus der heimischen
Startup-Szene.
„Die FlexCo wurde gegen große politische Widerstände
durchgebracht“, erinnerte Club-Präsident Julian Hadschieff, selbst
erfolgreicher Unternehmer, auch gleich bei seiner Begrüßung.
Gastgeber und Hausherr Thomas Kulnigg, Partner bei Schönherr
Rechtsanwälte, erwähnte in seinen Grußworten, dass sich er und sein
Team schon vor Inkrafttreten des neuen Gesetzes „sehr intensiv mit
der Materie befasst“ haben – und somit Schlag Mitternacht in der
Neujahrsnacht eine der ersten FlexCos gründeten, um praktische
Erfahrungen mit der neuen Rechtsform zu sammeln.
Zwtl.: Ein Vergleich
Durch den Abend führte das „junge Organisatoren-Trio“ Lilly-Marie
Kunz, Vize-Kabinettchefin des Finanzministers, und die beiden
Rechtsanwälte Niklas Kerschbaumer (Schönherr Rechtsanwälte) und Lukas
Straganz (Kunz-Wallentin Rechtsanwälte). Die drei stellten die
rechtlichen Grundlagen zur FlexCo im Vergleich zur „altehrwürdigen
GmbH“ und das neue steuerliche Mitarbeiterbeteiligungsmodell vor und
leiteten die Podiumsdiskussion. Das Flexible
Kapitalgesellschafts-Gesetz (FlexKapGG) erlangte im Vorjahr mitunter
größere öffentliche Aufmerksamkeit, weil es das erste Bundesgesetz
ist, das in rein weiblicher Form niedergeschrieben wurde.
Das Gesetz ist im Wesentlichen auf dem GmbH-Recht aufgebaut. Im
Vergleich zur GmbH haben die Gesellschafter einer FlexCo jedoch mehr
Gestaltungsspielraum und Flexibilität. Kurz erwähnt liegen die
Vorteile der FlexCo etwa darin, dass man Stammkapital rascher und
flexibler durch genehmigtes oder bedingtes Kapital erhöhen kann.
Formvorschriften wurden etwas gelockert (zB. können
Anteilsübertragungen und Übernahmeerklärungen anders als bei der GmbH
nicht nur per Notariatsakt, sondern auch mit einer anwaltlichen oder
notariellen Privaturkunde durchgeführt werden), bei entsprechender
Regelung im Gesellschaftsvertrag sind Umlaufbeschlüsse einfacher zu
erledigen und der Erwerb eigener Geschäftsanteile ist unter
bestimmten Voraussetzungen leichter möglich. Verschärft wurden
hingegen die Kriterien für die verpflichtende Bestellung eines
Aufsichtsrats im Vergleich zur GmbH.
Zwtl.: Fokus auf Mitarbeiterbeteiligung
Was Vortragende und Podiumsdiskutanten als die „große Neuheit“ der
FlexCo bezeichneten, ist die Möglichkeit Personen (insbesondere
Mitarbeiter) am Unternehmen in Form von Unternehmenswert-Anteilen
ohne Stimmrecht zu beteiligen. „Das ist für mich ein Schlüssel, um
gute Mitarbeiter überhaupt gewinnen zu können, sie zu motivieren und
vor allem, diese auch auf Dauer halten zu können“, hielt etwa Werner
Wutscher, bekannter „Business Angel“ und Gründer von New Venture
Scouting, fest. Das neue Modell der steuerlichen
Mitarbeiterbeteiligung bringt, so Lilly-Marie Kunz, große praktische
Vorteile: zum Zeitpunkt der Abgabe der Anteile erfolgt keine
Besteuerung und daher keine Bewertung, erst bei einem Verkauf der
Anteile erfolgt eine Besteuerung nach einem Pauschalmodell.
Zwtl.: Verbesserungen notwendig
Allerdings sind dem steuerlichen Mitarbeiterbeteiligungsmodell
insofern „gesetzliche Zügel“ angelegt, da es nur greift, wenn das
Unternehmen nicht mehr als 100 Arbeitnehmer hat, die Umsatzerlöse
nicht mehr als 40 Millionen Euro erreichen und die Anteile binnen 10
Jahren ab Gründung der Gesellschaft ausgegeben werden. „Diese engen
Grenzen führen dazu, dass bereits bestehende Unternehmen, die an eine
Umwandlung in eine FlexCo denken, möglicherweise nicht von den
steuerlichen Erleichterungen profitieren“, gab Markus Lang – seines
Zeichens Partner bei Speedinvest, einer der aktivsten
Frühphaseninvestoren Europas – zu bedenken. Generell werde es – so
Unternehmer und ehemaliger Runtastic Gründer, Investor und „Business
Angel“ Florian Gschwandtner – doch noch „einige Zeit brauchen, bis
sich die neue Rechtsform verbreiten wird.“ Das neue Gesetz trage
jedoch dazu bei, den Standort Österreich für Startup-Gründer „ein
klein wenig“ attraktiver zu machen.
