20.03.2024,
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Wien (OTS) - Die Entwicklungen rund um die Europäische Zentralbank
(EZB) und ihre Strategien zur Inflationsbekämpfung sorgen für
gravierende Probleme, auf die das Hayek Institut hinweisen will. Die
EZB verzeichnet seit dem Jahr 2021 eine signifikante Schrumpfung
ihrer Bilanz um 19 Prozent, hauptsächlich aufgrund eines drastischen
Einbruchs der Refinanzierungsgeschäfte mit Geschäftsbanken um 82
Prozent. Diese Entwicklung zeigt die komplexen Herausforderungen, mit
denen die EZB in ihren Bemühungen zur Inflationsbekämpfung
konfrontiert ist.
“Die Reduzierung der Bilanz der EZB basiert hauptsächlich auf der
Verringerung der Refinanzierungsgeschäfte und nicht auf
Anleihenverkäufen, obwohl diese einen wesentlichen Hebel zur
Inflationsbekämpfung darstellen würden”, erläutert Barbara Kolm,
Präsidentin des Hayek Instituts. Aber wenn die EZB plötzlich von
einem Käufer von Anleihen (wie im Falle der Staatsanleihen von z.B.
Italien) zu einem Verkäufer von Anleihen im großen Stil würde, würde
das zu einem drastischen Kursverfall bei den Anleihen führen, was die
Zinsbelastung der Euro-Staaten empfindlich nach oben treiben würde.
Das würde dann für zunehmende Zahlungsschwierigkeiten dieser Staaten
sorgen, die unter anderem zu Problemen bei Pensions- und
Lebensversicherungen führen würden, die einen Teil dieser Anleihen
halten müssen. Nicht zu vergessen: Auch für die EZB, die mittlerweile
knapp 40% (5 Billionen Euro) der Staatsschulden der Mitgliedstaaten
hält, würden Zahlungsprobleme Schwierigkeiten bedeuten. Mit anderen
Worten: Der EZB sind die Hände gebunden, sie kann die Inflation nicht
auf diejenige Art bekämpfen, die eigentlich notwendig wäre.
Dass die Inflationsbekämpfung momentan fast ausschließlich zu
Lasten der Privatwirtschaft geht, wird zu starkem Preisdruck nach
unten im Privatsektor führen, und wird außerdem aufgrund notwendiger
umfassender Umstrukturierungen mit hoher Wahrscheinlichkeit zu
starken Einbrüchen der Wirtschaftstätigkeit führen
(=Wirtschaftskrise). Diesen Preisdruck gibt es im öffentlichen Sektor
(und staatsnahen Sektoren) zumindest von geldpolitischer Seite her
nicht, was die Reformbereitschaft im öffentlichen Sektor senkt. “Dem
Privatsektor stehen als Folge der Geldpolitik weniger Ressourcen zur
Verfügung, dem öffentlichen Sektor entsprechend mehr - es findet also
eine Umverteilung vom Privatsektor auf den öffentlichen Sektor
statt", argumentiert Martin Gundinger, Ökonom am Hayek Institut. Das
alles impliziert einen durch die derzeitige Geldpolitik verursachten
deutlichen Anstieg der Staatsquote in den kommenden Jahren. Das
wiederum bedeutet eine zusätzliche Belastung für die Wirtschaft und
damit eine sinkende Produktivität.
Trotz dieser Probleme mehren sich bereits die Stimmen, die eine
Rückkehr zu einer expansiven Geldpolitik fordern. Das würde die
zahlreichen Probleme, die sich in den vergangenen Jahren in der
Wirtschaft dank politischer Fehlentscheidungen angesammelt haben,
zwar vorübergehend überdecken. Das jedoch zum Preis hoher
Inflationsraten und einem weiteren Verschleppen der Probleme, was in
Zukunft zu noch höheren Kosten führte.
Vor diesem Hintergrund darf man sich nicht wundern, dass immer
mehr Menschen das Vertrauen in die Geldpolitik verlieren und sowohl
Gold als auch Bitcoin kürzlich neue Höchststände verzeichnen konnten.
Das Hayek-Institut empfiehlt der EZB, trotz erheblicher Risiken den
Verkauf der Bestände an Staatsanleihen zu beschleunigen, um den
Reformdruck auf die Euro-Staaten zu erhöhen. Die bisher
ausgebliebenen Reformen sind im Sinne einer auf Dauer
funktionierenden Währungsunion alternativlos.
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