05.02.2024,
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Wien (OTS) - Am 1.Februar hieß es „Let’s Talk“, bei diesem
Eventformat der Österreichischen Marketinggesellschaft (ÖMG) startete
man mit niemand geringerem als dem Vorstandsvorsitzenden des AMS
Österreich, Johannes Kopf. Der Arbeitsmarktspezialist sprach mit
Moderator Alexander Oswald, ÖMG-Präsident, über Veränderungen,
Herausforderungen und auch Zukunftschancen des heimischen
Arbeitsmarktes.
Zunächst gab Johannes Kopf einen kurzen Überblick über den
österreichischen Arbeitsmarkt sowie Hintergründe zu den
Arbeitslosenzahlen.
Beginnend mit dem Krisenjahr 2009, in dem die Wirtschaft um mehr als
4 Prozent einbrach, spannte Kopf den Bogen bis zum Ausbruch der
Pandemie im Jahr 2020 und den damit verbundenen drastischen
Auswirkungen für viele Branchen. Die gegenwärtige Situation des
österreichischen Arbeitsmarkts und der Ausblick auf dessen
Entwicklung in den nächsten Jahren, waren ebenso Thema, wie die
Notwendigkeiten für Arbeitssuchende und Arbeitsgeber:innen.
Hier sieht Kopf neue Herausforderungen für Unternehmer:innen: „Die
Arbeitslosenquote lag 2023 bei 6,4 Prozent. Für 2024 sehen die
Prognosen eine Erholung der Konjunktur und damit auch ein Sinken der
Arbeitslosigkeit vorher. Die Vergangenheit hat uns aber gelehrt, mit
Prognosen vorsichtig zu sein. Betrachten wir etwa den
Fachkräftemangel, der gegenwärtig in aller Munde ist, so wird uns
dieses Problem schon alleine aus demografischen Gründen erhalten
bleiben. Dennoch sind fast alle Branchen, z.B. der Tourismus, heute
sicher mehr denn je gefordert, sich als attraktive Arbeitgeber:innen
zu präsentieren und auf die Bedürfnisse ihrer Mitarbeitenden und
potenziell Neuer einzugehen,“ so der Experte.
Zwtl.: Frühförderung bildungsferner Schichten als Schlüssel
Ein wesentlicher Punkt im Talk war die Veränderung des
Arbeitskräftepotenzials. Gerade im Hinblick auf Migration und
qualifiziertem Zuzug liegen hier enorme Chancen. Der AMS-Chef: „Die
höchste Arbeitslosenrate, rd. 30 Prozent, haben wir derzeit bei
Menschen, die nur einen Pflichtschulabschluss besitzen und nicht
Deutsch als Muttersprache haben.“ Die Antwort auf die Frage, was es
brauche, um diese Menschen erfolgreich in den Arbeitsmarkt zu
integrieren, lautet für Kopf „Die größten Chancen bieten sich hier in
einem sehr frühen Stadium, am besten bereits im Kindergarten.“ Denn
wenn die Personen aus der oben genannten Gruppe AMS-Kund:innen
werden, sei es oft meist zu spät. „Ich plädiere seit langem für ein
verpflichtendes 2. Kindergartenjahr und den problemzentrierten
Einsatz von Fördermitteln an Kindergärten und Schulen,“ erklärt der
AMS-Vorstand.
Zwtl.: Was bringt uns die Arbeitswelt der Zukunft?
Natürlich ging es an dem Abend auch um zukunftsträchtige Themen.
Digitalisierung, das Thema KI und die große Frage „Wie werden wir in
Zukunft – nicht nur im Marketing, sondern in allen
Unternehmensbereichen – arbeiten?“.
Johannes Kopf fokussiert hier auf 4 Schlagworten: flexibler,
digitaler, internationaler und ökologischer. Diese vier Begriffe
kennzeichnen Trends, die laut dem Experten auf so gut wie auf jede
Branche anwendbar sind. „All das ist essenziell, wenn es darum geht,
in der sich verändernden Arbeitswelt wettbewerbsfähig zu bleiben“,
meint Kopf. Etwa die Flexibilität im Sinne von Homeoffice, die nicht
zuletzt durch Corona befeuert wurde und die trotz aller positiven
Aspekte auch herausfordernde Begleiterscheinungen – etwa im Bereich
des Arbeitsrechts – mit sich bringt. Aber auch die Tatsache, dass es
auf dem Arbeitsmarkt der Zukunft normal sein wird, dass Personen in
einem Land arbeiten, in dem sie nicht wohnen. „Das Thema
grenzüberschreitendes Arbeiten wird uns in den kommenden Jahren stark
beschäftigen. Oft werde ich gefragt, was junge Menschen tun sollen,
um auf dem Arbeitsmarkt die besten Chancen zu haben. Mein Gefühl ist,
dass es nicht mehr der geradlinige Lebenslauf ist, der bei
HR-Verantwortlichen Eindruck macht. Sondern möglichst viele
verschiedene Erfahrungen, von denen man einige idealerweise im
Ausland gesammelt hat. Doch auch hier stehen etwa
Sozialversicherungsträger vor großen Herausforderungen, die diese
neue Flexibilität und Internationalität mit sich bringt,“ so der
AMS-Chef. Bei seinem älteren Sohn sei er gescheitert, ihn zu einem
Auslandsaufenthalt zu motivieren, er würde aber alles daran setzen,
dass ihm das bei seinem jüngeren Sohn gelänge, gibt Kopf einen
kleinen Einblick in sein Privatleben.
