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31.01.2024, 4654 Zeichen

Wir beginnen das Jahr 2024 mit einer Mischung aus Erleichterung und Besorgnis. Erleichterung, weil die Inflation generell, also auch in Form der Kerninflation, zurückkommt und auch die Rezessionsbefürchtungen sich aktuell als übertrieben herausstellen, Besorgnis, weil sich das alles einfach zu glatt anfühlt, wenn man gleichzeitig Zinssenkungen erwartet. Und die Geopolitik lugt ja nach wie vor immer wieder grinsend hinter dem Vorhang hervor. Es hat schon etwas an Unmöglichkeit die aktuellen vier apokalyptischen Reiter gemeinsam galoppieren zu sehen. Diese Vier sind: eine Inflation, die sinkt, Konjunktur, die wächst, Unternehmensgewinne, die ebenso wachsen und Zinsen, die dagegen wieder sinken. Da passt irgendetwas nicht zusammen möge man meinen und man hat damit recht, es passt nicht, wenn alles gleichzeitig passiert und alles in einem Universum die gleiche Wertigkeit besitzt.

Aber der Reihe nach. Die Inflation sinkt. Das ist ein Faktum. Und sie tut das, weil es eben jene Parameter, die zum Anstieg der Inflation geführt hatten, mittlerweile billiger hergeben. Also überwiegend Energie. Sie wird aber nicht mehr so stark sinken, weil sich mittlerweile andere Parameter herausgebildet haben, die es in sich haben, den Sinkflug in einen Horizontalflug zu drehen. Löhne, Allgemeinkosten und die generelle Gierflation die so viele Unternehmen mit grinsendem Schulterzucken als vertragliche Anpassung an die Indexzahlen umgesetzt hatten. Der Effekt ist inzwischen jener, dass die Konsumlust pauschal abgenommen hat und sich auf bestimmte, durchaus als Luxus orientierte, Konsumerlebnisse konzentriert. Also Urlaub, Auto, lang gehegte Wünsche im emotionalen Konsumeck. Und eines holt die Inflationszahlen gerade wieder einmal ein, nämlich, dass sich die Inflationskörbe nur in verzögerten Zeiträumen aktualisieren, sprich, eine Preisänderung bei Immobilien fällt einmal einige Zeit im Inflationskorb gar nicht auf. Damit wird der Inflationsausweis unscharf und verliert als Kernargument an realem Gewicht.

Sollten die Notenbanken inzwischen ähnliche Gedanken haben, dann ist die Erwartung baldigst sinkender Zinsen durchaus berechtigt. Quasi, sich beim Geradebiegen der davor zu viel erhöhten Zinsen nur ja keine Zeit lassen, denn sonst wird der immanente Fehler davor immer schwerer ohne Rezession zu kurieren sein.

Gut, also zur Rezession. Die Definition, was denn eine Rezession überhaupt ist, scheidet bereits die Geister zu den historischen Vergleichen, die wir die letzten Monate aushalten mussten. Mindestens zwei Quartale negatives Wachstum. Und genau das war es in Kern-Euroland. Aber nirgends anders. Weder USA noch GIPS, noch Asien. Vielleicht Russland oder Ukraine, aber das hat wohl eigene Gründe. Wir haben uns an den Märkten aber mit „Corona“, Global Financial Crisis oder internet-Bubble vergleichen dürfen. Die Doom-Doctors in den Asset Häusern haben sich daher rund um die Indizes platziert, um nur ja keine Fehler gemacht zu haben. Benchmarking war der „Trick of the Year“ um als cool und professionell zu wirken. In Wirklichkeit war es nichts als der Unglaube, sich vor so einer kleinen Rezession dermaßen fürchten zu müssen. Und, weil die größten Asset Manager diese Richtung vorgegeben hatten und die Masse eben auch, sorry Mr. Markowitz, Mr. Black, Mr. Scholes, die Richtung vorgibt und somit die Preise diktiert, war es ein Fehler nicht auch in das gleiche Horn zu stoßen und fest ETFs, Futures und Indexprodukte zu kaufen. Dies sollte sich in einem volatilen Umfeld wie dem Aktuellen rasch ändern. Sektor- und Titelansätze werden Indexgedanken überlagern, geradeweil es unter den Sektoren und Unternehmen unterschiedliche Gewinndynamiken geben wird. Und denen wird man sich im Investment widmen.

