19.02.2024,
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Wien (OTS) - In Österreich zahlen Patientinnen und Patienten
zunehmend mehr für ihre Medikamente, obwohl die Preise für
Arzneimittel kontinuierlich sinken. Denn, wenn der mit der
Krankenversicherung verrechnete Preis unter der Rezeptgebühr von
derzeit 7,10 Euro liegt, erfolgt mit dieser keine Abrechnung und die
Kosten werden nicht für das „Rezeptgebührenkonto“ berücksichtigt,
obwohl die Rezeptgebühr entrichtet wurde. Dies betrifft bereits fast
die Hälfte aller in den öffentlichen Apotheken abgegebenen
Medikamente. „Es ist paradox: Patientinnen und Patienten haben eine
finanzielle Mehrbelastung trotz der Einsparungen, die durch
günstigere Generika erzielt werden“, so Wolfgang Andiel, Präsident
des Österreichischen Generikaverbandes (OeGV).
Während die Rezeptgebühr nämlich jährlich angehoben wird, sinken
die Preise für Arzneimittel kontinuierlich. Die Kosten für
Patientinnen und Patienten steigen damit stetig – das betrifft vor
allem chronisch kranke oder alte Menschen, die regelmäßig Medikamente
benötigen. Wie Volksanwalt Bernhard Achitz in der ORF-Sendung
„Bürgeranwalt“ zu Recht kritisiert, wird dadurch die
Rezeptgebühren-Obergrenze ausgehebelt, weil diese Medikamente eben
nicht beim „Rezeptgebührenkonto“ berücksichtigt werden. Die
Patientinnen und Patienten erreichen die automatische
Rezeptgebührenbefreiung dadurch viel später oder überhaupt nicht.
Das Preisband, welches im Oktober letzten Jahres in Kraft getreten
ist, verschärft die Situation zusätzlich, indem es Generikapreise
weiter gesenkt hat und dadurch noch mehr Medikamente unter die
Rezeptgebührenschwelle fallen. „Das Preisband sorgt seit Oktober
letzten Jahres dafür, dass der Höchstpreis eines erstatteten
Arzneimittels maximal 20 Prozent über jenem des günstigsten
wirkstoffgleichen Medikaments liegen darf. Höhere Dosierungen dürfen
auch nicht mehr kosten als niedrigere, wenn letztere häufiger
verschrieben werden. Dadurch fallen noch mehr Medikamente unter die
Erstattungsgrenze und müssen von Patientinnen und Patienten selbst
bezahlt werden“, kritisiert Andiel.
Der Generikaverband unterstützt die Idee der Volksanwaltschaft
eine Medikamentenkosten-Obergrenze einzuführen, die wirklich alle
verschriebenen Medikamente umfasst. „Damit würden zum einen die
Patientinnen und Patienten finanziell entlastet, zum anderen würde es
den Krankenkassen die Möglichkeit geben, die tatsächlichen
Medikamentenkosten vollständig zu erfassen. Bisher werden nur
Medikamentenkosten berücksichtigt, die auch erstattet werden. Dieses
Bild ist unvollständig und bildet nicht die Realität ab“, so Andiel.
Die Voraussetzungen dafür bestehen seit kurzem: Seit 1. Jänner 2024
sind nämlich auch die Daten der Medikamente unter der Rezeptgebühr
zum Zweck der Versorgungsforschung an die Krankenversicherung zu
übermitteln.
Generika sind entscheidend für die Versorgungssicherheit. Dank
Generika werden die Behandlungskosten um mindestens 65 Prozent
gesenkt. Mehr als 90 Prozent der abgegebenen Medikamentenpackungen
stammen aus dem patentfreien Segment, davon sind 57 Prozent Generika.
In den letzten 12 Monaten wurden etwa 100 Millionen Packungen
Generika in österreichischen Apotheken abgegeben.
In den letzten Jahren wurde die Situation für die
Generikaindustrie durch erzwungene massive Preissenkungen erheblich
verschlechtert. Rund ein Viertel der generischen Arzneimittel sind
aufgrund des hohen Preisdrucks innerhalb von 10 Jahren aus dem
Europäischen Markt verschwunden. Darunter Antibiotika und
Krebsmedikamente. Die Anhebung des Verschreibungsanteils von Generika
würde dieselben Einsparungseffekte für die Kassen erzielen wie durch
die erzwungenen Preissenkungen, aber dafür wesentlich mehr
Medikamente in der Versorgung erhalten. Mit der
Medikamentenkosten-Obergrenze würden die erzielten Einsparungen
endlich auch an die Versicherten weitergegeben werden.
[Der Österreichische Generikaverband]
(
http://www.generikaverband.at)
Wir sind der Österreichische Generikaverband, ein Zusammenschluss
von 11 Generika-Produzenten, die sich zur optimalen Versorgung der
österreichischen Patientinnen und Patienten mit hochwertigen,
preiswerten Arzneimitteln bekennen. Das Ziel unseres Verbands ist
einerseits, die Öffentlichkeit über die Vorteile von Generika zu
informieren und andererseits aktuelle gesundheitspolitische Debatten
mitzugestalten. Unsere Mitglieder sind G.L. Pharma GmbH, Genericon
Pharma Gesellschaft m.b.H, Bluefish Pharma, Aristo Pharma Österreich
GmbH, interpharm ProduktionsgmbH, ratiopharm Arzneimittel
VertriebsGmbH, Dermapharm GmbH, S.MED GmbH, Stada GmbH und Sandoz
GmbH.
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