16.01.2024,
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Wien (OTS) - Ein Leitmotiv prägte den Abend des 11. Jänner 2024:
„Kooperativ statt kompetitiv“.
Vielschichtig erfolgte die Annäherung zum Thema während der
dreistündigen Kick-off-Veranstaltung des Travel Industry Club
Tourismus (TICT). Denn aus den beiden Vereinen, Club Tourismus und
dem Travel Industry Club Austria, entstand vor dem Jahreswechsel ein
gemeinsames Netzwerk, das unter dem neuen Namen TICT noch mehr als
schon bisher die Verbindung zwischen Wissenschaft und Praxis stärkt
und der Tourismusbranche durch zukunftsweisende Initiativen in
unterschiedlichsten Veranstaltungsformaten Know-how vermittelt.
Dieses branchenübergreifende Netzwerk hat sich zur Hauptaufgabe
gemacht, aktuelle Themen der Tourismusbranche aufzugreifen und diese
auch kritisch zu hinterfragen und auch jüngere Menschen für den
Tourismus zu begeistern.
Wie auch Tourismus-Staatssekretärin Susanne Kraus-Winkler im prall
gefüllten Saal bestätigte, ist der Club ein Musterbeispiel für den
qualitativen Gewinn gemeinsamen Auftretens. Anderes ist sie von ihrem
parlamentarischen Alltag gewohnt. In der Tagespolitik sehe sie, wie
extrem schwierig es sein kann, das Miteinander in den Vordergrund zu
stellen. „Im touristischen Bereich konnte ich in engem Kontakt mit
den Tourismussprechern aller Parteien zeigen, dass es möglich ist,
kooperative Initiativen zu setzen“. Gemeinsames Vorgehen im Tourismus
sei gerade angesichts der aktuellen geopolitischen Verwerfungen
essenziell. In diesen gewaltbereiten Zeiten sei es schwierig, ein
Bild des Tourismus der Zukunft zu zeichnen. Nicht nur das weltweite
„Superwahljahr 2024“ lasse neuerlich große Veränderungen erwarten.
„Vieles ist im Wandel, muss neu überdacht werden, aber ich denke, wir
stellen uns heute die richtigen Fragen: Nachhaltigkeit, Künstliche
Intelligenz als aktueller Aspekt der Digitalisierung,
Mitarbeiterentwicklung- das sind die Herausforderungen, an deren
Bewältigung wir im Tourismus arbeiten“, führt Kraus-Winkler vor den
Besuchern der ausgebuchten Veranstaltung im Austria Trend Hotel
Savoyen aus.
Zwtl.: Zusammenarbeit und Partizipation: Erfolgsfaktoren für
nachhaltigen Tourismus
Politisch launig näherte sich Matthias Matzer, Geschäftsführer der
Österreichischen Tourismusbank (OeHT), als Keynote-Speaker dem Thema
an: „Kooperation ist nur für Leute, die Angst vor Wettbewerb haben! -
Der Satz ist nicht der einzige Unsinn, den Donald Trump während
seiner US-Präsidentschaft von sich gegeben hat.“ Er zeichnete die
OeHT als ein erfolgreiches Netzwerk und benannte die ESG-Strategie
als Beispiel der notwendigen innovativen Zusammenarbeit aller
involvierten Kräfte: „Wenn ein KMU heute behauptet, es managt ESG,
hat es keine Ahnung. Selbst wir als Bank brauchen dazu ein Netzwerk,
um etwa Datenschutz und Cyberspace zu bewältigen. Von den 600-Seiten
EU-Taxonomie-Verordnung sind für ein Hotel vielleicht drei Seiten
relevant.“
„Kooperation und Partizipation: Das sind die Erfolgsfaktoren für
die Transformation zum nachhaltigen Tourismus“, steht für Dagmar
Lund-Durlacher, Executive Director Institute for Tourism
Sustainability, in ihrer Keynote außer Frage. Sie eröffnete mit einer
simplen Anmerkung manchem der anwesenden Touristiker die Augen: Unter
den 17 UN-SDGs (Sustainable Development Goals - Ziele für nachhaltige
Entwicklung) lautet SDG17 konkret: Partnerschaften zur Erreichung
dieser Ziele! Konkret sprach die Professorin auch die wertvolle
EU-Initiative „Tourism Pathway Stakeholder Support Plattform“ an, mit
der Tourismusakteure einen einfachen Zugang zu Informationen und
Förderungsmöglichkeiten erhalten sollen.
Zwtl.: Jede Kooperation braucht eine Vision
Petra Stolba, Kabinettchefin des 1. Vizepräsidenten des
Europäischen Parlaments, brachte im Rahmen einer abschließenden
Podiumsdiskussion ihr Credo ein: „Jede Kooperation braucht eine
Vision, es muss die Frage nach dem Wozu beantwortet sein.“ Gerade der
Tourismus sei ein Bereich, wo sich Zusammenarbeit besonders
aufdränge, weil etwa eine Woche Skiurlaub 43 Leistungsträger
erfordere. Der Tourismus sei prädestiniert für Kooperationen und
darunter wieder besonders die regionalen Tourismusorganisationen.
Ulrike Pröbstl-Haider, Professorin an der Universität für
Bodenkultur, Wien, beleuchtete den ökonomischen und sozialen Nutzen
von Naturschutz und Biodiversität: „Wir konnten zeigen, dass
Nationalpark-Tourismus einen Tag längere Aufenthaltsdauer bringt.
Österreich steht für eine heile Welt, da spielt eine heile Landschaft
eine spezielle Rolle: Für die eigene Umwelt und für die Gäste.“
Während in der Diskussion der Multi-Gastronom und vielfach
ausgezeichnete Unternehmer Toni Mörwald die unternehmerische
Perspektive von Zusammenarbeit einbrachte, betonte Florentina
Astleithner, FH-Professorin an der FH Campus Wien, die Partizipation.
„Gerade die Rechtsform der Genossenschaft ist sehr dienlich. Es gilt
den Kontakt zu sich und zur Mitwelt nicht zu verlieren.“
Zwtl.: Beziehungen schaden nur dem, der keine hat.
In der Vernetzung von aktiven, zukunftsorientierten Menschen in
der Tourismus- und Freizeitwirtschaft auf unterschiedlichen Ebenen
sieht der TICT seine besondere Rolle, wie auch Präsident Marco
Riederer in seiner Begrüßung betonte. Er verwies dabei auf bereits 40
Jahre, die der einst als Club Fremdenverkehr gegründete Verein Club
Tourismus in hunderten Veranstaltungen, Weiterbildungs- und
Netzwerkangeboten der touristischen Community österreichweit
angeboten hat. Gemeinsam mit dem langjährigen Präsidenten des Travel
Industry Club Austria, Harald Hafner, nun Vorstandsmitglied des TICT,
hob er abschließend am Podium hervor: „Kooperationen müssen vor allem
wirkungsorientiert sein!“
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