15.01.2024,
13902 Zeichen
Graz (OTS) - "Der Innovationspreis "Vifzack 2024" zeigt
eindrucksvoll, dass steirische Bäuerinnen und Bauern mit viel Mut und
voller Elan aus ausgereiften Ideen trendige Leuchtturmprojekte
erfolgreich umsetzen und so trittsicher die Zukunft ihrer Höfe
gestalten", unterstreicht Landwirtschaftskammer Steiermark-Präsident
Franz Titschenbacher bei der Präsentation der sechs Bestplatzierten
des Agrarinnovationspreises in der Steiermärkischen Sparkasse.
Vielfältig sind die Vorzeigeprojekte der Vifzack 2024-Kandidat:innen:
Farmfluencer zeigen der WWW-Welt ihr Hofleben\nDa lachen die Hühner - der europaweit erste mobile Geflügelmaststall\nTofu, der "eingesteirerte" Trend aus einer Hand\nFeuer und Flamme aus dem Vulkanland mit maßgeschneiderten Grill-und Backofenholz\nBunte Eier von Huhn und Wachteln - wo kein Ei dem anderen gleicht\nMit Aquafarm und Gemüse den stillgelegten Elternhof wiederbelebt\n "Diese Leuchtturmprojekte haben Signalwirkung und machen den
Berufskolleg:innen Mut, Trends aufzugreifen und spornen sie an, Neues
im Einklang mit der gesellschaftlichen Entwicklung und der
Wirtschaftlichkeit zu schaffen", betont Titschenbacher. Die
Sieger-Gala, bei der die Stockerlplätze vergeben werden, findet am 7.
März um 18 Uhr im Steiermarkhof statt.
Innovation erfolgt direkt auf den Höfen. "Die Landwirtschaft ist
ein Hort der Innovationen, diese passieren direkt auf den Höfen und
haben für den Fortschritt in der Landwirtschaft eine entscheidende
Bedeutung. Durch Innovationen machen sich die landwirtschaftlichen
Betriebe zukunftsfit", unterstreicht Vizepräsidentin Maria Pein. Und
ergänzt: "Den Erfolg, den die Betriebe durch ihren Ideenreichtum,
Tatendrang und ihre Umsetzungsstärke einfahren, ist schwer
erarbeitet."
Kammer berät Betriebe von der Idee bis zur Umsetzung.
"Erfolgreiche Innovationen fallen nicht vom Himmel, sie müssen
zielgerichtet entwickelt werden. Dazu braucht es neben guten Ideen,
Mut und Risikobereitschaft auch Durchhaltevermögen. Daher bietet die
Landwirtschaftskammer den Bäuerinnen und Bauern als besonderes
Service auch eine profunde Innovationsberatung an", sagt
Kammerdirektor Werner Brugner. Zahlreiche Vorzeigeprojekte, die von
den Landwirtschaftskammern österreichweit unterstützt wurden, finden
sich auch auf der Homepage "Mein Hof - mein Weg". Brugner: "Sie
sollen erste Inspirationsquellen sein, wenn neue Wege eingeschlagen
werden."
Steiermärkische Sparkasse unterstützt Innovationen in der
Landwirtschaft. "Die Geistesblitze unserer landwirtschaftlichen
Betriebe, ob Superfood-, Grillholz-, Fisch- und
Geflügelproduzent:innen bis hin zu Influencer:innen - sie alle
beweisen Innovationstalent und zukunftsweisendes Denken. Die
Steiermärkische Sparkasse sieht es als ihre Aufgabe, das Engagement
und die innovativen Konzepte unserer Landwirt:innen zu unterstützen.
Es gilt, auch in dieser Branche die Chancen des gesellschaftlichen
Wandels zu nutzen und seinen Betrieb zukunftsfit und nachhaltig
auszurichten", so Dr. Oliver Kröpfl, Vorstandsmitglied
Steiermärkische Sparkasse.
Die sechs Bestplatzierten in alphabethischer Reihenfolge
Melanie Haas und Markus Vorraber lassen die WWW-Welt an ihrem
Hofleben teilhaben. Abwechslung ist ihr Alltag, die Landwirtschaft
ihre Leidenschaft und das Vermitteln ihr Auftrag: 45 Almo-Ochsen, 25
Jura-Schafe, Hühner, ein Hektar voller Christbäume und neuerdings
auch Esel "Aron von Wooly" tummeln sich am Gschua Hof in Passail, den
die Boku-Absolventen Melanie Haas und Markus Vorraber mit Markus`
Eltern bewirtschaften. Im Schulalltag (Melanie lehrte in Hafendorf
und ist nun Beraterin für Bäuerinnen und Konsumenteninformation;
Markus unterrichtet an der Forstschule Bruck) "haben wir gesehen, wie
sehr Social Media den Alltag der Jugendlichen beeinflusst", erzählt
die 30-Jährige. Darum hat sie sich entschlossen, als so genannte
"Farmfluencerin" als Vermittlerin zwischen der bäuerlichen und den
Menschen in der virtuellen Welt tätig zu werden. Unter "gschuahof"
lassen die beiden auf Instagram die Welt unterhaltsam, lebendig und
informativ an den Höhen und Tiefen ihrer Arbeit am Almenland-Hof
teilhaben (und haben dafür im Herbst auch einen
Agrar-Influencer-Preis erhalten). Die beiden Jäger sehen überdies in
der Jagdpädagogik ein "essentielles Element, um Wissen über die Natur
zu vermitteln", und wollen künftig auch Schule am Bauernhof anbieten.
