06.12.2023,
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Wien (OTS) - Vetreterinnen und Vertreter von Landwirtschaftskammer
Niederösterreich, Niederösterreichischer Bauernbund, AGRANA und DIE
RÜBENBAUERN informierten heute, Mittwoch, am Wiener Stephansplatz
sowie an zwölf Standorten in Niederösterreich beim Aktionstag "Ohne
Zucker aus Österreich wird’s bitter für uns!" die Konsumentinnen und
Konsumenten über die gefährdete Versorgung mit österreichischem
Zucker. Mit sympathischen Info- und Verteilaktionen von süßen
Germteig-Krampussen machten die Organisationen tausende Interessierte
auf die Bedeutung einer sicheren Versorgung mit hochwertigem
heimischen Zucker, einem heimischen Traditionslebensmittel,
aufmerksam.
Der Zuckerrübenanbau in Österreich ist ein wichtiger Bestandteil
in der Fruchtfolge sowie des bäuerlichen Einkommens. In den letzten
Jahren wurde der Rübenanbau jedoch deutlich erschwert. Alleine dieses
Jahr mussten mehr als 5.000 Hektar der angebauten Zuckerrüben
umgebrochen werden. Auf den abgefressenen Rübenflächen hätten 60.000
Tonnen Zucker erzeugt werden können, damit könnte ganz Wien ein Jahr
lang versorgt werden.
Johannes Schmuckenschlager, Präsident der Landwirtschaftskammer
NÖ:
"Hauptverantwortlich für die prekäre Lage ist das verstärkte
Auftreten von Schädlingen und das gleichzeitige Verbot von wirksamen
Pflanzenschutzmitteln. Besonders der Rübenrüsselkäfer hat vielerorts
für enorme Einbußen gesorgt. Das gefährdet nicht nur die Versorgung
mit heimischem Zucker, sondern hat noch weitere Folgen: zusätzliche
Kosten von 2 Mio. Euro und 500 Tonnen CO2 Mehrausstoß. Nun muss man
sich vor Augen führen, dass dieser CO2-Mehrausstoß 5 Mio. gefahrenen
PKW Kilometer entspricht. Das ist eine Rechnung, die so auf Dauer
nicht funktionieren wird."
"Um den Zuckerrübenanbau und die Zuckerproduktion in Österreich zu
erhalten, brauchen die Bäuerinnen und Bauern klare und planbare
Rahmenbedingungen. Dazu gehört ein klares Bekenntnis zu wirksamen
Pflanzenschutzmitteln sowie deren Verfügbarkeit. Ebenso bedarf es
einer Risikoabsicherung für die Rübenanbauer im Falle von erneuten
Flächenverlusten. Zudem sollen finanzielle Mittel für die Forschung
im Bereich der Schädlingsbekämpfung bereitgestellt werden. Es braucht
also eine gemeinsame Kraftanstrengung aller, um die Versorgung mit
hochwertigem heimischen Zucker sicherzustellen."
Stephan Pernkopf, LH-Stellvertreter NÖ und Obmann des NÖ
Bauernbundes:
"Nur mit bäuerlicher Produktion gibt es Versorgungssicherheit am
Kontinent. Unsere Bäuerinnen und Bauern müssen und wollen
produzieren, um die Versorgung mit heimischen Lebensmittel zu
sichern. Dafür brauchen sie aber auch die richtigen Werkzeuge, um
sich gegen Schädlinge wehren zu können, die halbe Ernten vernichten."
"Ohne wirksame Pflanzenschutzmittel müssen Lebensmittel importiert
werden. Womöglich noch aus Erdteilen, wo der Regenwald niedergebrannt
und CO2 in die Luft geblasen wird. Das kann nicht im Sinne des
Erfinders und schon gar nicht im Sinne der Umwelt sein! All das haben
wir vor wenigen Tagen bei einem Arbeitsbesuch in Brüssel bei
EU-Kommissionspräsidentin Ursula Von der Leyen deponiert und das
wollen wir heute auch den Konsumentinnen und Konsumenten mitteilen.
Sie sind unsere Verbündeten, denn sie wollen heimische Qualität vom
heimischen Acker. Deshalb: Lasst die Bäuerinnen und Bauern arbeiten!
Mehr Landwirtschaft statt ständig mehr Zettelwirtschaft und ständig
neue Einschränkungen."
