30.11.2023,
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Wien (OTS) - Am Dienstag fand der letzte Netzwerkabend der
Österreichischen Marketing-Gesellschaft (ÖMG) in diesem Jahr statt,
der in Kooperation mit dem PRVA veranstaltet wurde.
Marketinginteressierte, Journalist:innen und Presseverantwortliche
versammelten sich im APA-Pressezentrum und tauschten sich mit einem
hochkarätigen Panel aus, wie Medien und Nachrichtenagenturen
redaktionelle und künstliche Intelligenz verbinden können. Das Panel
war besetzt mit Ingrid Gogl/PRVA, Alexander Oswald/ÖMG, Clemens
Pig/APA, Anna Wallner/Die Presse. Durch den Abend führte Barbara
Haas/Kleine Zeitung.
Clemens Pig, CEO der APA – Austria Presse Agentur, eröffnete den
Abend mit Zitaten aus seinem neuen Buch, nach dessen Titel auch die
Veranstaltung benannt wurde: Democracy Dies in Darkness. Er
skizzierte die letzten Jahre, in denen sich das Mediengeschäft und
auch der Konsum der Medien stark verändert hat. Effekte wie Fake News
wurden in Europa immer mehr, und wir lernen gerade, mit ihnen
umzugehen. Neue Disziplinen wie Factchecking entstehen, die weit über
das faktenbasierte Berichten hinausgehen. Damit leitete Pig gleich
die Fragen des Abends ein: Welche Rolle spielt ein glaubwürdiges
(Medien)-Umfeld für Kommunikationsbotschaften; wie können wir Medien
weiterentwickeln und welche Bedeutung hat künstliche Intelligenz
dabei? Freie Medien sind das Lagerfeuer der Demokratie, so sein
Credo, und müssen um jeden Preis geschützt werden, da die Demokratie
sonst angegriffen werden kann.
„Saubere Nachrichten sind wie sauberes Trinkwasser. Wir brauchen
beides, um zu überleben“, mit diesem Bild aus Pigs Buch eröffnete
Barbara Haas/ Kleine Zeitung die Podiumsdiskussion. Und Pig stimmte
zu: „Medien waren und sind das verbindende Element in unserem Leben.
Früher haben wir am Morgen den Fernseher aufgedreht oder Zeitung
gelesen. Heute sind es andere Medien, die wir konsumieren, um uns
weiterzubilden, am Laufenden zu bleiben und am gesellschaftlichen
Leben teilzuhaben. Das wahre Asset der Medien sind die Newsrooms,
damit wir in der Lage sind, auf faktenbasierten Inhalten unsere
Meinung zu bilden.“ Wie sieht das in der Wirtschaft aus, konkret im
Marketing, das oftmals den Ruf hat, Reichweite der Glaubwürdigkeit
vorzuziehen? ÖMG-Präsident Alexander Oswald sieht das nicht so: „Wir
haben im Marketing ein zwiegespaltenes Verhältnis. Das Marketing
schätzt die Medien, vor allem, wenn sie die eigene Botschaft
authentisch transportieren. Wir wollen, dass unsere Botschaften von
so vielen Menschen wie möglich gesehen werden. Das geht nicht immer
Hand in Hand und wird immer schwerer, weil viel in den letzten Jahren
passiert ist. Das Vertrauen geht hinunter und die Emotionen hinauf.
Reichweite passiert durch Polarisieren, und dem Algorithmus ist es
egal, ob es eine positive oder negative Geschichte ist. Den
interessiert nur die emotionale Reaktion. Ob die Nachricht wahr ist,
ist fast egal. Und im Marketing muss man sich die Frage stellen, ob
es überhaupt noch ein Umfeld gibt, wo nicht der Wahnsinn herrscht.