"Und ich will zeigen, wie modern, cool und vielseitig auch das
Leben als Bäuerin sein kann", sagt Melanie Haas. Denn ihrer Meinung
nach bewege sich ein Gutteil ihrer Branche "zu sehr nur innerhalb der
Landwirtschaftsblase". Gemeinsames Ziel des Paares ist es, auch
andere zu animieren, ihre Stalltüren zu öffnen. "Viele haben Angst
vor Negativem. Aber ich finde es wichtig, die Realität zu zeigen,
auch wenn rundherum einmal alles Gatsch ist." Das kommt auch auf
Instagram an, wo der Gschua Hof täglich mehr und mehr Follower
gewinnt. Doch das bedeutet auch Arbeit: "Ein bis zwei Stunden pro
Tag" verbringt Melanie täglich mit ihrer Arbeit als Vermittlerin auf
Instagram, ganz nach dem Motto des Paares: Am Weg ins Morgen das
Beste von gestern und heute verbinden.
Bei Familie Hütter lachen ja die Hühner - der europaweit erste
mobile Geflügelmaststall. Ein Leben in Freiheit - auch fürs
Federvieh: Die Familie von Waltraud und August Hütter in Krusdorf hat
sich schon vor vielen Jahren mit Weidehaltung für Gänse, Enten, Puten
und auch Mastgeflügel einen Namen gemacht. Während es mobile Ställe
für Legehennen aber bereits in vielfacher Ausführung zu kaufen gibt,
sieht es bei Mastgeflügel anders aus. Also hat August Hütter vor
einigen Jahren kurzerhand zwei alte LKW-Sattelanhänger erworben und
sie mit viel Hirnschmalz und technischer Meisterleistung mit seinen
Söhnen Patrick und Martin und einem befreundeten Schlosser umgebaut.
Dabei wurden nicht nur Fenster, Silos, Heizung und Einrichtung auf
bzw. in den Anhänger gebaut, Sohn Patrick hat auch die
teilautomatisierte Fütterung selbst programmiert.
Im Herbst 2022 zog die erste Gruppe von 400 Masthühnern in ihre
mobile Weide-WG ein. "Sie leben ab dem ersten Tag rund 14 Wochen
hier", erzählt Martins Lebensgefährtin Julia Knittelfelder. Damit
werden die Weidehühner, die nach drei Wochen groß genug für den
ersten Weidegang sind, gut dreimal so alt wie gewöhnliche Masthühner.
Sie werden mit 1,8 bis 4 Kilo auch deutlich schwerer. "Das langsame
Wachstum merkt man auch an der höheren Fleischqualität", ist die
Familie überzeugt. Durch die Schlachtung am Hof gibt es praktisch
keine Transporte während der gesamten Lebenszeit. Dafür eine
wachsende Kundenanzahl, die dafür Kilopreise von 10,50 Euro (inkl.
Knochen) zu zahlen bereit ist. Das Projekt ist daher noch weiter im
Ausbau - der dritte Anhänger steht schon am Hof und wartet auf seinen
Umbau.
Christoph und Christina Knittelfelder haben mit Tofu einen Trend
"eingesteirert". Diese Innovation ist kein Käse: Christina und
Christoph Knittelfelder haben in den letzten Jahren mit ihrem
typischen kleinen südoststeirischen Mastbetrieb in Gnas eingetretene
Pfade verlassen und sind mit Direktvermarktung von Fleisch, Gemüse
und Kernöl, 24-h-Hofladen - und neuerdings auch immer stärker mit
Catering - sogar von Nebenerwerb auf Vollerwerb umgestiegen. "Vor
allem beim Catering bemerkten wir, dass immer öfter auch vegetarische
oder vegane Produkte gefragt sind", erzählt der gelernte Elektriker.
Produkte auf Soja-Basis haben aber oft eine Reise um die Welt hinter
sich.