Lorenz Mayr, Vizepräsident der Landwirtschaftskammer NÖ:
"Die Zuckerrübe ist für uns bäuerliche Betriebe ein wichtiger
Produktionszweig. Wir Bäuerinnen und Bauern wollen die Zuckerrübe
anbauen und haben uns trotz der schwierigen Bedingungen in den
letzten Jahren nicht davon abbringen lassen. Dabei geht es vor allem
darum, unser Land mit heimischem Zucker zu versorgen. Es geht aber
auch darum, die Vielfalt der Kulturen auf unseren Feldern zu
erhalten. Mittlerweile stoßen wir jedoch an die Grenze des Machbaren,
der Rübenanbau ist zum Risiko geworden."
"Aufgrund fehlender Werkzeuge, sprich fehlender wirksamer
Pflanzschutzmittel, wird es immer schwieriger, die Rüben bis zur
Ernte zu bringen. Seit Jahren müssen wir uns zu Beginn jeder
Rübensaison die Frage stellen, wieviel der angebauten Fläche wir
durchbringen können. In den letzten Jahren mussten jeweils mehrere
tausend Hektar der angebauten Rübenfläche umgebrochen werden. Auch
das Jahr 2023 war sehr schwierig, wir mussten erneut enorme
Ernteeinbußen verzeichnen. Wir brauchen daher endlich praxistaugliche
Lösungen und keine willkürlich verhängten Verbote. Denn das wird uns
letztendlich dazu zwingen, auf den Rübenanbau zu verzichten und
stattdessen auf andere Kulturen zu setzen. Schließlich geht es hier
um die Existenzen von Betrieben und den Familien."
Josef Eisenschenk, Geschäftsführer der AGRANA Zucker GmbH:
"2023 war auch für den Zuckerrübenanbau erneut sehr herausfordernd.
Neben den witterungsbedingten Unwägbarkeiten stellen die
Veränderungen im Pflanzenschutz die Landwirtinnen und Landwirte mehr
denn je vor finanzielle Unsicherheiten. Letzteres ist für AGRANA
Auftrag und Verpflichtung, ihre Rohstofflieferanten zu unterstützen
und gemeinsam mit ihnen durch intensive Forschung nach alternativen
Möglichkeiten zu suchen, um ihre Ernten zu schützen. Umfangreiche
Feldversuche sind Teil dieser zukunftsweisenden Strategien."
"Für den Zuckerrübenanbau 2024 sind wir angesichts der preislichen
Rahmenbedingungen optimistisch. Denn die Rübenpreise, die sich von
den Zuckermarktpreisen ableiten, liegen auf hohem Niveau. Und auch
die Prognosen für den Zuckermarkt bleiben günstig, womit auch für
kommendes Jahr attraktive Rübenpreise zu erwarten sind. Das Anbauziel
für eine Vollauslastung der beiden Zuckerfabriken beträgt weiterhin
mindestens 38.000 Hektar Zuckerrübenfläche bzw. eine Rübenerntemenge
von ca. 3 Millionen Tonnen."
Ernst Karpfinger, Präsident der Vereinigung DIE RÜBENBAUERN:
"Die Zuckerrübe hat in Österreich eine über hundert Jahre lange
Tradition und ist für viele Betriebe ein fixer Bestandteil im Anbau
und dient zusätzlich zur Auflockerung der Fruchtfolge. Wenn uns aber
immer mehr die notwendigen Werkzeuge des Pflanzenschutzes weggenommen
werden, laufen wir Gefahr, dass wir die Zuckerproduktion in
Österreich und Europa verlieren und die Eigenversorgung aufgeben
müssen. Dadurch wären wir dann auf Importe eines Grundnahrungsmittels
angewiesen."
"Es kann wohl nicht im Sinne der EU sein, hierzulande die
Produktion zurückzufahren, Pflanzenschutzmittel zu verbieten und
gleichzeitig das Tor für Importe zu öffnen, die bei weitem nicht
unsere hohen Produktionsstandards erfüllen. Die Zuckermengen kommen
zollfrei über Freihandelsabkommen entweder über tausende Kilometer
aus Übersee zu uns oder ganz aktuell aus der Ukraine, wo
beispielsweise die bei uns wegen ihrer angeblich umweltschädlichen
Wirkung verbotenen Neonicotinoide verwendet werden dürfen. Das ist
wettbewerbsverzerrende Ungleichbehandlung zu Lasten der europäischen
Rübenproduzenten und der europäischen Eigenversorgung." (Schluss)
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