Somit ist die Erkenntnis vor uns, dass diese vier apokalyptischen Reiter zwar alle vier furchterregend aussehen, im Jahr 2024 aber kaum gleichzeitig auftreten werden. Ihre Bühnenpräsenz hat unterschiedliche Zeiten. So werden die Zinsen sinken, aber langsamer als erhofft. Die Gewinne der Unternehmen werden steigen. Aber sicher nicht für alle. Die Inflation wird zurückkommen, aber je nach ihrer Betrachtung in unterschiedlicher Geschwindigkeit. Und die Konjunkturen werden wachsen, aber nur, wenn die Politik die Voraussetzungen dafür schafft. Die „Wiese“ ist weder gemäht noch ein „Acker“. Sie ist der Boden für ein Jahr das, wie selten zuvor, die Zielsetzung in sich trägt, Neues, Besseres und Sichereres zu schaffen.

Eigentlich die beste Voraussetzung, angesichts der Vielfalt an unseren Kapitalmärkten, für ein gutes Investitionsjahr.

(Der Input von Wolfgang Matejka für den http://www.boerse-social.com/gabb vom 31.01.)



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    Warum 2024 ein gutes Investitionsjahr wird (Wolfgang Matejka)


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    Wir beginnen das Jahr 2024 mit einer Mischung aus Erleichterung und Besorgnis. Erleichterung, weil die Inflation generell, also auch in Form der Kerninflation, zurückkommt und auch die Rezessionsbefürchtungen sich aktuell als übertrieben herausstellen, Besorgnis, weil sich das alles einfach zu glatt anfühlt, wenn man gleichzeitig Zinssenkungen erwartet. Und die Geopolitik lugt ja nach wie vor immer wieder grinsend hinter dem Vorhang hervor. Es hat schon etwas an Unmöglichkeit die aktuellen vier apokalyptischen Reiter gemeinsam galoppieren zu sehen. Diese Vier sind: eine Inflation, die sinkt, Konjunktur, die wächst, Unternehmensgewinne, die ebenso wachsen und Zinsen, die dagegen wieder sinken. Da passt irgendetwas nicht zusammen möge man meinen und man hat damit recht, es passt nicht, wenn alles gleichzeitig passiert und alles in einem Universum die gleiche Wertigkeit besitzt.

    Aber der Reihe nach. Die Inflation sinkt. Das ist ein Faktum. Und sie tut das, weil es eben jene Parameter, die zum Anstieg der Inflation geführt hatten, mittlerweile billiger hergeben. Also überwiegend Energie. Sie wird aber nicht mehr so stark sinken, weil sich mittlerweile andere Parameter herausgebildet haben, die es in sich haben, den Sinkflug in einen Horizontalflug zu drehen. Löhne, Allgemeinkosten und die generelle Gierflation die so viele Unternehmen mit grinsendem Schulterzucken als vertragliche Anpassung an die Indexzahlen umgesetzt hatten. Der Effekt ist inzwischen jener, dass die Konsumlust pauschal abgenommen hat und sich auf bestimmte, durchaus als Luxus orientierte, Konsumerlebnisse konzentriert. Also Urlaub, Auto, lang gehegte Wünsche im emotionalen Konsumeck. Und eines holt die Inflationszahlen gerade wieder einmal ein, nämlich, dass sich die Inflationskörbe nur in verzögerten Zeiträumen aktualisieren, sprich, eine Preisänderung bei Immobilien fällt einmal einige Zeit im Inflationskorb gar nicht auf. Damit wird der Inflationsausweis unscharf und verliert als Kernargument an realem Gewicht.

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