Um auch bei pflanzlichen Lebensmitteln ein rein regionales Angebot
bieten zu können, setzt man seit dem Vorjahr auf Tofu aus hauseigenem
Soja-Anbau. "Die erste Ernte war mit 4.000 Kilogramm sehr
zufriedenstellend, daraus können wir rund 4.000 Kilogramm Tofu
herstellen", so der 33-jährige, der mit seiner Frau Christina in der
hauseigenen Edelstahlküche nun ständig an der Perfektionierung des
als Superfood titulierten Tofu tüftelt. Vertriebs-Zielgruppe sind
neben den Hofladen- und Catering-Kunden auch Gasthäuser und
Restaurants, aber ebenso Buschenschänken in der Region, die
ihrerseits eine stärker werdende Nachfrage nach vegetarischen und
veganen Speisen orten. "Beilagen", die Familie Knittelfelder quasi
frei Haus mitliefern, sind kurze Anfahrtswege, minimale CO2-Belastung
und ein Trendprodukt aus reiner Bauernhand.
Richard Krenn ist Feuer und Flamme für maßgeschneidertes Grill-
und Backofenholz. Richard Krenn liefert den Wald ins Wohnzimmer. Bei
Lebensmitteln ist es längst ein Megatrend, dass Produkte so weit
aufbereitet werden, damit die Konsumenten möglichst wenig
(Koch-)Arbeit damit haben. Diesen "Convenience"-Trend übersetzt der
Hatzendorfer Nebenerwerbslandwirt in den Brennholz-Bereich - obwohl
seine Waldfläche mit vier Hektar (davon ein Großteil alte Buchen)
eher klein ist. 2019 begann er damit, unter der Marke "Vulkanland
Hulz" Kaminholz in handlichen Pappkartons im Set mit Anzündholz und
selbst gemachten Anzündern anzubieten. Die hohe Nachfrage gab ihm
Recht - und hat - "vielfach auf Kundenwunsch" - mittlerweile zu einem
breiten Angebot geführt: von aufbereitetem Grillholz (rauchfrei für
Ofyr-Griller) und rindenfreiem Backofenholz bis hin zu Räucherchunks
für Smoker oder Räuchermehl und Räucherchips, damit auch das Grillgut
auf Gasgrillern die besonderen Aromen von Holzkohlegrillern erhält.
Vermarktet wird in Kaufhäusern, Baumärkten, via Online-Shop und
vor allem ab Hof. "Es gibt viele Gäste aus Wien, die auf der
Heimfahrt nicht nur Kernöl oder Wein mitnehmen, sondern auch
Vulkanland Hulz", so der berufliche Haustechniker, der mit seiner
Familie auch Schweinehaltung, Streuobstwiesen und eine Imkerei
betreibt. Jedes Stück "Hulz" haben die Krenns mehrmals in der Hand,
von der Ernte über das exakte Zuschneiden "ist da wirklich sehr viel
händische Arbeit dabei, die mit keiner Automatisierung so schön
hinzubekommen ist", sagt Richard Krenn. "Denn das Auge kauft auch
beim Holz mit. Viele nutzen es als Dekoration." Und dafür sind dann
andere Preise zu erzielen wie für gewöhnliche Brennholz. Auch diese
höhere Wertschöpfung durch höhere Verarbeitung - genauso wie die
ganzheitliche Verwertung eines Baumes ("beim Schwein gibt es auch
nicht nur Karree") hat sich Krenn erfolgreich vom Lebensmittelbereich
abgeschaut. Und sein Unternehmen wächst somit genauso wie die vielen
übrigen Bäume im Wald.
Bunte Eier von Huhn und Wachteln: bei Susanne Rauch und Anton
Uller gleicht ganz bewusst kein Ei dem anderen. Vielfalt macht das
Leben bunt - und die Eier vom Sepplhof auch. Freilandhühner rennen
auf dem kleinen Pferdehof bei Gnas mit acht Hektar Grünland schon
seit je her herum. "Aber vor zwei Jahren begannen wir bewusst mit der
Züchtung und Kreuzung verschiedenster Hühnerrassen", erzählt Susanne
Rauch, die den Sepplhof mit Anton Uller im Nebenerwerb bewirtschaftet
(sie arbeitet im Handel, er im Fahrzeugbau). Ziel der beiden: eine
große Auswahl an natürlich bunten Eiern durch Eigenzüchtungen zu
erhalten. Diese werden in 1-Kilo-Boxen ab Hof und in regionalen
Kaufhäusern vermarktet. "Das kommt auch bei den Kunden an, viele
erzählen uns, dass sie und bei jeder Packung neugierig nachschauen,
was für Eier diesmal drin sind", sagt Susanne Rauch. Mit steigender
Nachfrage wollen die beiden sukzessive von 100 auf 300
eigengezüchtete Legehennen aufstocken, die allesamt spezielle
Charaktereigenschaften aufweisen. So legen Vertreterinnen der Rasse
"Cream Legbar" schöne blaue Eier, "sie gelten aber auch als sehr
eigensinnig", lacht Rauch. "Früher waren die Pferde unser
Hauptaugenmerk, nun rücken die Hühner in den Vordergrund." Pferde und
Federvieh teilen sich am Sepplhof zusammen die Weide - eine tierische
Freilauf-WG. "Wir merken, dass beide voneinander profitieren, etwa,
dass sich die Hühner viel weiter hinaus trauen, wenn sie den Pferden
folgen." Am Sepplhof leben auch rund 30 Wachteln, für die kürzlich
ein speziell auf ihre Bedürfnisse zugeschnittener Stall gebaut wurde.
