06.12.2023,
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Linz (OTS) - Die West-Austria-Gasleitung (WAG) gilt als eine der
wichtigsten Ferngasleitungen in Österreich. Im Rahmen des Projekts
„WAG Loop 1“ soll nun der Abschnitt zwischen Oberkappel und Bad
Leonfelden um einen 40 km parallelen Leitungsstrang erweitert werden,
um mehr Versorgungssicherheit zu gewährleisten und künftig den
Transport von Wasserstoff zu ermöglichen. Netzbetreiber Gas Connect
Austria hat die Pläne zum Ausbau der Leitung bei einem Pressegespräch
in Linz präsentiert.
Die nach wie vor angespannte geopolitische Lage und das
bevorstehende Auslaufen der Transportverträge zwischen Russland und
der Ukraine birgt in Extremsituationen die Gefahr einer
Gasunterversorgung für Österreich und die osteuropäische Region. Der
rasche und entschlossene Ausbau der WAG ist daher von hoher Bedeutung
für die Sicherung der langfristigen Energieversorgung von Haushalten,
Wirtschaft und Industrie. Er ermöglicht den Zugang zu Gasquellen aus
Nord-West-Europa z.B. Norwegen und zu LNG, das entlang der Küste in
Deutschland, Belgien, Holland und Frankreich angeliefert wird.
Darüber hinaus eröffnen sich ebenso Perspektiven in Hinblick auf eine
CO2-neutrale Zukunft, da die Leitung auch für den Transport von
klimafreundlichem Wasserstoff geeignet sein wird.
WAG Loop schafft 30 % mehr Transportkapazität aus Deutschland
Im Rahmen eines Pressegesprächs in Linz hat Gas Connect Austria
die Pläne für den Ausbau der WAG im Mühlviertel präsentiert. Das
Projekt WAG Loop sieht in einer ersten Phase vor, den 40 Kilometer
Abschnitt zwischen Oberkappel und Bad Leonfelden um einen parallel
verlaufenden Leitungsstrang zu ergänzen. Dieser würde die
Transportkapazität aus Deutschland an den Grenzpunkten Oberkappel und
Überackern zusammen um rund 30 % oder 27 TWh pro Jahr erhöhen. Zudem
bringt die Kapazitätserhöhung mehr Flexibilität bei der Ein- und
Ausspeisung zu und aus den Gasspeichern Haidach und Seven Fields in
Oberösterreich.
„Der Ausbau der West-Austria-Gasleitung erhöht maßgeblich die
Transportkapazität von Nord-West-Europa nach Österreich. Damit
schaffen wir mehr Versorgungssicherheit und zusätzliche Optionen zur
Diversifizierung des Gasbezugs. Da die geplante Leitung auch für den
zukünftigen Transport von Wasserstoff gebaut wird, schafft das
Projekt zudem eine wichtige Grundlage für die nachhaltige
Energieversorgung von morgen“, so Stefan Wagenhofer, Geschäftsführer
von Gas Connect Austria.
Geplante Inbetriebnahme 2027
Die Projektplanung sieht aktuell eine potenzielle Fertigstellung
Anfang bis Mitte 2027 vor – vorbehaltlich der dafür notwendigen
Finanzierung und Kostentragung. Gas Connect Austria setzt wesentliche
Schritte, um diesen ambitionierten Zeitplan auch einzuhalten und eine
rasche Umsetzung zu ermöglichen. Zur Vorbereitung wurden bereits
erste Maßnahmen getroffen, darunter eine Machbarkeitsstudie und die
Planung der optimalen Trassenführung.
Die planmäßige und zeitgerechte Umsetzung des Projekts erfordert
jedoch überdies staatliche finanzielle Unterstützung und ein
adaptiertes Tarifsystem, da die Kosten des Pipeline-Ausbaus aktuell
nicht über den Markt rückgewinnbar sind. Normalerweise werden
Netzausbauten durch die Marktnachfrage ausgelöst und durch
langfristige Buchungen finanziell abgesichert. Dies ist im Fall des
Projekts WAG Loop 1 jedoch nicht gegeben, da der Ausbau alleine auf
die Erhöhung der Versorgungssicherheit abzielt. Daher bedarf es
staatlicher Förderungen zur Absicherung des Projekts – wie dies bei
vergleichbarer Infrastruktur in anderen europäischen Staaten der Fall
ist.