Deshalb sollte man unter Posts, die man nicht gut findet, auch nicht
kommentieren. Man gibt den Inhalten so nur mehr Kraft.“
Die Moderatorin fragt Ingrid Gogl/PRVA, wie die Pressearbeit diese
ethischen Fragen einordnet, eine Kommunikationsdisziplin, der oftmals
angekreidet wird, Inhalte weichzuzeichnen. „Ethik und Glaubwürdigkeit
spielt in der PR-Arbeit eine große Rolle. Deshalb distanzieren wir
uns auch bewusst von Begriffen wie ‚PR-Stunts‘, weil diese
suggerieren, etwas sei inszeniert. Ich denke sogar, dass Medien
vielen Unternehmen gelehrt haben, aufrichtiger zu kommunizieren,
indem sie eben nicht alle Geschichten aufgegriffen haben.
Weichzeichnen ist aber ganz klar keine Aufgabe der
Öffentlichkeitsarbeit. Sondern Geschichten spannend und
abwechslungsreich zu erzählen. Wir als PRVA kämpfen bewusst gegen
Fake-PR.“
Zwtl.: Kann KI beim Qualitätsjournalismus helfen?
Im Journalistischen wird mit KI bereits experimentiert, aber
welche Rolle spielt sie im täglichen Arbeiten und bei den
aufkommenden Aufgaben wie Factchecking wirklich? Anna Wallner/Die
Presse, dazu: „Wir müssen uns damit beschäftigen, denn wie bereits
der Buchdruck wird die KI nicht weggehen. Die Medien haben bereits
die Einführung des Internets und Social Media verschlafen, das sollte
uns hier nicht wieder passieren. Aktuell verwende ich ChatGPT und Co.
noch eher sporadisch, um beispielsweise Titelvorschläge für Artikel
zu generieren. Die sind aber selten besser als unsere eigenen.
Vielleicht noch zum Mitschreiben von Gesprächen. Ich sehe auch, dass
wir die Algorithmen nicht so gut verstehen wie Unternehmen. Hier ist
noch viel Potenzial.“ Die Gefahren im Bereich Künstliche Intelligenz
sehen die Expert:innen aktuell im Bereich der Foto- und
Videoproduktion, denn das Internet wird immer mehr mit inszenierten
Bildern überflutet. „Ja, man bekommt mittlerweile schnell Ergebnisse,
aber was bringt mir viel und günstiger Content, wenn immer das
Gleiche herauskommt. Dadurch wird der gute Journalismus immer
schwerer auffindbar. Wir sollten lieber KI dafür nutzen, um mühsame
und grundlegende Arbeiten zu ersetzen, um dann mehr Zeit für Anderes
zu haben.“ „Wir müssen auch offen darüber reden, dass wir den
Journalismus abschaffen, wenn wir jetzt unser wichtigstes Asset an
KI-Unternehmen verkaufen, nämlich Journalist:innen“, so Pig.
Zwtl.: Emotion und Glaubwürdigkeit im Journalismus – geht beides?
„Es gibt einen Aufmerksamkeitskampf von Plattformen, den es früher
nicht gegeben hat. Medien haben verlernt, Spaß zu machen. Deshalb ist
Audio- und Videocontent auf Social Media auch auf der Überholspur.
Aus dem gleichen Grund funktionieren Influencer:innen gut. Sie können
ohne Befindlichkeiten über ihre Themen sprechen, nehmen die
Zielgruppe in ihr Leben mit. Das geht bei Medien oder
Journalist:innen nicht so gut“, so Wallner. Können Medien sich
dahingehend anpassen? „Es ist natürlich schwieriger, die
Kommunikation von großen Medienunternehmen auf eine einzelne Person
zu übertragen, auch wenn man sich mit Menschen leichter
identifizieren kann. Was passiert denn mit der
Unternehmenskommunikation, wenn die Person nicht mehr im Unternehmen
ist?“, sagt Oswald. Kann uns das personifizierte Nachrichtenmachen
näher zum Qualitätsjournalismus bringen? „Das sehe ich nicht. Ich
glaube, dass Journalismus genau das Gegenteil sein sollte. Wir wollen
Partner für die Menschen durch Zuverlässigkeit und Qualität sein. Wir
haben die Aufgabe, Geschichten zu finden und aufzudecken. Wer zu sehr
emotionalisiert, verliert die Zuverlässigkeit. Von Netflix und Co.
können wir uns aber die Geschäftsmodelle abschauen“, erläutert Pig.