„Dass wir die FlexCo überhaupt durchbekommen haben, wenn auch mit
vielen Abschlägen, ist der Hartnäckigkeit und Unermüdlichkeit der
Startup-Community bei den gut fünf Jahre andauernden Verhandlungen
zum Gesetz zu verdanken“, meint Wutscher. Es sei trotz allem endlich
einmal ein eher unternehmerfreundliches und nicht nur von
Konsumenten- und Gläubigerschutzaspekten durchdrungenes Gesetz.
Einige Verbesserungen werde man künftig sicherlich noch vornehmen
müssen. Abzuwarten bleibt noch, wie die FlexCo in den nächsten Jahren
am Gründungsmarkt angenommen werden wird und ob sie langfristig
vielleicht sogar die GmbH als Rechtsform Nr. 1 in Österreich ablösen
wird.
Mit dabei beim „FlexCo“ Event waren u.a.: Club
Tirol-Vizepräsidentin Renate J. Danler (Renate Danler Consulting),
die CLUB TIROL-Vorstandsmitglieder Peter Kunz (Kunz Wallentin
Rechtsanwälte), und Charlotte Sengthaler (Spa Ceylon Austria).
Veronika Achammer (Heid und Partner Rechtsanwälte), Christina Berger
(Wien Energie), Laura Böhler (Laura Böhler Consulting), Klaus
Brandhofer (Antirisk Versicherungsmarkler), Stephan Briem (RA Dr.
Stephan Briem), Burkhard Doblander (quant.consultants), Wolfgang
Farbmacher (Momentum digital), Alois Fauster (ALFA Sportsclub),
Wolfgang Feger (CTR Consulting), Hannes Frei (Club Alpbach Tirol),
Sarah Felderer (DO&CO), Michaela Dietl-Drack (Bankhaus Spängler),
Michael Gärtner (Public Relations Berater), Isabella Gruber (BMI),
Philipp Istenich (Ithuba Capital), Dilek Krischke (Radiologicum
Wien), Miichael Kuen (Kateha Rechtsanwälte), Christina Löffler (iC
Consult), Andrea Löw (Löw-Reiter & Partner Immobilien), Carina Meissl
(SHS Unternehmensberatung), Luca Praxmarer (Hoodit GmbH), Thomas
Reisenzahn (Prodinger Tourismusberatung), Stefan Riedler (Vamed),
Anna Rivna und Martin Wachter (RIVNA GmbH), Helene salcher (FMA),
Barbara Schennach und Manfred Schmid (WKÖ), Dominik Schrott (NR
a.D.), Roswitha Seekirchner (BINDER GRÖSSWANG Rechtsanwälte), Bastian
Sieberer und Patrick Walch (Raiffeisen Bank International), Raimund
Steiner (Sigismund GmbH), Herbert Strobl (Executive Coaching Plus),
Alfred Suppim (GEFAS Safety GmbH), Anna Wetscher
(LeitnerLeitner-Steuerberatung), Regina Wurm (BMF), Rober Wolf (ARE
Austrian Real Estate) uvm.
Zwtl.: Über den Club Tirol:
Rund 40.000 TirolerInnen leben in Wien und Umgebung. Seit nun mehr
als fünfzehn Jahren bietet ihnen der CLUB TIROL ein politisch
unabhängiges Business-Netzwerk. Jährlich veranstaltet der CLUB TIROL
für seine mittlerweile über 600 Mitglieder zahlreiche Veranstaltungen
zu Themen aus Wirtschaft, Politik und Kultur. Aktueller Vorstand des
CLUB TIROL ist Präsident Julian Hadschieff, Humanocare-Eigentümer,
Vizepräsidentin Unternehmensberaterin Renate Danler - Renate Danler
Consulting, Peter Kunz - Kunz Wallentin RAE GmbH, Barbara Kolm -
Präsidentin des Hayek-Instituts und Direktorin des Austria Economics
Center, Kommunikations-Beraterin Charlotte Sengthaler, Stefan
Kirchebner - Militärischer Berater im Verteidigungsministerium,
Personalberaterin Martina Scheiber HR-SCOPE, Key Account Manager bei
café+co und Organisator der Wirtschaftswanderung Herbert Rieser.
BSN Podcasts
Christian Drastil: Wiener Börse Plausch
SportWoche Podcast #140: Flag Football und Österreichs Top-Position dabei, erklärt von Ines-Jeanne Paupie
Aktien auf dem Radar:Pierer Mobility, UBM, Palfinger, Immofinanz, Addiko Bank, CA Immo, SBO, Porr, Rosenbauer, EuroTeleSites AG, Frequentis, Kostad, Linz Textil Holding, Marinomed Biotech, Wiener Privatbank, Warimpex, Agrana, Amag, EVN, Flughafen Wien, OMV, Österreichische Post, Telekom Austria, Uniqa, VIG, E.ON , BASF, Zalando, Mercedes-Benz Group, Allianz, Hannover Rück.
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