Das erleichtert die Arbeit - legen Wachteln doch ihre Eier nicht in
ein Nest, sondern täglich woanders ab. So gibt es jeden Tag
Ostereiersuche.
Martin Temmel hat mit Aquafarm und Gemüse den stillgelegten
Elternhof wiederbelebt. Der Weg zurück zu den bäuerlichen Wurzeln
verlief für den früheren Berufsmusiker Martin Temmel nicht wie eine
gerade Linie, sondern wie ein verschlungener Pfad. Der
Song-Contest-Teilnehmer (Global Kryner) haderte lange damit, dass am
stillgelegten Bauernhof seiner Vorfahren im Ort Timmersdorf der alte
Kuhstall ungenutzt leerstand. Bis der heute 39-Jährige, der seit
seiner Kindheit "von Aquarien, Fischen und Teichen fasziniert ist",
auf das Aquaponik-Kreislaufsystem stieß. Kurz erklärt: In einem
Becken schwimmen Fische, dasselbe Wasser nutzen (in einem getrennten
Becken) Gemüsepflanzen und schlagen ihre Wurzeln ins Wasser statt in
die Erde. Damit reinigen sie das Wasser und filtern Nährstoffe
heraus.
Die Coronazeit nutzte der Musiklehrer, um den Hof ("zu 85 Prozent
handwerklich in Eigenregie") in eine Aquafarm umzubauen und um
seither den grätenfreien "Liesingtaler Edelwels" salonfähig zu
machen. Im März 2021 wurden die ersten Fische eingesetzt. "Sie kommen
mit 10 Gramm zu uns und bleiben ein halbes bis Dreivierteljahr, bis
sie 1,5 bis 2 Kilogramm haben", schildert Temmel. Alle zwei Wochen
gibts für Privatkunden ab Hof bzw. für die gehobene Gastronomie
Edelwelse frisch oder geräuchert. Die Reste der Fischverarbeitung
werden künftig getrocknet und zu Hunde-Leckerlis verarbeitet. Das
Gemüse (Salat, Tomaten, Gurken, Mangold…) ist ebenso ab Hof zu
haben. Potenzial sieht Temmel reichlich: Einerseits, weil er die auf
15 bis 20 Tonnen Jahresfischproduktion ausgelegte Anlage noch nicht
voll ausschöpft. Andererseits liegt der Eigenversorgungsgrad in
Österreich mit Fisch noch immer im einstelligen Prozentbereich. Das
große Plus, das der Aquafarmer ins Treffen führt: "Unsere Fische
leben zu 100 Prozent frei von Mikroplastik und Antibiotika." Aber er
verhehlt auch nicht, dass "die Lernkurve noch immer steil ist, um die
Wasserbiologie im Gleichgewicht zu halten".
Die Initiative Vifzack 2024 wird von der Steiermärkischen
Sparkasse unterstützt. (Schluss)
BSN Podcasts
Christian Drastil: Wiener Börse Plausch
Wiener Börse Party #773: ATX leicht fester, Pierer Mobility etwas erholt, Neoh tritt mit IPO-Profi in Frankfurt auf, neue Nr. 1 Börsepeople
Aktien auf dem Radar:Agrana, Pierer Mobility, Warimpex, Immofinanz, CA Immo, Semperit, Bawag, EVN, OMV, Mayr-Melnhof, Linz Textil Holding, Josef Manner & Comp. AG, Wolford, Zumtobel, Oberbank AG Stamm, Polytec Group, Amag, Erste Group, EuroTeleSites AG, Flughafen Wien, Frequentis, Österreichische Post, Rosenbauer, S Immo, Telekom Austria, Uniqa, VIG, Wienerberger.
VARTA AG
Die VARTA AG produziert und vermarktet ein umfassendes Batterie-Portfolio von Mikrobatterien, Haushaltsbatterien, Energiespeichersystemen bis zu kundenspezifischen Batterielösungen für eine Vielzahl von Anwendungen, und setzt als Technologieführer in wichtigen Bereichen die Industriestandards.
>> Besuchen Sie 68 weitere Partner auf boerse-social.com/partner
Mehr aktuelle OTS-Meldungen HIER