Gogl sieht das anders: „Fakten sind nicht das Gegenteil von
Emotionen. Nur weil etwas emotional rübergebracht wird, ist es noch
nicht falsch. Emotionen können ein Mittel sein, um Fakten besser zu
transportieren.“
Zwtl.: Wie sich Journalismus verändern muss
Zum Schluss fragt die Moderatorin, was die harte Währung der
Glaubwürdigkeit für die PR und Marketing im Zusammenspiel mit den
Medien ist. Gogl dazu: „Wir brauchen die Glaubwürdigkeit der Medien,
denn wir planen unsere Kampagnen danach. Ich muss in der Pressearbeit
auf die Inhalte der Medien reagieren und dementsprechend
Kommunikationsmaßnahmen setzen. Mich auf Zahlen verlassen können.“
Oswald fügt hinzu: „Ich kann nicht einfach losgelöst vom Umfeld
arbeiten, sondern wir müssen zur Kenntnis nehmen, dass ich ein
lokales Ökosystem an Medien habe, mit denen ich zusammenarbeite. Wer
immer nur günstig bei den Social Media Giganten einkauft, schadet
langfristig der Marke.“ Pig ergänzt: „Journalismus ist schon seit
langem ein Kampf zwischen Schnelligkeit und Richtigkeit, das ist aber
auch eine Ressourcenfrage. Was ist denn falsch daran, dass etwas in
der Sekunde nicht ganz klar ist? Oder wir ein paar Stunden brauchen,
um komplexe Inhalte zu verifizieren?“ Gogl: „Diese Ressourcen würde
ich gerne bei den Medien sehen, denn das erwarte ich mir von
Qualitätsmedien, dass ich mich fürs Faktenchecken nicht auf eine
Person auf Social Media Plattforen verlassen muss.“ Wo gilt es also,
zu investieren? Ins Personal und in die Newsrooms? „Wir machen gute,
auf Fakten basierende Arbeit, mit den Ressourcen, die wir haben. Wir
müssen uns aber auch weiterentwickeln, warum in Zukunft also nicht
auch mit sogenannten Personenmarken arbeiten, Expert:innen finden,
die ein Medium repräsentieren? Oder gegebenenfalls nicht alles
weitermachen, nicht alle Ressorts oder Plattformen bespielen, sondern
sich auf bestimmte Themen fokussieren“, so Wallner abschließend.
Weitere Gäste, die an diesem Abend vor Ort waren, sind Louisa
Böhringer/Personal Branding Wien, Veronika Beck/Komma4, Judith
Belfkih/Wiener Zeitung, Lorin Polak/New Business Verlag, Alexander
Raffeiner/Raffeiner Reputation, Vanessa Salzer/Ecker & Partner,
Thomas Seifert/Journalist, Stefan Grampfelhuber/PRVA, Axel
Maireder/IMWF, Barbara Oberrauter-Zabransky/KI Academy, Peter
Thier/ÖBB, Simone Zwickl/FHWien, u.v.m.
Weitere Bilder in der [APA-Fotogalerie]
(
https://www.apa-fotoservice.at/galerie/34810)
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Strabag SE ist ein europäischer Technologiekonzern für Baudienstleistungen. Das Angebot umfasst sämtliche Bereiche der Bauindustrie und deckt die gesamte Bauwertschöpfungskette ab. Durch das Engagement der knapp 72.000 MitarbeiterInnen erwirtschaftet das Unternehmen jährlich eine Leistung von rund 14 Mrd. Euro (Stand 06/17).
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