Zwtl.: Digitalisierung und Ökologie als große Treiberthemen der
Zukunft
Dass die Arbeitswelt von morgen eine ökologisch nachhaltige sein
muss, darüber waren sich Kopf; Moderator und Gäste einig. Nimmt doch
das Thema auch bei der ÖMG einen besonderen Stellenwert ein. Johannes
Kopf verwies in diesem Zusammenhang auf den APPC Special Report
„Strukturen für ein klimafreundliches Leben“ des Climate Change
Center Austria. Laut diesem müssen sich 80 Prozent der derzeitigen
Erwerbsarbeitsbereiche ändern, um die Klimaziele zu erreichen. Wie
diese Veränderungen aussehen könnten, damit befasst sich aktuell auch
die ÖMG intensiv. „Wir führen aktuell eine Studie zum Thema Wie kann
Nachhaltigkeit im Marketing implementiert werden durch, an der
bereits über 500 Brancheninsider:innen teilgenommen haben. Wir werden
die Ergebnisse dieser Studie demnächst präsentieren,“ so Oswald.
Beim Thema Digitalisierung wurde es dann noch einmal richtig
spannend. Etwa bei der Frage, wie gut unsere Schulen künftige
Arbeitskräfte auf den Arbeitsmarkt vorbereiten, wenn es um digitale
Kompetenzen geht. Oder was generell auf Arbeitgeber:innen und
Arbeitnehmer:innen zukommt, wenn es um die ständige Anpassung und
Erweiterung digitaler Skills geht. Denn hier stellt sich nicht
zuletzt die Frage, wer dafür bezahlen soll. Kopf sieht einen ersten
Schritt in der Implementierung eines digitalen Kompetenzmodells, das
auf alle Arbeitnehmer:innen anwendbar ist. Vergleichbar mit dem
Klassifikationssystem für Sprachkenntnisse (GeR), das sich
mittlerweile vollständig etabliert hat. Ein solches System befindet
sich derzeit AMS-intern bereits in der Testphase und soll in
absehbarer Zeit zu einem Instrument für Unternehmen bei der Suche
nach Mitarbeitenden werden. Kopf erklärt dazu: „Die vergangenen Jahre
haben uns gezeigt, dass das, was auf dem Arbeitsmarkt tatsächlich
gefordert wird, digitale Grundkompetenz ist. Auch wenn das banal
klingt, ist eine solche bei weitem nicht quer durch alle
Bildungsschichten und Generationen Standard. Insbesondere, da die
Anforderungen, die heute mit diesem Begriff verbunden sind, durchaus
anspruchsvoll sind. Hier wird es in den kommenden Jahren sicher
verstärkt Initiativen brauchen, um den Arbeitsmarkt zukunftsweisend
zu gestalten. Denn auch jungen Menschen sind diese Kompetenzen nicht,
wie viele meinen, in die Wiege gelegt. Eine Studie der Statistik
Austria hat beispielsweise ergeben, dass die Gen Z hinsichtlich
IT-Qualifikationen schlechter abschneidet als die davorliegende
Generation der Millennials.“
Mit dabei u.a.: Christoph Becker / ETC, Martin Benkovics / ETC,
Johannes Bucherger / Microsoft, Christian Faymann / WIFI, Franz
Gatterer / FH Campus Wien, Julia Katovsky / ORF, Hannes Lampert /
IBIS Acam, Katharina Miller / JobTwins, Sigrid Uray-Esterer/
Comfluencerin, Johannes Zimmerl / REWE Group, Martina Zöbl / FH Wien
u.v.m.
Weitere Bilder in der [APA-Fotogalerie]
(
https://www.apa-fotoservice.at/galerie/35983)
BSN Podcasts
Christian Drastil: Wiener Börse Plausch
Song #52: Mavie (CD-Cover)
Aktien auf dem Radar:E.ON .
AT&S
Austria Technologie & Systemtechnik AG (AT&S) ist europäischer Marktführer und weltweit einer der führenden Hersteller von Leiterplatten und IC-Substraten. Mit 9.526 Mitarbeitern entwickelt und produziert AT&S an sechs Produktionsstandorten in Österreich, Indien, China und Korea und ist mit einem Vertriebsnetzwerk in Europa, Asien und Nordamerika präsent. (Stand 06/17)
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