06.02.2024,
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Wien (OTS) - Die heute von der Statistik Austria veröffentlichte
Konjunkturstatistik für den österreichischen Einzelhandel bestätigt
die Gesamtjahresprognose von Handelsverband und WIFO für das
Krisenjahr 2023. So hat der heimische Einzelhandel im Vorjahr laut
vorläufigen Ergebnissen von Statistik Austria einen realen
(inflationsbereinigten) Umsatzrückgang von -3,4 Prozent verzeichnet.
Zwtl.: -11,5% Umsatzeinbruch: Möbel- und Elektrohandel am stärksten
betroffen
"Zahlen lügen nicht! Jede einzelne analysierte
Einzelhandelsbranche musste 2023 ein preisbereinigtes Umsatzminus
verkraften, im Branchenschnitt liegen wir bei -3,4 Prozent.
Gleichzeitig ist die Kostenbelastung für die Betriebe massiv
gestiegen. Der Einzelhandel bleibt damit auf einem Gutteil der
Inflation sitzen. Daher braucht es heuer unbedingt eine
Anti-Inflations-Strategie und einen Lohnnebenkosten-Senkungspfad",
fasst Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will zusammen.
Während der Lebensmitteleinzelhandel (LEH) im Vorjahr ein reales
Umsatzminus von 1 Prozent einfuhr, musste der Handel abseits der
Grundversorgung sogar ein Minus von 5,6 Prozent verkraften. Am
stärksten von den Auswirkungen der Teuerungskrise betroffen ist
allerdings der Möbel- und Elektrohandel. In diesem Segment sind die
Umsätze 2023 um ganze 11,5 Prozent regelrecht erodiert.
"Je kleiner der Betrieb, desto dicker das Minus.
Einpersonen-Unternehmer sowie die vielfach als Rückgrat der
Volkswirtschaft zitierten kleinen und mittelständischen Unternehmen
leiden besonders unter den hohen Kosten für Energie, Personal, Mieten
und Fremdkapital. Im Non-Food-Sektor ist der Elektro- und Möbelhandel
mit -11,5 Prozent der große Verlierer. Damit bildet sich das
veränderte Kaufverhalten der Konsumentinnen und Konsumenten und die
negative Konsumstimmung durch die hohe Inflation in Zahlen ab", sagt
Rainer Will.
Zwtl.: eCommerce bleibt in der Abwärtsspirale: -7,5% für heimische
Onlinehändler
Auch der österreichische Versand- und Internet-Einzelhandel konnte
im Vorjahr wie vom HV prognostiziert nicht auf seinen Wachstumspfad
zurückkehren. Ein preisbereinigtes Umsatzminus von -7,5 Prozent
trifft die Branche hart.
Zwtl.: Lebensmittelhandel weist auf fragwürdigen Preismonitor der AK
Wien hin
Der heimische Lebensmittelhandel weist indes auf die gestern von
der Arbeiterkammer Wien publizierten fragwürdigen Ergebnisse des
jüngsten Preismonitors hin. Dabei wurden lediglich ausgewählte
Einzelprodukte aus Webshops sowie aus sieben (!) Wiener
Lebensmittelgeschäften untersucht. Angesichts von insgesamt 9.400
Lebensmittelgeschäften in Österreich kann hier von Repräsentativität
wohl keine Rede sein.
Die offiziellen Zahlen von Eurostat und Statistik Austria sprechen
übrigens eine andere Sprache. "Die Gewinnmargen des österreichischen
Lebensmittelhandels haben sich zwischen 2020 und 2022 mehr als
halbiert, das belegt der Abschlussbericht der Branchenuntersuchung
Lebensmittel der Bundeswettbewerbsbehörde. 2022 sind die Umsätze im
heimischen Lebensmittelhandel beispielsweise um real -3,2 Prozent
eingebrochen, 2023 erneut um -1 Prozent", erklärt Handelssprecher
Rainer Will.
Im Gesamtjahr 2023 lag die allgemeine Inflationsrate in Österreich
übrigens bei 7,7% und damit um 2,3 Prozentpunkte ÜBER der allgemeinen
Inflationsrate im Euroraum (5,4%). Die Teuerungsrate bei
Lebensmitteln lag hingegen im Gesamtjahr 2023 in Österreich bei 7,3%,
und damit um 0,2 Prozentpunkte UNTER jener im gesamten Euroraum. Im
Gegensatz zu Fernwärme (+57%) und Gas (+59%) sowie Gastronomie (+12%)
und Reisen (+10%) hat der Lebensmittelhandel die Inflation im Vorjahr
also nicht befeuert.
Zwtl.: Territoriale Lieferbeschränkungen der internationalen
Lebensmittelindustrie kosten EU-Konsument:innen 14 Milliarden Euro
jährlich
Auch der tatsächliche Preisunterschied bei Lebensmitteln zwischen
Österreich und Deutschland ist deutlich geringer als von der AK
kolportiert: Österreich liegt im EU-27 Lebensmittelpreisvergleich,
der auf einem Index von 100 basiert, mit 106,5 beinahe gleichauf mit
Deutschland mit 107. Das geht aus den aktuellen Zahlen der
europäischen Statistikbehörde Eurostat hervor, laut denen es allein
in Europa zehn Länder gibt, in denen das Preisniveau für Lebensmittel
und alkoholfreie Getränke teils deutlich über dem österreichischen
liegt.
Im Preisvergleich der AK ebenfalls nicht berücksichtigt sind
Rabattaktionen: Diese sind mit rund 40% in Österreich deutlich
stärker ausgeprägt als in Deutschland mit 12%. Und: Internationale
Markenartikel sind in Österreich deshalb teuer als etwa in
Deutschland, weil die internationalen Hersteller einen
„Österreich-Aufschlag“ an den Handel verrechnen. Dies hat auch die
BWB in ihrem Bericht stark kritisiert. Diese Diskriminierung macht
laut BWB einen Großteil des Preisunterschiedes zwischen den beiden
Ländern aus. Europaweit kostet diese Praxis die Konsument:innen
jährlich 14 Milliarden Euro, weshalb der Handelsverband seit Jahren
für ein EU-weites Verbot eintritt.
Was es jetzt auf politischer Ebene braucht? "So wie die Händler
selbst ihre Geschäftsmodelle optimieren und Investitionen tätigen,
muss auch der Staat bei sich durch Reformen optimieren, damit sich
die Ergebnisse drehen können und die wirtschaftliche Basis wieder
funktioniert", so Rainer Will abschließend.
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Christian Drastil: Wiener Börse Plausch
Wiener Börse Party #657: Heute Minus, aber Top-Bilanz nach 100 Handelstagen mit Spezialblick ATX NTR und Ex-Member Austria Tabak
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