Startschuss für grüne Wasserstoff-Zukunft
Neben dem Aspekt der Versorgungssicherheit ebnet das Projekt WAG
Loop 1 den Weg in eine grüne Zukunft mit Wasserstoff. Durch den
geplanten Ausbau könnten über das dann parallele Leitungssystem
Erdgas und Wasserstoff gleichzeitig bzw. nebeneinander im Netz
transportiert werden und nach Österreich gelangen. Von der Versorgung
mit dem nachhaltigen gasförmigen Energieträger würde insbesondere die
heimische Industrie etwa im Großraum Linz profitieren. So wird die
Basis für Transportkorridore geschaffen, die im European Hydrogen
Backbone vorgesehen sind. Damit leistet das Projekt einen
wesentlichen Beitrag zur Dekarbonisierung der heimischen und
europäischen Wirtschaft im Einklang mit den Zielen der Initiative
REPowerEU.
Fakten und technische Details zum Projekt WAG Loop
40 Kilometer parallele Leitung von Oberkappel bis Bad Leonfelden
in Oberösterreich\nProjektdauer: gesamt 3,5 Jahre, davon 1 Jahr reine Bauzeit\nKapazitätserhöhung: 27 TWh/Jahr (2,5 Mrd. m³) entspricht +30 %\nLeitungsdurchmesser 1,2 m\nNeue Leitung wird weitestgehend parallel zur bestehenden Leitung verlaufen\nÜberdeckung mind. 1,2 m\nZukünftig für Wasserstofftransport nutzbar\nInvestitionsbedarf: rund 200 Millionen Euro\n Aktueller Status der West-Austria-Gasleitung (WAG)
Die 1980 in Betrieb genommene West-Austria-Gasleitung (WAG)
verläuft auf 245 Kilometern Länge zwischen der Gasdrehscheibe
Baumgarten an der Grenze zur Slowakei nach Oberkappel an der Grenze
zu Deutschland. Ursprünglich wurde sie für den Gastransport von Osten
nach Westen ausgelegt und technisch optimiert. Im Laufe der letzten
Jahre ist jedoch die Nachfrage nach Transporten in die
entgegengesetzte Richtung – also von West nach Ost – immer mehr
gestiegen. Verantwortlich dafür ist der Konflikt in der Ukraine sowie
die damit verbundene Unsicherheit auf den europäischen
Energiemärkten. Die WAG kann im sogenannten Reverseflow betrieben
werden und dabei rund 90 TWH/Jahr nach Österreich liefern. Der
Jahresverbrauch Österreichs war 2022 ca. 88 TWh. Auch aus dem Süden
kann die TAG rund 70 TWH aus Italien nach Österreich liefern.
Zusammen also 160 TWH. Dies ist eine gute Grundlage. Bereits 2022
wurden die WAG Gasverdichter im Reverseflow hart am Limit betrieben,
um die weggefallenden Mengen aus Russland zu kompensieren und
heimische Gasspeicher zu füllen, die Erweiterung der WAG bringt hier
mehr Kapazität und Sicherheit für Österreich.
Gas Connect Austria GmbH
Gas Connect Austria ist ein Gasfernleitungs- und
verteilernetzbetreiber mit Hauptsitz in Wien. Das Unternehmen
beschäftigt 288 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und ist an 6
Standorten in Wien, Niederösterreich und Oberösterreich verankert.
Vom Knoten Baumgarten ausgehend, betreibt Gas Connect Austria ein
modernes und leistungsstarkes Hochdrucknetz mit Verbindungen nach
Deutschland, der Slowakei, Slowenien und Ungarn sowie zu Speicher-
und Produktionsanlagen. Entlang des 900 Kilometer langen
Leitungssystems befinden sich 5 Verdichterstationen, 56 Mess- und
Übergabestationen und über 100 Übergabemesspunkte. Das Kerngeschäft
besteht in der Vermarktung von Transportkapazitäten an den
internationalen Grenzpunkten und für die inländische Gasversorgung.
Gas Connect Austria setzt sich auf nationaler und europäischer Ebene
intensiv mit den Themen rund um die Energiewende auseinander und
arbeitet aktiv an Lösungen zur Dekarbonisierung mit. Das Unternehmen
ist zu 51% im Eigentum des VERBUND, 49% werden im Verhältnis 60:40
von Allianz Capital Partners und SNAM gehalten. Gas Connect Austria
hält Beteiligungen an AGGM, AGCS, TAG GmbH und PRISMA und ist
Mitglied bei ENTSOG, GIE, Hydrogen Europe, Clean Hydrogen Alliance
und der European Hydrogen Backbone Initiative.
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